swan

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„Life is ten percent what happens to you and ninety percent how you respond to it."- Lou Holtz

"Wann müssen wir zu der komischen Party?", rufe ich zu Lori hinüber, die sich schon seit zwei Stunden fertig macht.
Als sie im Türrahmen steht, sieht sie mich skeptisch an. "So gehst du aber nicht, oder?", fragt sie ungläubig.
Ich schaue in meinen kleinen Spiegel, der auf meinem Schreibtisch steht.
"Du weißt genau, dass es nicht so meins ist, mich für so eine Party fertigzumachen. Außerdem gehe ich da nur deinetwegen hin."
Sie schüttelt den Kopf und kommt zu mir herüber gelaufen.
Sie zieht mich am Arm nach oben und schleppt mich in Richtung ihres Zimmers.
"Lass mich das mal machen."
Ich sitze wie angewurzelt auf Loris Schrebitischstuhl und warte, bis sie endlich fertig ist.
Seit einer halben Stunde klatscht sie mir irgendwelche Sachen ins Gesicht.
Als sie fertig mit meinem Gesicht ist, greift sie zu ihrem Glätteisen. Sie glättet mir die Haare.
Ich schaue in den Spiegel und traue meinen Augen nicht.
Sie hat nicht zu viel versprochen, als sie gesagt hat, dass sie einen wunderschönen Schwan aus mir macht.
"Wow, Lori. Das ist.."
"Nichts zu danken. Jetzt noch das passende Outfit." Sie kramt in ihrem Kleiderschrank herum und kommt mit einem schwarzen Hosenanzug wieder zu mir zurück.
"Wirf dich rein, los. Wir haben nicht mehr lange, bis Jade uns abholt."
Ich schaue den Stofffetzen skeptisch an und beschließe, meiner Schwester den Gefallen zu tun und mich da hinein zu quetschen.
Auch die hohen Schuhe ziehe ich widerwillig an. "Perfekt."
Wir schnappen uns unsere Taschen von der Kommode und laufen zu unseren Eltern ins Wohnzimmer hinunter.
"Wir sind dann mal weg", sagt Lori.
Mein Vater und meine Mutter drehen sich gleichzeitig auf der Couch um und sie strahlen bis über beide Ohren.

"Wow, Ems du siehst fantastisch aus." Meine Mutter kommt strahlend auf mich zu und begutachtet mich von oben bis unten. "Einfach nur wow."
"Dass du mir bloß keinen Jungen anschleppst in dem Aufzug", ruft mein Dad in unsere Richtung. Ich verdrehe gespielt die Augen. "Niemals. Vor allem nicht die Jungs, die auf dieser Party sein werden."
"Sehr gut."
Ich lache und Lori zieht mich am Arm zur Haustüre.
"Wir müssen gehen. Meine Freundin wartet draußen auf uns. Wartet nicht auf uns."
Ich winke meinen Eltern halbherzig zu und stapfe in die kühle Luft. Es ist vor allem nachts noch recht kühl.

Als wir bei Jades Auto angekommen sind, zittere ich bereits am ganzen Körper und ich bin sehr froh, dass wir uns ins Innere des Wagens setzen können, wo uns die Klimaanlage anbläst.
"Hey, Girl. Das ist meine Schwester Emily." Lori zeigt auf mich und Jade schüttelt mir freundlich die Hand. "Freut mich, dich kennenzulernen." "Freut mich auch." Jade legt den ersten Gang ein und biegt auf die Bundesstraße ein.

Nach einer Stunde Fahrt durch gefühlt ganz Washington, halten wir vor einem Haus.
Eher einem Palast. Wow.
Ich dachte, unser Haus ist groß, aber das. Das ist wirklich ein Palast.
Vor der Eingangstüre tummeln sich die verschiedensten Leute, die entweder rauchen oder mit ihren Freunden reden.
Sie sehen alle sehr schick gekleidet aus.
Die Mädchen haben es, meiner Meinung nach, ein bisschen übertrieben mit dem Make-up und dem Ausschnitt. Aber das scheint, hier niemanden weiter zu stören.
Vor allem nicht die Jungs, die um sie herumstehen.
Ich gehe langsam die Stufen hinauf, aus Angst hinzufallen.
Innen sieht das Haus noch pompöser aus, als es von außen schon aussieht.
Ich stehe in einem riesigen Foyer, in dem sich sehr viele Leute amüsieren.
"Komm schon, Ems. Mach dich mal locker", ruft Lori über ihren Arm hinweg. Sie zieht mich in den rechten Raum, der ein Wohnzimmer darstellen soll.
Neben den großen Fenstern ist eine Bar aufgebaut. "Was willst du trinken?"
Ich schaue Lori an und dann wieder die tanzenden Leute in dem Raum. "Eine Cola?"
Lori lacht und Jade ebenso. "Bist du der Fahrer oder ich?", lacht Jade.
Ich lache unsicher. "Ich nehme das, was du nimmst, Lori. Danke."

Ich setze mich auf einen der Sessel, der neben der riesigen Couch steht. Diese Leute scheißen Geld, das kann ich jetzt schon sehen.
"Hier." Lori reicht mir einen roten Becher.
Ich habe keine Ahnung, was darin ist. Ich werde es aber gleich rausfinden, schätze ich.

Lori zögert nicht lange und stößt mit mir an.
Ich hebe den Becher an meinen Mund. Schmeckt sogar eigentlich echt gut. "Was ist das?", frage ich und begutachte den Becher mit der durchsichtigen Flüssigkeit.
"Gin Tonic."
Okay, Gin Tonic wird ab heute mein Lieblingsgetränk.

craving your bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt