„I cannot make you understand. I cannot make anyone understand what is happening inside me. I cannot even explain it to myself."- Franz Kafka
Der Sonntag verläuft sehr ruhig und unsere Eltern kommen tagsüber nach Hause.
Wir reden etwas und kochen uns ein Abendessen. Ich bin nach wie vor froh, dass meine Eltern das mit dem Kochen selbst erledigen und das nicht unsere Hausfrau übernehmen muss.Montagmorgen 7 Uhr.
Ich habe gar keine Lust auf Schule und erst recht nicht auf den Literaturkurs. Ich kann James schon hören, wie er mich mit Toby vor allen seinen Freunden aufzieht.
Zu meiner Überraschung verhält er sich ruhig, als meine Schwester und ich die Stufen zur Schule hinauf gehen. Kein schelmisches Grinsen und kein Zwinkern oder sonst etwas.
Das beruhigt mich sehr und ich laufe zum Literaturkurs, vor dem Clara auf mich wartet."Wie war dein Wochenende noch so?", fragt sie mich, als wir uns auf den Weg zu unseren Plätzen machen. "Ganz okay, James und seine Freunde waren bei uns und haben mich überredet mit ihnen Wahrheit oder Pflicht zu spielen."
"Wieso waren die bei dir?"
"Wegen Lori." Toby vielleicht auch wegen mir, aber das werde ich ihr jetzt nicht sagen. Womöglich denkt sie sonst noch, dass ich mich in diesen Kreisen wohlfühle und das will ich auf gar keinen Fall. Das Klingeln unterbricht unser Gespräch und Mrs Fitzgerald kommt mit einem Stapel Bücher in die Klasse.
"Guten Morgen", sagt sie durch die Bücher hindurch.
Sie beginnt sofort mit dem Unterricht und ich wage es nicht, nach hinten zu blicken und nach James Ausschau zu halten.Als wir eine fünf Minuten Pause haben, kommt Clara eilig zu mir herüber an meinen Tisch. "Weißt du, dass James dich die ganze Stunde lang ununterbrochen angesehen hat?", flüstert sie mir ins Ohr. Ich muss unwillkürlich lächeln. "Wie kommst du darauf?"
"Beobachtet." Ich drehe mich zu James um und ertappe ihn dabei, wie er verstohlen zu mir herüber schaut. Er dreht sich schnell zu seinen Freunden und steigt in das Gespräch ein. Idiot.
"Das ist mir so egal."
"Ich merke schon, wie egal dir das ist. Du wirst auch überhaupt nicht rot."
Ich boxe Clara gespielt gegen die Schulter und sie lacht verschmitzt. Die Pause ist vorbei und jeder sitzt an seinem Platz.
James schaut mich also die ganze Zeit an? Mir egal. Naja, ist mir vielleicht doch nicht so egal, wie es vermutlich sein sollte.
Nach der Stunde sind Clara und ich die letzten, die die Klasse verlassen. "Ich hab jetzt Kunst bei Mrs Monroe. Wir sehen uns in der Mittagspause. Halt die Ohren steif." Clara winkt mir zu und ich winke ihr ebenfalls.Als ich auf dem Weg zu meiner nächsten Klasse bin, dem Physikkurs, schlendere ich den Gang entlang. Bis aus der Türe der Putzkammer plötzlich ein Arm herausschießt und mich hereinzieht.
"Lass mich los", rufe ich.
Das Licht geht an und ich sehe, Toby vor mir stehen. "Hier", sagt er und reicht mir einen kleinen Zettel mit einer Telefonnummer drauf.
"Wir könnten ja mal da weitermachen, wo wir aufgehört haben." Seine Stimme ist dicht an meinem Ohr und ich spüre wie meine Beine zu Wackelpudding werden.Ich nicke nur trocken und Toby drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich habe mich noch nie so gefühlt. Ich weiß nicht, was es ist, aber mir wird auf einmal heiß und ich presse meine Schenkel aufeinander.
Toby grinst in meine Richtung und lässt mich in der Abstellkammer/Putzkammer zurück.
Ich brauche ein paar Sekunden, um mich wieder aufzuraffen, sodass ich in den nächsten Unterricht gehen kann.
Vor dem Zimmer bleibe ich kurz stehen und atme tief ein und aus.
Innen fällt mein Blick sofort auf James, der brav an seinem Tisch sitzt und mich beobachtet, wie ich langsam durch die Reihen und an ihm vorbeigehe. Ich werfe theatralisch meine Haare nach hinten und setze mich dann auf meinen Stuhl. "Anscheinend hast du Toby ja nicht gerade überzeugt, wenn er mit uns nach Hause gegangen ist", höre ich James vor sich hinplappern.Ich fasse es nicht. "Das geht dich überhaupt nichts an", fauche ich. "Emily Jones. Kann es sein, dass du noch eine Jungfrau bist?"
Ich sehe rot. Wut überkommt mich und ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss mich selbst zurückhalten, dass ich ihm nicht hier und jetzt auf der Stelle eine drüberziehe.
"Gar keine Antwort, Ms Neunmalklug?"
Ich hasse ihn. Ich werde ihm sicherlich nicht den Gefallen tun und ihm darauf antworten.
"Dachte ich's mir doch." James lacht in meine Richtung.
Ich schnappe meine Sachen und renne aus der Klasse und an Mr Walton vorbei. "Ms Jones?", fragt er mich im Vorbeigehen.
"Tut mir leid, Mr Walton. Mir ist auf einmal unheimlich schlecht", antworte ich ihm, während ich zur Türe schieße.Ich lasse mich für den ganzen Tag freistellen aufgrund von Unterleibschmerzen. Diese Ausrede zieht immer.
Logan wartet bereits vor der Schule auf mich und ich steige zu ihm in den Wagen, sodass er mich nach Hause bringen kann.
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craving your blood
RomanceEmily war schon immer unscheinbar und keiner hat je von ihr Notiz genommen. Doch an ihrem ersten Tag auf der neuen Highschool scheint sich ihre komplette Welt auf den Kopf zu stellen. Sie lernt den gut aussehenden James kennen. Irgendetwas liegt in...