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"Mir ist gestern von Mr Walton zu Ohren gekommen, dass Sie beide", er zeigt mit dem Zeigefinger zwischen uns Beiden hin und her. "aus seinem Unterricht verschwunden sind. Erklärungen?"
Gerade als ich ansetzen will, um mich bei ihm zu entschuldigen, kommt mir James zuvor.

"Emily ging es sehr schlecht und ich habe mich um sie gekümmert, da ich wusste, dass sie momentan Probleme mit ihrer Gesundheit hat. Deswegen habe ich sie zum Arzt gefahren und es hat so lange gedauert, dass wir den restlichen Schultag in der Arztpraxis verbracht haben. Glauben Sie mir, ich hätte mir meinen Dienstagnachmittag auch anders vorgestellt."
Ich bringe kein Wort raus.
"Ach so. Stimmt das, Ms Jones? Geht es Ihnen denn wieder besser?", fragt der Direktor, nun an mich gewandt.
Ich nicke. "Ja, ich habe in letzter Zeit einige Probleme in der Magenregion und habe es nicht mehr ausgehalten. James hat mich gerade noch aufgefangen, als ich beinahe vor der Klassenzimmertüre zusammengebrochen wäre. Wenn er nicht da gewesen wäre, dann wäre eventuell noch Schlimmeres passiert."
"Das stimmt allerdings. Ich bin sehr froh, dass es Ihnen wieder besser geht. Aber das hier bleibt eine Ausnahme. Ich lasse Sie beide noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen. Nächstes Mal müssen Sie mit Konsequenzen rechnen", sagt er in einem strengen Ton. Doch sein Lächeln am Ende des Satz nimmt ihm die Strenge aus der Stimme und ich lächle.
"Sie können nun wieder in Ihren Unterricht gehen und falls nochmal so etwas sein sollte, wenden Sie sich direkt an mich, Mr Blurre." James nickt.

Als James und ich uns ein paar Meter von der Türe entfernen, prusten wir beide los. "Verdammt, Jones. Gut gespielt. Das muss ich dir jetzt mal lassen." James presst die Worte zwischen seinem Lachen hindurch.
"Ich lerne vom Besten."
James beugt sich zu mir herunter und drückt mir einen Kuss auf den Mund. Ich erwidere den Kuss und er wird immer inniger.
"Wir müssen verdammt aufpassen, dass uns keiner sieht", sagt James und gibt mir einen letzten Kuss.
"Du hast recht. Ich muss jetzt sowieso wieder zurück in den Unterricht. Ich hoffe echt, dass sich mein Magen jetzt beruhigt hat. Nicht, dass ich wieder fast umfalle", lache ich und James steigt mit ein. "Bis dann, Ems."

Die letzten Stunden vergehen wie im Flug.
Leider starren mich nach wie vor einige Leute an, als ich durch den Flur nach draußen laufe.
Clara lehnt an der Wand und wirft mir einen wissenden Blick zu. "Sofort raus mit der Sprache. Du und Blurre gemeinsam beim Direktor? Ich will jetzt sofort wissen, was da gestern gelaufen ist."
Ich grinse sie an und ziehe sie in Richtung des nächsten Cafés, das mir in den Sinn kommt.

Innen erzähle ich ihr bei einem Kaffee Alles, was gestern passiert ist.
"Scheiße, nein. James und du? Ihr habt?", stottert sie und ich muss sofort wieder lächeln, wenn ich an seine zärtlichen Bewegungen denke. "Es war wirklich unbeschreiblich. Aber auf der anderen Seite glaube ich, dass James mir etwas verheimlicht. Ich habe nur keine Ahnung, was es sein könnte. Immer macht er so komische Andeutungen. Wie 'ich würde schon gerne mal von dir probieren' oder 'Ihn fucken die Gedanken seiner Mitbewohner ab'."
"Hm. Okay, das ist tatsächlich komisch. Ist das schon öfters vorgekommen?"
Ich schüttle den Kopf. "Nicht wirklich. Vielleicht ein paar Mal", zucke ich mit den Schultern. "Warte mal.. was ist überhaupt mit Ashley?" "Nichts. Er hat sich von ihr getrennt", lächle ich siegessicher. "Etwa wegen dir?" Claras Augen werden auf einmal ganz groß und sie lacht mich verschmitzt an.
Ich nicke und streife mir eine lockere Haarsträhne nach hinten. Ich kann es selbst nicht glauben, dass James sich für mich entschieden hat, wenn er doch Ashley haben kann.

Es hat unheimlich gut getan, mal wieder mit Clara zu reden. Ich habe sie selbst in der kurzen Zeit schon sehr vermisst.

Als ich zurück an der Schule bin, rennt Jade auf mich zu. Was will die denn jetzt von mir? Versteht mich nicht falsch. Ich mag Jade, sie scheint noch die Normalste von den ganzen Möchtegerncoolen zu sein, aber irgendwie kommt mir das komisch vor.
"Hey, du. Hast du schon gehört. Am Freitag feiert Richard mal wieder eine Party. Du solltest auch kommen. Ashley, deine Schwester, Toby und James", beim Namen James schaut sie mich wissend an. "kommen auch. Also wäre doch cool, wenn du auch dabei wärst oder."
"Äh, ja. Nein, ich glaube, das ist keine so gute Idee. Ich bin gerade nicht so gut auf meine Schwester zu sprechen. Sorry."
Sie grübelt und hebt dann ihren Finger in die Luft, als wenn sie die Lösung zu einer komplexen Aufgabe gefunden hätte. "Überleg's dir einfach nochmal. Das mit Lori kläre ich. Also ich kann auf dich zählen. Perfekt, bye."
Jade geht schnellen Schrittes zurück in das Schulhaus.
Dann habe ich wohl keine andere Wahl.

Lori schlürft aus der Schule raus und setzt sich neben mich in den BMW.
Es herrscht Stille.

craving your bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt