sneaky

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„When you want to help people, you tell them the truth. When you want to help yourself, you tell them what they want to hear."- Thomas Sowell

Ich schließe schnell meine Zimmertüre, aus Angst erwischt zu werden.
Sie hat hinter Ashleys Rücken mit ihrem Freund geschlafen? Klar, Ashley ist bestimmt nicht unschuldig, aber dass gerade meine Schwester einem Menschen so etwas antun kann?
Ich ziehe mir, nach wie vor geschockt, einen Jeansrock an und ein schwarzes Croptop.
Ein kurzer Blick in den Spiegel und ich gehe langsam nach unten.
Vielleicht auch nur, weil ich nachschauen will, wie Lori das meinen Eltern erklärt oder wie sie ihn vorstellt. Ich bin einfach zu neugierig.

Doch als ich die Küche erreiche, kann ich ihn nicht mehr sehen.
Lori muss ihn also rausgeschmuggelt haben. Meine Eltern haben sich mittlerweile schon daran gewöhnt, dass Lori immer in männlicher Begleitung die Stufen hinunterkommt. Deshalb wundert es mich, dass sie ihn einfach rausgeworfen hat.

"Hey, du", begrüße ich meine Schwester, die sich den hämmernden Kopf hält.
"Die Party war gestern echt zu viel. Mein Schädel tut weh."
Ich lache und hole ihr ein Glas Wasser und eine Aspirin und stelle das Glas vor sie hin.
"Du bist echt ein Schatz, danke."
Ich begutachte sie. Ich kann auf ihrem Hals ein paar Spuren entdecken, doch ich weiß nicht genau, was das für Spuren sind. Wahrscheinlich Knutschflecken von ihrem neuen Boy.
Sie hat auf jeden Fall sehr viel Make-up darauf geklatscht.
Als sie merkt, dass ich starre, dreht sie sich schnell auf die andere Seite und fängt an, mit unseren Eltern zu reden.
Kopfschüttelnd verlasse ich das Zimmer und im gleichen Moment klingelt es an der Türe.
Ich springe auf die Türe zu und sehe meine kleine Lieblingsblondine vor der Türe stehen.
In der einen Hand hält sie eine Backmischung für Brownies und in der anderen eine Thermoskanne mit Tee. "Bist du bereit?", fragt sie mit fröhlicher Stimme.
"Klar."

Clara betritt unser Haus und schaut sich staunend um. "Wow. Hier wohnst du? Sieht ja mega aus hier."
Ich führe sie in die Küche, wo sich meine ganze Familie versammelt hat und stelle sie ihnen vor. Meine Eltern reichen Clara freundlich die Hand und verschwinden aus der Küche.
"Vergesst nicht ihr Süßen, euer Vater und ich sind bis morgen in Seattle. Aber ich glaube, ihr beiden kriegt das auch ganz gut ohne uns hin. Haben euch lieb."
Lori und ich werfen unsere Eltern beide einen Kuss zu, ehe sie aus der Haustüre verschwinden. "Ich hab ja schon wieder total vergessen, dass Mom und Dad heute nach Seattle fahren wollen. Das heißt, ich kann ein paar Freunde zu uns einladen. Wenn es dir nichts ausmacht?" Lori sieht mich fragend an.
Ich schüttle nur den Kopf. "Nein, also ja klar. Kannst du machen."

Clara und ich haben eine Menge Spaß beim Backen und wir verstehen uns super.
Doch dieser seltsame Auftritt meiner Schwester heute Morgen geht mir einfach nicht aus dem Kopf.
"Also, schieß los. Ich sehe doch, dass dich was bedrückt." Clara läuft auf mich zu und stellt sich vor mich hin.
"Es ist nichts."
"Ich kann sehen, dass du lügst. Also glaub nicht, dass ich dich so einfach davon kommen lasse." Ich rolle mit den Augen. "Na, gut. Aber du musst mir versprechen, dass du es niemandem erzählst und damit meine ich NIEMANDEM."
Clara nickt unsicher.
"Heute Morgen, als Lori das Zimmer verlassen hat, war sie nicht alleine. Also ich bin es gewohnt, dass sie hier und da mal einen Jungen mit nach Hause bringt, aber naja."
"Wer war es denn?"
Ich nippe etwas an meinem Tee, der noch viel zu heißt ist, um ihn normal trinken zu können.
"James." Jetzt habe ich ihre volle Aufmerksamkeit und sie springt vor mich und nimmt mir meine Tasse aus der Hand.
"Du verarschst mich, oder?"
"Nein, er ist heute Morgen nach ihr aus dem Zimmer gekommen. Ich fasse es ja selbst nicht." Clara schüttelt energisch den Kopf. "Du musst dich verguckt haben. Ashley wird ausrasten, wenn sie davon erfährt."
"Genau deswegen, dürfen wir es keinem verraten. Ich werde meine Schwester bestimmt nicht ans Messer liefern. Auch wenn ich diese Situation auch mehr als merkwürdig finde und das niemals von ihr erwartet habe."
"Fuck"
"Das kannst du laut sagen."

craving your bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt