arcade

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"Life is like a box of chocolates. You never know what you're gonna get."- Forrest Gump

James und ich verschwinden schnell in Richtung seines Autos. Genau das wollte ich heute morgen ja.
"Hier." James schmeißt mir die Autoschlüssel entgegen und ich schaffe es nicht, sie aufzufangen. Die Schlüssel fallen klirrend auf den Boden und James lacht.
"Das Fangen müssen wir vielleicht nochmal üben, Jones." Ich zeige ihm den Mittelfinger und springe fröhlich auf die Fahrerseite.

Wir fahren eine ganze Weile, bis wir schließlich vor einem Laden zum Stehen kommen.
Ich habe keine Ahnung, wo wir sind und was wir hier wollen. "Glaub mir, das wird witzig", meint James, als er aus dem Auto steigt. Anscheinend ist ihm meine Nervosität aufgefallen.
Ich luge über das Lenkrad. "Hm, ich weiß ja nicht", brumme ich in mich hinein.

Ich schnalle mich ab und steige aus James' Auto. James nimmt den Autoschlüssel aus meiner Hand und steckt ihn in seine Hosentasche.
Er greift wieder in meine Richtung und nimmt meine Hand, bevor wir beide auf den Eingang zu gehen.
James' Hand fühlt sich warm in meiner Hand an und ich gewöhne mich, leider, jetzt schon daran.
Diese Gefühle dürfen niemals durchdringen. So bin ich nicht.
In dem Laden sehe ich viele bunte Lichter.
Wir stehen mitten in einer Arcade-Spielhalle. Das wollte ich tatsächlich schon immer mal machen.
James schleift mich zur Kasse und kauft uns ein paar Chips, sodass wir spielen können. "Und? Was sagst du?"
"Ich liebe es." Ich blicke auf den Boden vor uns und James überrascht mich, indem er meinen Kopf anhebt und mir tief in die Augen sieht. "Lass einfach mal los, Ems."

Wir spielen ein Spiel nach dem anderen und ich muss zugeben, dass ich schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte wie heute.
James macht mich in jedem Spiel fertig. Unser letztes Spiel ist AirHockey.
"Jetzt mach ich dich fertig, Blurre. Darauf kannst du wetten", lache ich, während ich den Chip in den Schlitz stecke.
"Das glaubst du wohl selber nicht, Jones. Lass mal sehen." Tatsächlich gewinne ich jedes einzelne Spiel.
Triumphierend schlage ich meine Hand in die Luft. "Ha, schon wieder gewonnen. Was sagst du jetzt, hm?" Ich halte mir meine Hand ans Ohr und deute ihm an, mir etwas zu entgegnen. James lacht nur und kommt zu mir herüber gelaufen. "Wir sollten vielleicht mal gehen. Schule ist gleich vorbei."

James geht in Richtung der Türe und ich folge ihm schnell.
Er steigt auf der Fahrerseite ein und winkt mich zu seinem Auto.
Als ich einsteige und mich anschnalle, entfährt mir ein Seufzer.
James scheint, es nicht zu bemerken und biegt auf die befahrene Straße ein. Nach einer Weile dreht er sich zu mir. "Was ist los? Du sagst gar nichts mehr."
Ich zupfe an meiner Nagelhaut herum und schaue aus dem Fenster. Er stößt mich an der Seite an.
"Ich weiß nicht. Mir gefällt der lockere James besser", gebe ich mich kleinlaut geschlagen. "Glaub mir, ich wusste selbst nicht, dass ich so eine Seite habe. Zumindest habe ich sie noch nie jemandem gezeigt. Mit dir ist das irgendwie anders."
Ich sitze mit offenem Mund da und muss mich zusammenreißen. In meinem Kopf sind immer wieder seine Worte. Mit dir ist das irgendwie anders. Wow.
Hat James Blurre etwa gerade zugegeben, dass ich anders bin als alle anderen Frauen, die er kennt? Mit so viel Ehrlichkeit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
"Du kannst den Mund wieder zu machen", lacht James.
Ich suche nach den passenden Worten, doch aus meinem Mund kommt nur ein Satz.
"Ich will jetzt noch nicht nach Hause."

James nickt lächelnd und biegt nach links ab. "Das kriegen wir hin."
Schnell schreibe ich meinen Eltern eine Nachricht. Bin mit Clara verabredet. Ich weiß noch nicht, wann ich wiederkomme. Wir müssen viel lernen. Abgeschickt.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wo James hinfährt. Aber das ist mir auch egal.

Vor einer kleinen Karaokebar halten wir an.
Ich blicke an mir herab. Meine Klamotten sind nicht wirklich dafür geeignet, um in einer Bar rumzuhängen.
"Äh, James. Wir haben beide unsere Schuluniform an. Das ist dir klar, oder?"
Er zuckt mit den Achseln. "Das ist doch perfekt. Dann kannst du direkt als Britney Spears loslegen."
Ich boxe ihm in die Seite und lache laut.
Wir steigen beide gleichzeitig aus dem Dodge und schlendern in die Bar.
Die Karaokebar ist ziemlich schnuckelig eingerichtet und ich fühle mich auf Anhieb sehr wohl. Vor allem mit James an meiner Seite. James zieht mich an einen kleinen Tisch in einer Ecke. Er hat anscheinend eine Schwäche für kleine Ecken.
"Willst du was trinken?", fragt mich James, als er in der Karte rumblättert.
"Hm, ein Gin Tonic vielleicht?"
James hebt eine Augenbraue und schüttelt lachend den Kopf. "Gute Wahl. Muss ich jetzt schon mal sagen." Naja, mal schauen.

craving your bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt