„You are what you do, not what you say you'll do."- Carl Gustav Jung
Ich werde von einem leisen Schnarchen geweckt. Toby hat seinen Arm um meine Taille geschlungen und schläft friedlich neben mir. Langsam versuche ich, mich zu bewegen, doch Toby krallt sich an mir fest. "Noch nicht aufstehen."
Er zieht mich noch näher zu sich heran und drückt mir einen kleinen Kuss auf meine Schläfe. "Ich treffe mich aber gleich mit einer Freundin. Wir wollen Brownies backen für das Schulfest nächste Woche Freitag", gähne ich.
"Ihr geht auf dieses beschissene Schulfest und engagiert euch auch noch dafür?" Toby lacht und dreht sich dann langsam in Richtung meines kleinen Weckers neben meinem Bett.
Ich boxe ihm in die Seite und er tut so, als ob ich ihm gerade richtig eine verpasst hätte.
"Ja, du Idiot. Und jetzt beweg deinen Arsch. Du musst irgendwie unbemerkt aus meinem Haus kommen. Möglichst ohne, dass mein Dad dich sieht. Auf den Stress kann ich jetzt ganz gut verzichten."
Er zieht seine Klamotten an und trottet verschlafen ins Bad.Nachdem er sich frisch gemacht hat, zieht er seine Jacke über und wir betreten auf Zehenspitzen den langen Flur.
Vielleicht habe ich ja Glück und es ist noch keiner wach.
Als wir an der Treppe ankommen, höre ich das Lachen meiner Mutter. Perfekt.
Mom und Dad stehen in der Küche und mein Vater hat uns den Rücken zugekehrt.
Jetzt oder nie.
Ich ziehe Toby in Richtung der Haustüre und gebe ihm noch einen kleinen Abschiedskuss.
"Ruf mich an", ruft mir Toby noch hinterher, als ich die Haustüre schließen will.
Ich nicke nur.Ich trete in meiner Shorts und meinem T-Shirt an die Küchenzeile, um mir meinen morgendlichen Kaffee zu machen.
"Na, Spätzchen. Hattest du einen schönen Abend? Wie war die Party?", fragt mein Dad neugierig.
Ruckartig drehe ich mich um und mein Vater sieht mich bedrückt und gleichermaßen fragend an.
"Äh, ja klar. Die Party war toll. Ich habe ein paar neue nette Leute kennengelernt."
"Das freut uns", pflichtet mir meine Mutter zu. "Wo ist deine Schwester?"
"Ich glaube, sie schläft noch. Ich denke, dass sie gestern wieder jemanden mit nach Hause gebracht hat. Kann man das stoppen?" Mein Vater nimmt einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er fortfährt. "Zum Glück bist du nicht so, Ems. Ich wäre sonst verdammt enttäuscht."
Ich starre ihn an.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielleicht, dass gestern ein fremder Junge bei mir in meinem Bett geschlafen hat?Manchmal wünschte ich echt, dass ich es so leicht hätte, wie es Lori hat.
Sie kann mitbringen, wenn sie will und gehen, wann sie will.
Ich habe das Gefühl, meine Eltern, beziehungsweise mein Dad, achtet extrem auf mich und dass mir ja nichts passiert. Das ist ja eigentlich gut, aber manchmal nervt es mich einfach nur.
"Keine Sorge, Dad", lache ich halbherzig und glaube mir kein Wort.
Ich nehme meine Kaffeetasse und will gerade verschwinden, da fällt mir etwas ein.
"Clara, meine Freundin, kommt dann vorbei. Wir wollen Brownies für das Schulfest backen und dann noch einen entspannten Filmetag machen, wenn das okay ist?"
Meine Eltern verbieten Lori und mir nie wirklich etwas. Außer es hat mit Drogen oder, bei mir, mit Jungs zu tun.
Sie nicken beide lächelnd und widmen sich wieder ihrem Gespräch.
Beinahe hatte ich vergessen, was Toby und ich gestern gehört haben. Peinlich. Verdammt peinlich.
Gut, dass ich sie wenigstens noch anschauen kann.
Ich schlürfe in mein Zimmer und beginne, mich fertigzumachen. Ich freue mich schon sehr auf Clara und unseren Nachmittag.Ich beschließe, mir etwas Wimperntusche auf meine Augen zu machen und meine Haare etwas nachzuglätten.
Das Ganze dauert etwa eine halbe Stunde.
Als ich höre, wie die Zimmertüre neben mir aufgeht, spitze ich kurz hinaus.
Lori ist anscheinend von den Toten aufgewacht. Wurde ja auch mal Zeit.
Doch sie ist nicht alleine. Neben ihr erkenne ich einen honigblonden Hinterkopf.
Das hast du nicht getan, Lori. Bitte sag, dass du das nicht getan hast.
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craving your blood
RomanceEmily war schon immer unscheinbar und keiner hat je von ihr Notiz genommen. Doch an ihrem ersten Tag auf der neuen Highschool scheint sich ihre komplette Welt auf den Kopf zu stellen. Sie lernt den gut aussehenden James kennen. Irgendetwas liegt in...