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WILLOW

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WILLOW

„Komm schon, Willow! Wir wollen los", ruft meine Mitbewohnerin Riley von vor meiner Zimmertür.

Ich fahre mir noch ein letztes Mal durch meine dunkelbraunen Haare und zupfe die künstlichen Locken zurecht. Dann greife ich nach den Highheels, die vor meinem Bett stehen und streife sie über.

„Was ist mit Xenia?", rufe ich zurück.

„Sie ist bei ihrem Freund. Sie kommt später nach."

Ich teile mir mit Riley und Xenia eine WG. Wir haben uns alle in unserem ersten Jahr an der Milton University hier in Michigan kennengelernt und waren zufällig letztes Jahr zur selben Zeit auf der Suche nach einem neuen WG-Zimmer. Da hat es sich angeboten, einfach selbst eine zu gründen.

Wir sind nicht superbeste Freundinnen, aber wir können uns aufeinander verlassen und wenn wir zusammen ausgehen, haben wir immer eine Menge Spaß miteinander.

Auch, wenn wir alle noch unseren eigenen Freundeskreis haben – okay, das stimmt nicht ganz – wenn die beiden noch ihren eigenen Freundeskreis haben, sind wir doch auch gute Freunde.

Hin und wieder ziehen wir auch zusammen los, so wie heute. Ich mag diese Abende, da ich so jemanden habe, mit dem ich gekommen bin und zu dem ich immer zurückgehen kann.

Ich habe einen Plan für dieses Semester und den kann ich nur umsetzen, wenn ich so häufig wie möglich an den Orten bin, an dem die Menschen sind, die mich nicht ausstehen können.

Das Problem, wenn man in einem Raum voller Menschen ist, die dich lieber nicht dort hätten – niemand legt Wert darauf länger als irgendwie nötig mit dir zusammenzustehen. Das heißt, man kommt früher oder später an den Punkt, an dem man entweder offensichtlich allein herumsteht oder viel Zeit auf der Toilette verbringt und dort allein herumsteht.

Meine Wahl fällt in der Regel auf Nummer zwei. Sie bringt auch noch den Vorteil, durchatmen zu können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass man seltsam angesehen wird.

Das klingt jetzt, als würde ich Mitleid wollen, aber so ist das nicht. Anders als auf der Highschool habe ich mich selbst in diese Situation gebracht.

Ich bin eine Katastrophe, was soziale Interaktion mit Menschen angeht.

Doch ich habe mir vorgenommen, dass dieses Semester alles anders wird. Ich kann Freunde haben und ich kann sie haben, ohne eine der Seiten einzunehmen, die ich nur von der Highschool kannte.

Ich sehe in den Spiegel und ängstliche blaue Augen blicken mir entgegen.

Ich kann das ... Ich kann das!

Irgendwie klingt das nur gar nicht so überzeugend, wie ich es gerne hätte.

***

Laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern und überall stehen und liegen rote Plastikbecher herum. Bei jedem Schritt hat man das Gefühl, am Boden festzukleben, da dieser aus einer einzigen Schicht verschütteter Getränke zu bestehen scheint.

Crashing the Net (Miltan University 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt