45 | trapper

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WILLOW

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WILLOW

„Das sind vielleicht zwanzig Meilen von hier", sage ich zu Lucas und starre fassungslos auf die Adresse, die mir von seinem Handy entgegenleuchtet.

„Ja", presst dieser unter zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Also hatte Demi recht. Mein Vater ist in der Nähe. Ich verstehe das nicht. Warum hat er dann nie versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen?"

„Vielleicht bringt ihm das, irgendeine kranke Befriedigung zu wissen, wo du bist, aber du nicht, wo er ist."

„Was hätte er denn davon?"

„Ich weiß es nicht. Oder ... die andere Möglichkeit wäre, dass ihm mehr an dir liegt, als du all die Jahre gedacht hast."

Ich lache bitter auf. „Er hat in seinem ganzen Leben nicht einmal das Bedürfnis gehabt, mich kennenzulernen."

Lucas sieht mich nachdenklich an, als scheint er zu überlegen, ob der die nächsten Worte wirklich aussprechen soll.

„Sag es einfach", nehme ich es ihm ab.

Vorsichtig fragt er: „Hat er das wirklich nicht?"

„Wie meinst du das?"

„Vielleicht wollte er Kontakt zu dir und deine Mutter wollte es nicht."

„Nein! Sie hat mir immer gesagt, er wäre vor meiner Geburt verschwunden und hätte sich nie wieder gemeldet."

Schon während ich gesprochen habe, bin ich unsicher geworden, wie wahr diese Worte wirklich sind. Meine Mutter hat meinen Vater immer gehasst. Wir konnten nie über in sprechen. Ich kann nicht ausschließen, dass sie nicht auch verhindern würde, dass er Kontakt zu mir hat. Ich bin mit dem Wissen aufgewachsen, dass mein Vater ein böser Mann ist. Jemand, den man nicht in der Nähe seines Kindes haben will.

Leise schiebe ich hinterher: „Oder sie hat mich belogen."

***

Es sind zwei Tage mittlerweile vergangen und an meiner Situation hat sich nichts geändert. Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, dass es einfach vorbei ist. Ich Gewissheit habe und anfangen kann, es hinter mir zu lassen. Was auch immer hinter mir lassen bedeutet und was auch immer ich für eine Zukunft haben kann ... Doch dann sind da wieder die anderen, in denen ich mir wünsche, dass ich noch ein wenig länger so tun kann, als wäre nicht alles, wofür ich gearbeitet habe, von einem auf den anderen Tag zerstört worden.

Deprimiert nippe ich an meinem Vanilla-Latte, den mir Lucas mitgebracht hat. Nicht einmal der kann mir gerade Freude bereiten. Er erinnert mich ans College und meine Zeit dort.

„Ich brauche ein neues Getränk", sage ich zu Lucas, der mir in der Küche meiner Wohnung gegenübersitzt.

„Stimmt damit etwas nicht?", fragt er mich verwundert.

Crashing the Net (Miltan University 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt