26 | scoring chance

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WILLOW

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WILLOW

„Ich hätte wissen müssen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Diese Vorliebe für Horrorfilme hätte ein Hinweis sein sollen", sage ich trocken und begutachte den dichten Wald vor mir.

Lucas lacht laut neben mir auf. „Komm schon, Will. Sei offen."

Ich schneide eine Grimasse, steige dann aber aus dem Wagen aus.

Die frische Luft des Waldes schlägt mir entgegen und ich reiße mich zusammen, sie nicht zu offensichtlich in mir aufzusaugen. Noch werde ich ihn ein wenig schmoren lassen, bevor ich zugebe, dass ich schon immer gerne in der Natur war. Was auch immer wir machen, die Ruhe und der Frieden, den kaum ein anderer Ort so ausstrahlen kann wie der Wald, klingt genau nach dem, was ich brauche.

„Okay und jetzt?", frage ich ihn.

„Jetzt laufen wir."

Lucas zieht noch einen großen Rucksack aus dem Kofferraum und hält meine Tasche in der Hand. Ich will sie ihm abnehmen, doch er schüttelt nur den Kopf.

„Was genau machen wir?", versuche ich noch einmal mein Glück.

„Wirst du gleich sehen."

„Arg, Lucas", rufe ich frustriert aus, kann mir aber das kleine Zucken um meine Mundwinkel nicht ganz verkneifen.

Lucas läuft auf einen der Waldwege, die vom Parkplatz wegführen und ich folge ihm. Schon bald sind wir eingehüllt von den Geräuschen des Waldes, dem Rauschen der Blätter und den Gesängen der Vögel.

„Immerhin treibt bei uns kein Mörder sein Unwesen wie in diesem Film", sage ich zu ihm.

„Wir leben in der Nähe von Detroit. Ich hasse es, dir das sagen zu müssen, aber die Kriminalstatistik–"

„Sag es nicht!", falle ich ihm ins Wort.

Seine Schultern vibrieren und er lacht in sich hinein. „Okay."

„Was ist das eigentlich mit dir und dieser Besessenheit von Horrorfilmen?"

Ich bereue meine Frage sofort. Schon wie beim letzten Mal versteift er sich. Sein Kiefer ist angespannt und sein Blick ist starr nach vorne gerichtet.

„Sie lenken ab", gibt er nur die kurzangebundene Antwort.

Manchmal bin ich enttäuscht darüber, dass er so wenig von sich preisgibt. Wenn man ihn nur oberflächlich kennt, hält man ihn für den offenen, lustigen Kerl, für den es nur Sonnenschein gibt. Aber sobald man mehr mit ihm zu tun hat, merkt man erst, wie verschlossen er eigentlich ist. Er zeigt nur selten, wenn es ihm nicht gut geht, geschweige denn, dass er über seine Zeit vor der Miltan spricht.

„Früher, wenn es in der Highschool mal wieder besonders mies lief, weil Demi und die anderen sich ihre Späße mit mir erlaubt haben, bin ich häufig in den Wald gegangen", erzähle ich ihm.

Crashing the Net (Miltan University 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt