44 | snow shower

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LUCAS

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LUCAS

„Fuck!", rufe ich aus. „Das ist ein Scherz, oder?"

„Ich wünschte es", erwidert Isla mit aufgewühlter Stimme. Ich kann sie zwar nicht sehen, aber selbst über das Handy merke ich, wie sie aufgeregt hin und herläuft. „Sie sind plötzlich aufgetaucht. Sie meinten, es wäre ihnen zugetragen worden."

Mit zusammengebissenen Zähnen antworte ich: „Und ich weiß auch ganz genau von wem ihnen das zugetragen worden ist. Wo ist Willow jetzt?"

„Sie musste mit den Securityleuten mitgehen. Ich habe gefragt, was jetzt passiert, aber sie haben mir keine Antwort gegeben."

„Scheiße!", fluche ich erneut.

Ich glaube das einfach nicht. Und ich hänge auch noch mehrere hundert Meilen entfernt bei einem Auswärtsspiel fest. Pure Verzweiflung macht sich in mir breit. Ich kann ihr nicht einmal helfen.

Doch das Schlimmste ist, ich weiß nicht einmal, ob ich ihr helfen könnte, wenn ich dort wäre. Wenn sie wirklich diese Menge Drogen bei ihr im Rucksack gefunden haben, nach der es in Islas Erzählung klang, dann wird es verdammt schwierig werden, die Uni von etwas anderem zu überzeugen.

Sie werden Willow rausschmeißen ... Frustriert und wütend lasse ich meine Faust gegen die Wand vor mir knallen. Schmerz durchzuckt meine Hand, doch ich nehme ihn kaum wahr. Aber trotzdem führt es dazu, dass ich etwas klarer werde. Ich darf nicht durchdrehen. Willow braucht mich und wenn ich mich von meinen ganzen Gefühlen überrollen lasse, werde ich nicht einmal einen ordentlichen Gedanken fassen können.

Also schließe ich die Augen und atme mehrmals tief durch.

„Sie braucht einen Anwalt", sage ich zu Isla. „Und vorher soll sie gar nichts sagen."

„Ich hoffe, sie tut das", erwidert Isla. „Sie werden mich nicht zu ihr lassen, damit ich ihr das sagen kann."

Ich blase die Luft aus meiner Lunge aus, doch meine Atmung will sich nicht beruhigen.

„Kannst du ... kannst du einfach dort warten? Ich kümmere mich um den Anwalt und dass er schnell kommt."

„Ja natürlich. Ich gehe nicht weg."

***

Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon einmal so miserabel gespielt habe und es mich nicht weniger interessieren könnte. Es ist sogar so mies, dass der Coach mich nach dem ersten Drittel komplett rausnimmt. Doch auch hier wieder, es könnte mich nicht weniger interessieren. Wenn schon kommt es mir zu Gute, denn ich nutze die Zeit auf der Bank, um mir einen Mietwagen zu reservieren. Um nichts auf der Welt bleibe ich heute Nacht im Hotel und bin erst morgen irgendwann zurück an der Miltan.

Immerhin konnte mir Tobey schnell einen Anwalt aus Detroit besorgen, der auch sofort gekommen ist. Mit Willow konnte ich noch nicht sprechen, aber ich habe eine Nachricht von dem Anwalt vor wenigen Minuten erhalten, dass Willow zwar suspendiert ist und sich nicht auf dem Gelände der Miltan aufhalten darf, aber immerhin haben sie sie nicht gleich rausgeworfen. Doch aktuell sieht es eher nach einer Frage der Zeit aus. In meinen Kopf läuft der letzte Satz seiner Nachricht immer wieder ab.

Crashing the Net (Miltan University 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt