WILLOW
Nervös laufe ich in meinem Zimmer hin und her. Ich habe gerade das dritte Outfit an und zum vierten Mal meine Haare erst zu einem Zopf gebunden und dann wieder aufgemacht.
Da Lucas mir nicht mitteilt, wann er etwas an mir mag oder nicht, habe ich auch keine Ahnung, was ihm gefällt. Mag er es süß, sexy oder eher locker?
Hannah war eher sexy. Aber dann hat er wiederum auch gesagt, dass er gemerkt hat, dass er nicht wirklich interessiert ist ... Grundsätzlich muss er aber ja mal irgendwie Gefallen an ihr gefunden haben, sonst hätte ein Date nie im Raum gestanden.
‚Es ist vollkommen egal!', ermahne ich mich selbst. Es ist egal, was ich anziehe, es ist nicht einmal ein echtes Date und Lucas wird es sowieso nicht interessieren.
Ich sollte das anziehen, was ich mag. Ich sehe an mir herunter und rümpfe die Nase. Dieses Kleid ist es definitiv nicht.
Ich ziehe mir das gelbe Blümchenkleid über den Kopf und werfe es auf mein Bett. Nur noch in Unterwäsche bekleidet, durchwühle ich meinen Schrank und mir wird plötzlich bewusst, wie viel Kleidung ich besitze, die ich nur gekauft habe, weil ich dachte, dass sie anderen gefällt. Oder, weil ich damit etwas verkörpern wollte. Kleidung kann einfach eine wunderbare Schutzhülle sein.
Ich hole eine hellblaue Jeans aus dem Schrank, die an den Knien Risse hat. Dazu ziehe ich eine Freizeitbluse an, um es nicht zu leger wirken zu lassen, aber auch nicht zu schick. Beim Blick in den Spiegel fühle ich mich so viel wohler als eben noch in dem Kleid oder den anderen Outfits davor.
Es klingelt an der Tür und ich stelle erschrocken fest, wie viel Zeit vergangen ist. Das muss schon Lucas sein. Ich schnappe mir noch schnell meine Handtasche und rufe ihm durch die Freisprechanlage zu, dass ich runterkomme.
Vor der Tür begrüßt er mich mit einer Umarmung und für einen kurzen Moment spüre ich seine Körperwärme an mir und ziehe den Duft seines Parfums ein.
Er sieht unglaublich toll aus. Eigentlich sieht er so ziemlich wie immer aus, aber da es in seiner Natur liegt, toll auszusehen, tut er es eben automatisch.
Ich bin gerade erst recht froh, dass ich mich nicht sonderlich aufgebrezelt habe. So hat es viel mehr den Charakter eines Essens bei Freunden, als einem Date. Es reicht schon wie nervös mich das macht.
Noch immer habe ich keine Ahnung, was seine Intension ist, aber ich habe beschlossen, es erst einmal, beiseite zu schieben. Was würde es auch bringen? Solange er es mir nicht verrät, werde ich es sowieso nicht herausfinden. Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten – ich beende die ganze Sache oder ich vertraue ihm zumindest soweit, dass er nicht mit Absicht plant, mir wehzutun.
Und wieso auch immer vertraue ich ihm ...
Es sind nur zehn Minuten Fußweg bis zu Xenia, daher lassen wir Lucas Auto stehen und laufen dorthin.
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Crashing the Net (Miltan University 3)
RomantiekAls Willow Greene sich vor dem College geschworen hat, nie wieder dieses Mädchen zu sein, war ihr nicht bewusst, dass sie damit auch sich selbst verlieren würde. Doch nicht nur das, sie hat auf dem Weg auch noch eine Menge Menschen verletzt. Dass ei...