WILLOW
Das Gespräch mit Demi ist mittlerweile eine Woche her und seitdem ist nichts mehr Nennenswertes vorgefallen. Ich habe sie einmal aus der Ferne gesehen, aber das war es auch.
Von dem Detektiv haben wir die Nachricht bekommen, dass Jennifer bis vor einem Jahr zumindest noch gelebt haben muss, er aber noch auf der Suche nach ihr ist. So wie es aktuell aussieht, ist sie im besten Fall in einer Entzugsklinik und im schlechtesten Fall irgendwo auf der Straße oder noch schlechter, doch tot.
Von meinem Vater weiß ich jetzt, dass er, seit ich geboren wurde, schon drei Gefängnisaufenthalte durch hat. Wenn er aus zwei Aufenthalten noch nichts gelernt hat, bezweifle ich, dass der dritte diesen Zweck erfüllt hat. Allerdings ist er bereits seit fünf Jahren auf freiem Fuß. Also vielleicht hat er doch etwas geändert – oder ist schlauer geworden, sich nicht erwischen zu lassen.
Aktuell habe ich aber auch noch ein anderes Problem – ich vermisse Lucas. Ja, es ist erbärmlich und ich hätte auch nie von mir selbst gedacht, dass ich mal so anhänglich werden könnte. Ich musste heute Nacht allein in meinem Bett schlafen und ich kann sagen, ich mochte es nicht. Es war kalt und ungemütlich.
Lucas ist bei einem Auswärtsspiel, was von Beginn an ein Teil unserer Beziehung war, aber mit allem, was los ist, ist es einfach schwer, allein zu sein. Ihm habe ich das natürlich nicht gesagt. Er war sowieso schon am Durchdrehen, mich zurückzulassen.
Um nicht nur in diesem kleinen Zimmer zu hocken, beschließe ich in die Bibliothek zum Lernen zu gehen. Riley ist auch zuhause, was noch mehr ein Anreiz ist, so wenig Zeit wie möglich in dieser Wohnung zu verbringen.
***
In der Bibliothek angekommen, entdecke ich Isla, die ihren Kopf gesenkt hat und auf einen Zettel vor sich starrt, während neben ihr ein aufgeklapptes Buch liegt. Eigentlich will ich sie nur kurz begrüßen und sie dann nicht weiter beim Lernen stören, doch als ich näher trete, fällt mir auf, dass irgendetwas komisch mit ihr ist. Sie sieht geschafft aus und auf ihrer Stirn stehen dicke Sorgenfalten.
„Hey", sage ich leise zu ihr, um niemanden zu stören.
Sie sieht auf und lächelt mich schwach an.
„Alles okay?", frage ich sie.
Sie seufzt auf. „Manchmal sind diese Auswärtsspiele einfach zur falschen Zeit, oder?"
Ich lache auf. „Ja, das kannst du laut sagen." Etwas besorgt frage ich dann allerdings: „Ist bei Kade und dir alles in Ordnung?"
„Oh ja, mit Kade und mir ist alles großartig. Ich hätte ihn nur gerade gerne bei mir."
Da sind wir dann wohl schon zwei, die gerade ihren Freund gebrauchen könnten.
„Ist etwas vorgefallen?", frage ich sie weiter.
„Kennst du Josh Draper?"
Ich überlege kurz, ob mir der Name etwas sagt, aber ich bin mir ziemlich sicher, ihn noch nie gehört zu haben.
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Crashing the Net (Miltan University 3)
Roman d'amourAls Willow Greene sich vor dem College geschworen hat, nie wieder dieses Mädchen zu sein, war ihr nicht bewusst, dass sie damit auch sich selbst verlieren würde. Doch nicht nur das, sie hat auf dem Weg auch noch eine Menge Menschen verletzt. Dass ei...