Teil20

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Jo

Ich fuhr mit ihm in ein nahegelegenen Diner, wo wir uns eine Ruhige Ecke suchten und die Bedienung uns Kaffee einschenkte. Wir saßen einfach nur da, ich gab ihm die Zeit sich zu sortieren und seine Sachen. „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht was da in mich gefahren ist.", sah er mich an. „Es war eine lange und heftige Schicht. Ich bin nach der Arbeit noch was trinken gegangen, um etwas abzuschalten, bevor ich nach Hause fahre. Ich war grade bei meinem zweiten Bier, als dieser betrunkene Typ auf mich zukam. Er faselte etwas davon, das er meinen Vater kannte und er nicht gerade begeistert von ihm war und all das Zeug. Normalerweise macht mir sowas nichts aus, da ich es gewohnt bin, dass mein Vater sich nicht jeden zum Freund gemacht hatte...aber heute...", fing er an mir zu erzählen, was vorgefallen war und sah auf seinen Kaffee.

„...irgendetwas hat mich daran gestört, wie er über ihn geredet hat und ich habe ihm gesagt er solle es jemand anderem erzählen. Er lachte nur und stichelte weiter, irgendwann kam er an einem Punkt, an dem er mich ebenfalls mit reinzog. Kurz darauf habe ich ihm eine verpasst... ein paar Polizisten, die ebenfalls dort waren, haben die Situation aufgelöst und uns aufs Revier gebracht." „Wo sich Platt und Voight um den Rest gekümmert haben.", nehme ich seine Hand in meine. „Ja..." „Du scheinst mehr ausgeteilt, als eingesteckt zu haben.", streiche ich sanft über seine roten Knöchel. „Er war eher die Fraktion große Klappe... vor allem dann, wenn der Alkoholpegel hoch genug ist."

„An dem Abend als er starb, war ich grade wieder auf dem Weg ins Krankenhaus... Ich wollte ihm sagen, dass..., dass er recht hatte. Das meine Mutter nicht bei meinem 7ten Geburtstag war, beziehungsweise... war sie fast nie irgendwo dabei.", öffnete er sich mir gegenüber und ich hörte ihm zu. „Ich hab aus ihr diese... führsorgliche, perfekte Mutter gemacht. Und in Wahrheit, war das nur Einbildung. Die Ganze Zeit hab ich ihn für ihren Tod verantwortlich gemacht...", stiegen ihm Tränen in die Augen. „Hey, du hast nur versucht das Ganze zu verstehen.", nehme ich auch seine andere Hand in meine und sehe ihn eindringlich an. „Ich frage mich nur... was bilde ich mir noch ein?", fragte er traurig, doch ich hatte keine Antwort darauf.

Es war schon weit nach Mitternacht, als wir wieder zuhause ankamen. Ich machte mich gerade Bett fertig, während Conner schon im Bett war. Als ich ins Schlafzimmer ging, saß er mit dem Rücken an der Bett Wand und starrte auf die Bettdecke. Ich setzte mich zu ihm und legte vorsichtig eine Hand auf seinen Arm. Bei genauerem Hinsehen merke ich, dass er versuchte seine Tränen zurückzuhalten. Ich rutschte näher zu ihm und nahm ihn in die Arme. Es dauerte keine Sekunde, und er ließ seinen Gefühlen freien lauf. Ich streiche ihm über den Rücken und gebe ihm einige Küsse auf den Kopf, während er sein Gesicht in meiner Schulter vergrub und sich an mir fest hielt. Ich versuchte ihm so gut es ging beizustehen. Ihm das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zugeben.

Seid dem Tod seines Vaters, hatte er nur einmal geweint, und das war an dem Abend, als er starb. Seitdem fraß er alles in sich rein. Selbst auf der Beerdigung hatte er sich nicht erlaubt zu weinen, obwohl es ihm eine Last genommen hätte. All diese Gefühle mussten nun raus und ich versuchte ihn so gut es mir möglich war, aufzufangen.

Als ich merkte, dass er mit seinen Kräften völlig am Ende war, rutschte ich etwas im Bett nach unten, so dass ich mich hinlegen konnte. Er hielt sich immer noch an mir fest und kuschelte sich enger an mich, seinen Kopf legte er auf meiner Brust ab und schien meinem Herzschlag zu lauschen. Ihn am Nacken kraulend, zog ich die Decke weiter über uns und gab ihm einen langen Kuss auf die Stirn, bevor ich selbst langsam der Müdigkeit nachgebe.

Doctors HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt