Teil36

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Jo

Nach dem Vorfall wurde es ruhig, um unseren Vater. Er hatte weder versucht mich zu erreichen, noch hatte er sich wieder hier blicken lassen. Doch die Ganze Situation machte mir Mental schwerer zu schaffen, als ich zugeben mochte. Ich war froh, dass ich neben Connor, meinen Geschwistern und Freunden auch mein Team hatte, welches mir half, während der Arbeit an etwas anderes zu denken. Doch wenn ich mal einen ruhigen Gedanken fassen konnte, saß ich nur teilnahmslos da. Versuchte mit mir selbst wieder ins reine zukommen und das Geschehene zu verarbeiten.

Nach einem ewig langen Tag stand ich grade in der Küche und räumte das saubere Geschirr weg. Connor hatte heute Nachtschicht, weshalb außer mir keiner da war. Auf der einen Seite tat es gut mal etwas Zeit für mich allein zu haben, doch auf der anderen, machte es mir auch Angst. Wenn ich mich nicht beschäftigte oder jemanden zum Reden hatte, musste ich mich wieder mit meinen Gedanken auseinandersetzten. Und dies versuchte ich so gut es ging zu vermeiden. Ich war fast fertig mit dem Geschirr, als ich aus Versehen eine Glasschüssel mit dem Ellenbogen von der Arbeitsplatte stieß.

Ich räumte die restliche paar Teller weg und sammelte dann alle großen Splitter auf, die ich erstmal beiseite legte, um die kleineren mit dem Besen wegzumachen. Danach schmiss ich die großen Teile hinterher in den Müll. Doch beim letzten Scherbenteil hielt ich inne. Ich fühlte mich, als wäre ich in Trance. Als ich aus dieser wieder ‚erwachte', spürte ich einen ziehenden Schmerz an meinem linken Unterarm.

Panisch schmeiße ich die Scherbe in den Müll und greife mir ein Tuch um es auf die Wunde zu drücken. Ich stand für einen Moment einfach nur da. Überlegte, was ich jetzt machen sollte. Für mich gab es in diesem Augenblick nur eine Person, zu der ich gehen konnte. Ich band das Tuch so fest ich konnte um meinen Arm fest und schnappte mir meine Autoschlüssel.

Hank

„Ist ja gut, ich komm ja schon.", meinte ich genervt, als ich die Treppe runter zur Haustür ging. Als ich sie öffnete, wich dies jedoch und ich sah mein Gegenüber besorgt an „Jo, was ist los?" „Ich hab Mist gebaut...", sah sie mich panisch an. „Komm erstmal rein.", meinte ich sanft. „Also was hast du angestellt?" Sie sagte nichts weiter und zeigte mir ihren Arm. Ich nahm das Tuch ab und sah mir die Wunde darunter an. „Ok, dass scheint mir nur oberflächlich zu sein. Geh in die Küche, ich hol eben den Verbandskasten."

Während ich die Wunde etwas reinige, erzählte sie mir was vorgefallen war. „Es war, als wäre ich für einen Moment nicht ich selbst gewesen... als ich bemerkt hatte, was passiert war, hab ich die Scherbe in den Müll geworfen, die Wunde mit dem Tuch abgedrückt und bin hergefahren...", weinte sie. „Es ist alles in Ordnung. Du hast richtig gehandelt, mit dem wie du danach reagiert hast.", versuche ich sie etwas zu beruhigen und lege fürs erste einen kleinen Verband an.

Doctors HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt