[Kapitel 3/Teil 2]

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*Torin POV*

-Mitte des 19. Jahrhunderts-

Eine ganze Woche lang hatte Nara sich in das Gästezimmer zurückgezogen, welches wir ihr zur Verfügung gestellt hatten bis sie sich an unsere neue Situation gewöhnte, und hatte nicht ein einziges Wort mit mir gesprochen. Astra war die einzige Person zu der sie sich wandte, wenn sie etwas brauchte. Kurz nach unserer Ankunft hatte sie Astra einmal nach Briefpapier gefragt um ihrer Schwester zu schreiben. Ich hatte den Brief gelesen bevor ich ihn unserem Boten mitgab. Nara wollte ihrer jüngeren Schwester noch einmal versichern, dass sie ihr Versprechen halten und sie bald abholen würde.

Vega ließ nicht lange auf ihre Antwort warten, sondern schrieb ihrer Schwester schnell zurück. Ihr Vater hatte den Brief wohl zuerst geöffnet und gelesen. Er fühle sich durch den Brief hintergangen und weigere sich nun noch mehr seine jüngere Tochter einfach so zu ihrer älteren Schwester zu uns auf die Burg zu schicken.

Erst dann kam Nara endlich auf mich zu und bat mich um Hilfe. "Sir, entschuldigen Sie mich bitte, ich bin mir meiner Situation klar. Ich weiß ich habe Ihnen schon genug sorgen bereitet." Sprach sie mich damals zum ersten Mal an. Die Tage in denen sie schwieg besuchte ich sie trotzdem täglich um sie näher kennen zu lernen, ich erzählte ihr von meinem Tag und auch ab und an von unserer Kindheit. Auch brachte ich sogar jeden zweiten Tag unser Essen mit auf ihr Zimmer, damit wir unter uns sein konnten. In der Hoffnung, dass sie sich endlich trauen würde mit mir zu sprechen. "Nara, bitte.. wir sind Gefährten du brauchst mich nicht zu siezen ich bin Torin. Einfach nur Torin." Sie sah mich zwar nicht direkt an doch nahm sie mich bei meinem Wort "Na gut, Torin. Du sagtest doch, dass wir meine Schwester zu uns holen würden.. wann könnten wir sie denn holen gehen?" fragte sie ganz schüchtern und senkte ihren Kopf. Vorsichtig legte ich ihr meinen Zeigefinger unter den Kinn "Schau mich bitte an. Sonst kann ich nicht in deine schönen goldbraunen Augen sehen." Erst betrachtete ich ihr wunderschönes Gesicht welches etwas rot anlief bevor ich weiter sprach "Wir können uns morgen schon auf den Weg machen, wenn du magst. Ich werde mich an mein Versprechen halten. Mach du dir da bitte keine sorgen."

Meine kleine Gefährtin schmiss sich regelrecht in meine Arme und bedankte sich mehrmals, bevor sie bemerkte, was sie gerade tat. Dieser Moment hatte gereicht um das Eis zu brechen, denn wir fingen beide kurz darauf an zu lachen.

Wie Versprochen hatten wir uns am nächsten Tag auf den Weg gemacht ihre Schwester abzuholen, doch hatte sich ihr Vater wieder geweigert Vega mit uns mit zu schicken. Ich hatte sogar versucht ihm unter vier Augen etwas Geld anzubieten, doch er nahm das Geld nicht an. "Auch Vega soll eine gute Partie machen wie ihre Schwester. Das bringt mir sicher mehr Geld ein als die paar Münzen die sie mir anbieten. Es ist mir eine Ehre, dass sie meine Tochter Nara zur Frau nehmen wollen, aber diese Ehre würde ich verlieren, wenn ich meine andere Tochter an sie verkaufen oder schlimmer noch verschenken würde." Auch wenn ich Nara nicht enttäuschen wollte akzeptierte ich sein Anliegen. Als Prinz hatte ich nicht viel zu sagen und Vater hätte sich da nicht eingemischt, da Vega nicht meine Gefährtin ist.

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