[Kapitel 13/Teil 6]

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*Elara POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

In null Komma nichts saß ich kerzengerade im Bett. Ich konnte an dem äußeren Erscheinungsbild nicht erkennen, ob sie älter war als ich. Also als mein 25 jähriges ich. Doch ihre goldbraunen Augen schrien förmlich danach sich ihr zu beugen. Allein durch ihren Blick fühlte ich mich ihr deutlich unterlegen. Die Frau mir gegenüber sah Vega recht ähnlich weshalb ich schnell darauf schloss, dass es sich um ihre Schwester handeln müsste.

"Wer bist du?" noch bevor ich es mir hatte anders überlegen können sprach ich schon die Antwort. "Mein Name ist Elara und deiner?" Von meiner Antwort sichtlich unbeeindruckt zog sie ihre dichten Augenbrauen zusammen und sah mir dabei weiterhin eindringlich ins Gesicht. "Das meine ich nicht. Wer bist du?" stellte sie erneut ihre Frage, doch schien sie dieses Mal weniger geduldig. "Ich weiß nicht was du von mir hören möchtest, aber ich sage die Wahrheit. Ich bin Elara." Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern und wendete meinen Blick ab, da ich ihrem nicht mehr lange standhalten konnte. "Dein Name ist mir völlig egal. Meine Frage gilt deiner Person. Wer bist du, dass du glaubst das ganze Kontinent davon überzeugen zu können das letzte Erbe einer Göttin zu sein welche sich schon vor Jahrhunderten zurück gezogen hat." Ihre Stimme ließ nur erahnen wie sehr es in ihrem inneren brodelte. Sie war deutlich besorgt um ihre kleine Schwester und sah daher eine ernste Bedrohung in mir. Auch wenn ich wollte könnte ich, mit der klaffenden Leere in mir, für absolut niemanden eine Gefahr darstellen. Ich habe nicht einmal die psychische Stärke geschweige denn die Pysische.

"Ich bin fast genau so alt wie die Prophezeiung selbst. Die Göttin hat zu mir gesprochen bevor sie verschwand." Ich versuchte so gut wie möglich meine Unsicherheit zu verbergen. Eine Frau mit einer so starken Ausstrahlung war mir noch nie begegnet.

Erst als ich schon zur Antwort angesetzt hatte wurde mir schlagartig bewusst was genau sie mich gefragt hatte. "Woher?" dieses Mal zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah ihr direkt in ihr Gesicht. Ich wollte mir eine mögliche Lüge nicht entgehen lassen. "Woher weißt du, dass die Göttin verschwunden ist?" stellte ich meine Frage etwas genauer. "Erst musst du mir meine Frage beantworten meine Liebe." Ihre Gegenfrage trotzte nur von ihrer von sich selbst überzeugten kalten Art. Ihr letztes Wort spuckte sie mir fast nur entgegen. Doch trotzdem war mir nicht entgangen, dass sie von einer Antwort ablenkte.

"Vor Jahrhunderten hat mir die Göttin aus einer misslichen Lage geholfen und mich daraufhin darum gebeten mehr oder weniger ihre Prophezeiung zu überbringen. Deine Schwester spielt da leider eine sehr große Rolle. Ich kann dir Versichern, dass wenn ich sie nicht brauchen würde schon lange wieder weg wäre. Nun du." Ich hatte ihre Frage zwar nicht wirklich beantwortet, doch wollte ich erst sicher gehen, dass ich ihr Vertrauen konnte. Die Tatsache, dass sie scheinbar mehr über die Göttin wusste als ihre Schwester machte mir sorgen.

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