[Kapitel 4/Teil 4]

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*Noan POV*

-Mitte des 19. Jahrhunderts-

"Wenn, ich wiederhole wenn Vega und ich uns verloben sollten werden wir bis auf weiteres in getrennten Zimmern schlafen und diese Ehe nicht ausleben. Die Ehe bleibt auf Papier und wird nur als ein Mittel zum Zweck genutzt um den Schein zu wahren." Torin sah mich überrascht an und fing an schelmisch zu grinsen. "Fang erst gar nicht damit an dir irgendetwas zusammen zu reimen. Entweder spielen wir das Spiel nach meinen Regeln oder ihr könnt mein Angebot unwiderruflich vergessen."

"So soll es sein." sagte Torin erleichtert und lehnte sich wieder zurück auf sein Sessel. In dem Moment kam eine jubelnde Nara durch die Tür, denn sie hatte, wie immer, gelauscht "Freut euch nicht zu früh, denn Vega muss dem Plan erst einmal zustimmen." sagte ich noch und lehnte mich zurück und legte meinen Kopf auf die Stuhllehne. Was hatte ich nur getan? Auch wenn die Kleine nicht meine Gefährtin war hatte ich meinem Bruder zur liebe der Verlobung mit ihr zugestimmt.

Nara hatte sich dazu entschieden ihrer jüngeren Schwester dieses mal keinen Brief zu schicken, denn sie wollte es vermeiden, dass ihr Vater ihn schon wieder vor Vega zu Gesicht bekam. Daher hatte sie sich, mit einem Brief vom König höchstpersönlich gewappnet, am nächsten Tag direkt auf den Weg gemacht.

Torin zweifelte keinen Augenblick an unserem Plan, denn wer wollte seine Tochter nicht an die rechte Hand des Königs verheiraten? Den Brief hatten wir so verfasst, dass sich unsere Idee glatt danach anhörte als ob es die des Vaters sein könnte. Mein Bruder hatte seiner Gefährtin dazu noch hundert Goldmünzen mitgegeben um die Aussage des Briefes zu unterstreichen. Vega würde so wie ihre ältere Schwester auch einen reichen Mann heiraten. Wir hatten zwei unserer besten Wachen mit in das südliche Dorf geschickt, damit der Schweinehirte sich nicht die Münzen nahm und seine Töchter direkt auch noch behielt.

Vega wusste zwar auch, dass wir keine Seelengefährten waren, jedoch hatte sie nicht wirklich eine Wahl. Entweder würde sie bei ihrem grießgram an Vater bleiben, welcher sie so oder so an den Höchstbietenden verschachern würde oder sie würde zu ihrer Schwester ziehen um eine Scheinehe mit dessen Schwager zu führen bis ihr Vater starb.

Ich fühlte mich nicht wohl mit meiner Entscheidung.

Ich hatte die Hoffnung, dass der Vater noch starb bevor wir die Ehe offiziell schließen konnten. Deshalb würde ich darauf bestehen, dass wir die Verlobung so lange in die Länge ziehen wie nur möglich. Vega war mit ihrer schmalen Statur und ihrer niedlichen Erscheinung ganz sicher nicht hässlich und dazu war sie auch recht mutig für ein neunzehn Jähriges Mädchen, jedoch war sie mir etwas zu jung und dazu auch nicht meine Seelengefährtin.

Mit einer Ehefrau vergrößerte man seine Schwachstellen, daher suchte ich nicht nach meiner Gefährtin, wobei mir auch die Zeit dazu fehlte. Deswegen würde ich Vega auch keine falschen Hoffnungen machen wollen. Eine echte Beziehung steckte für mich nicht drin, daher würden wir nie mehr als Freunde werden können.

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