*Elara POV*
-Mitte des 19. Jahrhunderts-
Noch immer standen Noan und ich uns schweigend entgegen und hatten auch unsere Blicke nicht voneinander gelöst, als plötzlich zu hören war wie die große Eingangstür der Burg mit voller Wucht aufgetreten wurde. Jemand hatte es wohl eilig. Wir alle sahen wie vom Donner gerührt zu der Saaltür und warteten nur auf eine Reaktion der Wachen, doch blieb diese aus. Es waren wohl keine unbekannten Eindringlinge. Da weder die Wachen noch die Besucher laut aufschrien, hatte man scheinbar nicht versucht sie aufzuhalten. Es schien glatt so als wären die Wachen schon daran gewöhnt, dass die Eindringlinge so grobklotzig in die Burg platzten.
Es waren eindeutig mehr als nur eine Person, da man die schweren Schritte, auch ohne eine besondere Gabe, gut genug hören konnte. Es waren ganz sicher zwei Männer. Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken zwei mir vollkommen fremden Männern entgegen zu stehen. Gerade nach meinem durchaus traumatischen Erlebnis in der kleinen Hütte im Wald weiter im Süden. Instinktiv trat ich näher an Noan um im Notfall bei ihm Schutz suchen zu können.
Mit einem Mal verstummten die schweren Schritte und kurz darauf schwang die eigentlich schwere Eingangstür des Thronsaals auf als wäre sie nur aus einfachem Holz. Die Tür hatte so viel Schwung drauf, dass sie an der Wand abprallte und gleich nachdem der erste Mann eintrat wieder zufiel. Ich hatte den Mann noch nie zuvor gesehen. Es war ein junger Mann welcher durch seine schwarze Lockenpracht, seine geraden Augenbrauen und tief sitzenden Augen meinem Gefährten deutlich ähnlicher sah als Torin selbst. Nur seine deutlich dunklere Haut und seine volleren Lippen unterschieden ihn von Noan. "Solis, was hat so lange gedauert?" sprach mein Gefährte "Wo warst du so lange?" er ließ seinem gegenüber keine Zeit für eine Antwort. Noan schien zwar nicht wütend zu sein, doch schien es ihm trotzdem zu missfallen, dass er hatte so lange warten müssen.
"Ich wäre schon viel früher hier gewesen. Du glaubst gar nicht wen ich auf dem Weg hierher aufgegabelt habe. Es hat wirklich lange gedauert bis ich ihn endlich dazu überreden konnte mich freiwillig zu begleiten." Die Stimme Solis war deutlich rauchiger als die von Noan. Wie auf ein Stichwort ging die Tür erneut auf und dieses mal trat jemand ein den ich sehr wohl kannte. Der Mann mit den blöden blonden Haaren und den ebenso blöden stechend grünen Augen sah sich mit hocherhobenem Kopf in dem Saal um, als ob er schon oft hier gewesen wäre und jetzt nur nach dem Rechten sehen würde.
Ansu.
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Mythos
ParanormalKurz bevor sein Leben auf dem Kopf steht nimmt Noan entgegen seiner Natur den Platz der rechten Hand des Königs ein. Elara wartet schon seit Jahrhunderten auf ein Zeichen und darf sich endlich mit ihrer Seele auf den Weg zu dem König machen, dort e...