[Kapitel 18/Teil 1]

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*Elara POV*

-Mitte des 19. Jahrhunderts-

Mit einem dröhnenden Kopf wachte ich aus einem weniger erholsamen Schlaf auf. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich jedoch nichts Getrunken was mir einen so schlimmen Kater hinterlassen könnte. Ich lag wie immer ganz alleine in dem Bett in dem viel zu grellen Gästezimmer. In dem Moment konnte ich mich an nicht all zu viel erinnern, doch konnte ich deutlich spüren, dass sich etwas verändert hatte. Die klaffende Leere in mir hatte deutlich abgenommen, doch trotzdem fühlte ich mich einsamer denn je. Soweit ich mich erinnern konnte war das Gespräch mit Noan in eine ganz andere Richtung verlaufen, als ich es erhofft hatte.

"Meine Seele ist dein." Schoss plötzlich die Stimme Noans durch meinen Kopf, wie sonst immer die Stimme Solaris zu hören war. Es hallte immer wieder und so laut durch meinen Schädel, dass ich mich dazu entschied ins Badezimmer zu gehen um mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Die Stimme meines Gefährten machte das Dröhnen meines Kopfes nicht gerade besser. Das kalte Wasser hatte neben der Linderung meiner schmerzen auch eine ganz unerwartete Nebenwirkung. Plötzlich wurden meine Erinnerungen klarer und die Erkenntnis, dass mich mein Gefährte akzeptiert hatte, sickerte jetzt erst so richtig ein. Noan hatte sich nicht nur dazu entschieden mein Versprechen zu erwidern, sondern hatte dadurch auch seine Entscheidung geltend gemacht. Er hatte sich für mich entschieden.. Genau das wollte ich eigentlich verhindern. Was wohl Vega davon halten würde?

Wie sollte ich unter die Augen meiner einzigen Freundin treten können, wenn ich ihr so lange verschwiegen hatte, dass ihr Verlobter eigentlich mein Gefährte war. Sie hatte Noan zwar zu mir geschickt, doch wusste ich nicht mit welchem Hintergedanken sie das getan hatte. Noan hatte sich nach meinem Monolog dazu entschieden, seine Verlobung außer Acht lassend, sich offiziell an mich zu binden. Das war gar nicht gut. Vega war ein Teil der Prophezeiung, deshalb würde ich ihre Hilfe ganz sicher noch benötigen. Da würde es uns ganz sicher nicht helfen, wenn sich ihr Verlobter für mich entscheidet. Ich musste schnellstmöglich eine Lösung finden in der wir alle den geringsten Schaden aus unserer misslichen Lage ziehen konnten.

Nach langem hin und her entschied ich mich dazu, das Zimmer zu verlassen, denn erst musste ich wissen wie die Lage bei den Anderen war, bevor ich an neuen Plänen tüftelte. Zudem müsste ich sowieso wieder kontakt zu Vega aufnehmen um an dem Buch weiter zu arbeiten, wir hatten schon viel zu viel Zeit verloren. Mein Körper fühlte sich in dem Moment viel besser an als in den letzten Tagen, doch trotzdem entscheid ich mich dazu mich etwas langsamer zu bewegen. Ich wollte einen Rückfall nicht riskieren. Auf dem Flur waren die Stimmen aus dem Erdgeschoss deutlicher zu hören, Nara und Torin schienen wegen mir lautstark zu diskutieren, daher folgte ich ihnen einfach. Die liebliche Melodie konnten ihre lauten Stimmen nicht überdecken. Noan war bei ihnen.

Gerade als ich kurz vor der schweren hölzernen Tür des Thronsaals stand und die Türklinke in die Hand nahm verstummten die lauten Stimmen. Auch wenn Noan mich schon bemerkt hatte, entschied ich mich trotzdem dazu erst nach einem Klopfen in den Saal zu gehen. Ich wollte nicht einfach hineinplatzen. Ich war noch lange nicht bereit dazu mit anderen über meine Bindung zu Noan zu sprechen, doch war mir nach der Diskussion der beiden durchaus bewusst, dass sie schon viel mehr wussten als mir lieb war. Ich hatte mich lange genug in dem Gästezimmer vor ihnen versteckt, jetzt würde ich mich nicht auch noch vor einer weiteren Konfrontation verstecken. Ohne es mir anders überlegen zu können klopfte ich schnell und öffnete auch direkt die große schwere Tür, ohne auch nur auf eine Antwort zu warten. Auch wenn ich mir versuchte einzureden, dass mir in einem Zimmer mit meinem Gefährten nichts schlimmes passieren würde, wusste ich nicht wie sie auf mich reagieren würden. Mir war durchaus bewusst, dass Nara nicht gerade viel von mir hielt. Torin schien mich, anders als Noan, vor Nara schützen zu wollen. Bis jetzt hatte ich nicht mitbekommen wie mein Gefährte auch nur ein Wort für mich eingelegt hatte.

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