*Elara POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-
Während Vega näher an mich trat und sich sogar an mein Fußende setzte stellte mein Gefährte sich neben die Tür und blieb weiterhin auf abstand. Er löste seinen eindringlichen Blick keinen Augenblick von mir. Mit seinem gefühlslosem kalten Augen wirkte er als würde er mich nur zur Sicherheit seiner Freundin nicht aus den Augen lassen wollen. Kurz zuckte sein Blick in Vegas Richtung, bevor er sich deutlich unwohl räusperte. Er wollte nicht, dass sie näher an mich trat. Sah ich nach einer so langen Bewusstlosigkeit wirklich so furchteinflößend aus?
Vega reagierte auf seine stumme Bitte nicht, stattdessen sah sie mich freundlich an und fing an mit einer ruhigen Stimme zu sprechen. "Hallo Elara. Wie geht es dir?" "der fallende Stern" hörte ich Solaris zufrieden summen. Anders als ich schien sie sich ganz sicher zu sein wer hier vor mir saß. Für eine der Auserwählten der Göttin schien Vega viel zu unscheinbar und süß. Wo soll sie die Kraft herholen die Macht des Buches zu stemmen? Ich war damals auch nur eine junge schmächtige Frau, dafür hatte ich mich aber in den letzten Jahrhunderten mental auf die Erfüllung der Prophezeiung vorbereiten können. Mir war bewusst wie unfair meine Gedanken waren, doch hatte ich nach so einer langen Zeit endlich einen Teil meiner Aufgabe erreicht und wollte einfach nur sicher gehen, dass die restlichen Punkte nicht an einer jungen Frau scheiterten. "Vertraue mir." hallte die Stimme Solaris erneut durch meinen Kopf. Ich sollte wahrscheinlich nicht so voreilige Schlüsse ziehen, denn die Göttin hatte sich ganz sicher nicht vertan. Auch wenn ich der Göttin ihre Taten niemals verzeihen würde, hielt ich weiterhin an dem Glauben fest, dass alles einen Sinn hatte. Sonst würde ich vermutlich noch durchdrehen.
Vega schien bemerkt zu haben, dass ich mit meinen Gedanken ganz wo anders war und nahm meine rechte Hand in ihre bevor sie weiter sprach. "Erinnerst du dich noch an mich und daran, dass du mir das Buch überreicht hattest? Ich bin Vega." Prüfend sah ich kurz auf unsere Hände welche ineinander, auf dem Buch, in ihrem Schoß lagen. Das Buch war zum Glück noch unversehrt. "Magst du mir etwas mehr über dich und das Buch erzählen? Vielleicht auch darüber, wie wir es laut der Göttin lesen können?" Sie hatte sich gut um das Buch gekümmert. Noch traute ich meiner Stimme nicht genug, daher deutete ich auf meinen Gefährten. Er sollte es mir nicht auch noch anhören können wie erschöpft ich war. Man sah mir das sicherlich schon gut genug an.
"Stört dich mein Verlobter soll er uns vielleicht kurz alleine lassen? Wäre dir das lieber?" hörte ich Vega weiterhin freundlich fragen. Mein inneres fing plötzlich an zu brennen. Gerade rechtzeitig senkte ich meinen Kopf bevor sich eine stumme Träne von meinem linken Auge löste und auf mein Schoß fiel. Keiner der Beiden schien sie bemerkt zu haben. Wer weiß, vielleicht ließen sie es sich auch nicht anmerken. Schnell wischte ich die feuchte Spur aus meinem Gesicht und merkte erst dann, dass sich Vega zu ihrem Verlobten gedreht hatte. "Noan, liebster lässt du uns Mädels mal bitte alleine? Du kannst auch gerne vor der Tür warten."
Noan ließ uns tatsächlich alleine nachdem er seiner Verlobten versicherte, dass er bald wieder zurück kommen würde. Mit einem kurzen undefinierbaren Blick in meine Richtung verließ er das Zimmer. Es fühlte sich so an als würde er mich im stummen Bitten seiner Verlobten nichts von unserer Verbindung zu erzählen. Er machte sich sorgen um sie.
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Mythos
ParanormalKurz bevor sein Leben auf dem Kopf steht nimmt Noan entgegen seiner Natur den Platz der rechten Hand des Königs ein. Elara wartet schon seit Jahrhunderten auf ein Zeichen und darf sich endlich mit ihrer Seele auf den Weg zu dem König machen, dort e...