[Kapitel 22/Teil 1]

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*Elara POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Noan machte keine Anstalten mich vom Gegenteil meiner Aussagen zu überzeugen. Er nahm sie so hin und machte mir Glücklicherweise keinen Druck. Dazu kommentierte er auch nicht, dass auch ich mich dazu entschieden hatte ihn zu verletzen, obwohl ich ihn zuvor wegen seiner Scheinbeziehung zurechtgewiesen hatte. In meiner Rage hatte ich vergessen, dass auch ich ihm, auch wenn nur in kurzer Dauer, etwas vorgespielt hatte.

Wir würden uns in nächster Zukunft wahrscheinlich noch öfter darüber unterhalten um diese abscheulichen Gefühle ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Auch wenn es sich um eine Scheinbeziehung gahandelt hatte habe ich deutlich sehen können wie sehr sie aneinander hingen. Die Eifersucht würde noch eine Weile an mir nagen.

Für heute Nacht versprach ich mir jedoch die Geschehnisse im Thronsaal und auch unsere Gespräche auf der Terrasse außer Acht zu lassen, um mich erst einmal um Vega zu kümmern.

Bis heute war ich nicht ein einziges Mal in ihrem Zimmer gewesen. Ich wusste nicht einmal auf welcher Etage sie sich befand, deshalb lauschte ich nach den Stimmen von Nara und Solis und folgte ihnen dann problemlos. Die beiden liefen aufgewühlt vor einer unscheinbaren Holztür auf und ab und murmelten immer Mal wieder kurze Sätze vor sich her. "Wie lange kann das nur dauern."... "Ihr muss es gut gehen."... "Ich kann sie nicht verlieren.."

Erst als ich schon fast bei ihnen ankam wurde Nara auf mich aufmerksam. Sie schien ganz und gar nicht erfreut darüber mich zu sehen. "Wenn ihr auch nur eine klitzekleine Kleinigkeit fehlt bringe ich dich um." Zischte sie mir mit erhobenem Finger zu und stampfte mir wütend entgegen. "Du hast sie in dieses Schlamassel hineingezogen" sie kam mir gefährlich nahe "und jetzt liegt es an dir es wieder gut zu machen." Schubste sie mich grob nach hinten. Zu meinem Glück konnte ich mich gerade noch so auf den Beinen halten.

Ich konnte es ihr nicht einmal übel nehmen, dass sie mich beschuldigte, auch wenn nicht ich sondern die Göttin Solaris an unserer Situation schuld war. Solaris machte Vega vor über dreihundert Jahren zu einem Teil ihrer Prophezeiung und hatte mich nur damit beauftragt ihren Wünschen nachzugehen. Bis vor kurzem wusste ich nicht einmal, dass der fallende Stern aus ihrer Prophezeiung eine junge Frau war, geschweige denn eine so liebenswürdige wie Vega.

"Beruhige dich Nara. Elara trägt ganz sicher keine Schuld.. wenn hier überhaupt jemand schuld hat, dann bin ich das. Wäre ich nur etwas früher gekommen, hätte ich Vega ganz sicher davon abhalten können das Buch zu lesen."

Ich wartete gar nicht darauf dass Nara sich noch mal dazu entscheiden konnte wieder auf mich zuzukommen und entschied mich erst einmal in mein Zimmer zu gehen. Ich wollte mich etwas frisch machen und etwas anderes anziehen denn diese Nacht würde ganz sicher nicht so schnell enden.

"Ja, Lauf nur davon." Hörte ich Nara noch hinter mir her rufen, doch ließ ich mich davon nicht aufhalten. Vor meinem Zimmer angekommen stand meine Tür Angel weit offen und Ansu war nirgends zu sehen. Erst dachte ich er wäre wieder zu der Terrasse gegangen, doch konnte ich kurz darauf seine aufgebrachte Stimme hören. Ansu war nicht auf der Terrasse sondern bei Noan.

Ich weiß nicht was ich erwartet hatte was Ansu machen würde, doch hätte ich niemals gedacht dass er sich so querstellen würde. Er wusste genauso gut wie ich und mittlerweile auch Noan, dass unsere Beziehung nicht echt war. Warum er sich jetzt dazu entschied sich vor Noan so aufzuspielen war mir ein Rätsel.

Sofort machte ich mich auf den Weg zu den beiden Männern, denn ich wollte nicht dass sich das ganze noch weiterhin aufschaukelte. Es wunderte mich dass mein Gefährte es schaffte nach solchen anmaßungen seines Gegenübers ruhig zu bleiben. Hätte jemand anderes vor mir meinem Gefährten so etwas in der Art unterstellt dann hätte ich es ganz sicher nicht hinbekommen so ruhig zu bleiben. Ich kochte vor Wut, dabei war ich die Person die ihn überhaupt in unser Leben gelassen hatte, da konnte ich mir gar nicht vorstellen wie schlimm es für Noan sein musste.

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