[Kapitel 20/Teil 3]

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*Elara POV*

-Mitte des 19. Jahrhunderts-


Mit einem Ruck drehte Vega ihren Kopf zu dem überrascht dreinblickenden Noan der sich dadurch noch ein weiteres Stück vor mir aufbaute.

"Noan mein Junge, nimm es Solis nicht übel er konnte einer Gottheit nicht widersprechen und musste meinem Wunsch nachgehen immer ein Auge auf dich zu behalten. Du hast in deiner Kindheit viel zu sehr leiden müssen. Ich bin der Grund warum du deine Familie nie hattest kennenlernen dürfen. Ich bin ganz ehrlich, du warst fürs erste gar nicht erst geplant, da hat mein Sohn wohl kläglich versucht meinen Plan zu sabotieren. Es tut mir zwar wirklich leid, dass deine Mutter darunter leiden musste, doch bin ich überaus froh darüber, dass es dich gibt. Als du geboren wurdest war mir sofort klar, dass du zu viel mehr bestimmt sein wirst. Du warst Perfekt um den Platz des Schicksals einzunehmen. Der fallende Stern hätte sich wahrscheinlich nicht von ihrem Gefährten trennen wollen.. es war so viel einfacher sie von ihrer ersten großen Liebe zu trennen."
Vegas Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln, als würde die Göttin ihre Absichten in ihren Gedanken noch einmal absegnen. Das war ein fieses Spiel.

"Fürs erste war deine Zeit noch nicht gekommen, du durftest noch nichts wissen. Solis durfte dich in diesem Jahr nicht früher besuchen, Vega musste erst dich kennen lernen. Zudem sollten die schlechten Umstände dich von klein auf stärken." Stärken? Sie hat versucht ein Kind mit der Trennung zu seiner Familie mental zu stärken? Das waren krankhafte Vorstellungen. Die andere Seite der Göttin schien auch bei der Prophezeiung mitgemischt zu haben. Zudem schien sie einen zwanghaften Hang dazu zu haben Familien zu trennen. Nicht nur ich sondern auch mein Gefährte hatte mit dieser Last leben müssen.

Noans Blick wechselte von überrascht zu einem vor Wut deutlich brennendem Blick. Er baute sich angriffsbereit noch ein weiteres Stück auf und schaute abwechselnd zwischen der Göttin und seinem Cousin hin und her. Sein Cousin wusste schon länger den Grund für seinen Leid, doch hatte er es all die Zeit für sich behalten.

"Dafür überlasse ich dir, mein größtes hab und gut. Ich hinterlasse dir, meinem jüngsten Enkel, mein letztes Erbe. Du hast dich in den letzten zwanzig Jahren für mehr als würdig erwiesen der Gefährte und Beschützer meines letzten Erbes zu sein."

Auch wenn ich Noan nicht mehr ins Gesicht sehen konnte bemerkte ich durch seine Haltung wie sehr ihn die Neuigkeiten schockierten. Er schien seine Wut vergessen zu haben, denn er fixierte seinen Blick nun nur auf seinen Cousin. Noan und Solis waren zu unserer aller Überraschung zum Teil göttlicher Abstammung. Nur Solis zuckte noch immer mit keiner Wimper und löste keinen Augenblick seine Augen von seiner Gefährtin die noch immer die Macht der Göttin ausstrahlte.

Noan war das Schicksal, von dem der fallende Stern sich hatte lösen müssen. Erst als Vega Noan aus freien Stücken zu mir geschickt hatte offenbarten sich ihr die Worte.. ich bekam ein mulmiges Gefühl.

Noan war gar nicht erst geplant. Solis hätte nicht nur Vegas Gefährte sein sollen.. wie schwer es für Vega wohl gewesen wäre sich von ihm zu trennen.. mir würde schlecht.

Was wäre passiert, wenn Vega sich nicht von Noan gelöst hätte? Hätte ich die ganzen Jahrzehnte wirklich umsonst gelitten?
Die Gedanken sprudelten durch meinen Kopf, ich fühlte mich als würde ich ertrinken.

"Akzeptiere dein Schicksal" lauteten die letzten Worte der Prophezeiung.

Noan war mein Schicksal.

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