[Kapitel 23/Teil 3]

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*Noan POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Elara gab ihr beruhigendes streicheln nicht auf als würde sie mir zeigen wollen, dass ich nicht alleine war. So wie ich vor einigen Stunden für sie da gewesen bin versuchte nun auch sie mir beizustehen. Auch ich hatte eine große Veränderung durchgemacht die mich mehr als nur überforderte, doch trotzdem wusste ich dass es seine Richtigkeit hatte, meinen Körper mit einer anderen Seele zu teilen.

Ich zögerte einen Moment, denn ich wusste dass es danach keinen Zurück mehr geben würde. Sobald ich meine neue Gestalt zum ersten Mal sehen würde, würde sich meine neue Situation viel echter anfühlen. Noch konnte ich mir einreden, dass ich mir das alles nur einbildete. Es war ungewohnt die Gliedmaßen meiner neuen Form zu bewegen, deswegen versuchte ich so vorsichtig wie nur möglich näher an den See zu treten um schlussendlich der Bitte Elaras nachzugehen und Sirius Form entgegenzublicken.

Sirius Kopf war viel schwerer als meiner, weshalb ich mich viel mehr auf mein Gleichgewicht konzentrieren musste um nicht nach vorne weg in das kalte Gewässer zu fallen. Egal wie sehr ich mich sträubte ich kam nicht drumherum. Zum ersten Mal sah ich in meinem Spiegelbild nicht den Mann, mit den goldbraunen Haaren und den haselnussbraunen Augen,sondern die Gestalt eines großen dunklen Wolfes. Wäre ich noch in meiner menschlichen Gestalt, dann wäre ich wahrscheinlich einige Schritte zurückgewichten doch stattdessen fiel ich einfach nur auf meine hinterläufe.

Ich war ein Wolf.

Elara hatte mich zu einem Wolfswandler gemacht und hatte damit zum ersten Mal ihre göttliche Macht benutzt. "Es war nicht meine Absicht dich in einen Wolf zu verwandeln das musst du mir glauben, doch fiel mir in dem Moment keine andere Möglichkeit ein dir zu helfen. Ansu kam mit seiner eigenen Prophezeiung zu uns, ich hatte die Sorge, dass auch ihm mehr Kraft verliehen wurde wie mir. Du hättest keine Chance gegen ihn gehabt wenn meine Vermutung stimmte." Vorsichtig nahm sie ihre Hand von meiner Schulter und senkte ihren Blick. Ich konnte deutlich sehen dass sie sich schuldig fühlte.

Doch ich sah es anders als sie, denn wie schon gesagt es fühlte sich für mich richtig an nun in dieser neuen Gestalt neben ihr zu sitzen. Ich würde sicherlich eine Zeit brauchen um mich an Sirius zu gewöhnen, doch würde ich mich nicht mehr gegen ihn und seine Form wehren. Ich wusste nicht wie ich ihr zeigen konnte was ich fühlte, weshalb ich mich dazu entschied einige Schritte zurück zu machen und mich dann auf den Boden zu legen. Ich wollte so viel Ruhe wie nur möglich ausstrahlen, damit sie wenigstens merkte dass ich ihr ihren machtausbruch nicht übelnahm.

Elara wirkte erst etwas überrascht vielleicht sogar überfordert mit meiner Reaktion, doch schien sie meine Botschaft am Ende doch zu verstehen, denn sie setzte sich neben mich auf den Boden. Kurz räusperte sie sich unsicher bevor sie ihren Blick zu mir wandte.  "Sirius hatte mich vor langer Zeit aus einer sehr schwierigen lebenssituation gerettet. Er nahm mich in seinem  Rudel auf ohne auch nur meine Spezies in Frage zu stellen und beendete somit meine jahrelange Einsamkeit. Ich war ein Teil seines Rudels genauso wie er zu einem Teil meiner Familie wurde." Ich konnte im Augenwinkel sehen, dass sie etwas zögerte. Sie schien sich nicht ganz sicher zu sein ob sie die nächsten Worte aussprechen sollte, doch gab sie sich am Ende doch einen Ruck. Wider legte sie ihre Hand auf meine Schulter und bat mich so sie anzusehen. Bis dahin hatte ich meinen Blick nicht von dem See abgewandt, noch immer sah ich die Gestalt Sirius vor mir in meinem inneren Auge.

Ich folgte ihrer stummen Bitte und drehte meinen über großen Kopf in die Richtung meiner Gefährtin und sah sie etwas unsicher an. Was auch immer Sie jetzt zu tun oder zu sagen gedenkte schien wichtig zu sein.

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