Teil 77

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Clara

Ich hatte gerade alles zurechtgestellt und wollte mich auf die Couch setzen, um mir einen Film auszusuchen, als es an der Haustür klingelte. Ich wunderte mich, wer das sein konnte, da es schon nach neun Uhr war und verabredet war ich ja auch nicht. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen schlich ich zur Haustür und schaute vorsichtig durch das Fenster in der Tür. Als ich Paddy erkannte, öffnete ich schnell die Tür. „Paddy, was machst du denn hier?" Er schaute mich lächelnd an, holte seinen Arm hinter seinem Rücken hervor und zum Vorschein kam eine Flasche Sekt, an der er eine einzelne dunkelrote Rose festgebunden hatte. „Hallo, mein Engel! Du hast morgen Geburtstag und ich würde gerne mit dir den Abend verbringen und in deinen Geburtstag reinfeiern. Wir können aber auch einfach nur quatschen und kuscheln!" gab er leise von sich. Verdutzt schaute ich ihn an. „Ich habe dir nie erzählt, wann ich Geburtstag habe!" „Ja, und ehrlich gesagte finde ich das auch echt traurig, aber dieses eine Mal verzeihe ich dir das nochmal! Wahrscheinlich hätte ich dir meinen Geburtstag ohne nachfragen auch nicht verraten, wenn du ihn nicht eh schon in den Neunzigern aus der BRAVO erfahren hättest. Nina hat es Maite auf eurer Silvesterfeier verraten! Und Maite konnte das natürlich nicht für sich behalten!" „Na da haben sich ja zwei gefunden. Nina muss auch immer alles weitererzählen!" Ich verdrehte meine Augen und musste über sie lächeln. Aber ich wusste, dass sie es nicht böse gemeint hatte. „Wie sieht es aus? Darf ich reinkommen und wir machen es uns vor dem Ofen gemütlich oder muss ich hier draußen in der Kälte bleiben?" Paddy klapperte schon extra laut mit den Zähnen und schüttelte seine Hände. Ich lachte und öffnete die Tür ganz. „Na klar, komm rein!" Er trat herein, stellte seine Tasche direkt an der Tür ab, zog sich die Mütze vom Kopf und schaute mich an. Seine Haare standen wild in alle Richtungen und als er lächelte, geriet bei mir alles durcheinander. Er sah wieder so verdammt gut aus. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen und legte automatisch meine Hand auf mein Herz. „Es ist ganz schön kalt draußen! Aber du hast es hier wie immer so schön warm!" Auch ich lächelte ihn jetzt an, weil ich wusste, dass er unheimlich schnell fror. Er drückte mir die Sektflasche in die Hand und ich roch an der Rose, wobei ich meine Augen schloss. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er wirklich vor mir stand. Frühestens am Sonntag hatte ich mit ihm gerechnet. Er zog sich seinen Mantel und Schuhe aus, kam dann einen Schritt näher auf mich zu, nahm mich vorsichtig in den Arm und gab mir einen sanften Kuss. Und da war wieder dieses Gefühl der völligen Geborgenheit wenn er seine Arme um mich legte, ich seinen Atem leise an meinem Ohr vernahm und seinen unverkennbaren Geruch wahrnahm. „Ich möchte ewig so stehen bleiben!" flüsterte ich und spürte wie Paddy mich fester drückte. „Liebend gerne, aber das könnte auf Dauer etwas frisch werden hier im Flur. Ich bin dafür, dass wir es uns auf der Couch gemütlich machen." Wir lösten uns aus der Umarmung und er stand mir wieder gegenüber. Verliebt schaute ich ihn an und ging mit meiner Hand durch seine Haare, um sie zu ordnen. Er nahm meine Hand in seine und zog sie zu seinem Mund, um einen sanften Kuss auf meinen Handrücken zu hauchen. „Ich hab dich unheimlich doll vermisst und freue mich riesig, dass du mich überrascht hast!" „Mal gut, dass der Flurfunkt meiner Schwester und deiner Freundin so super funktioniert!" lächelte er. Ich wandte mich lächelnd von ihm ab und ging Richtung Küche. Boe war nun auch von seinem Lieblingsplatz aufgesprungen und begrüßte sein Herrchen stürmisch. „Oh, du bist aber schön warm. Du hast bestimmt vor dem Ofen gesessen!" Er knuddelte und drückte Boe mehrfach.

Ich holte noch ein Weinglas für Paddy aus dem Schrank, während Paddy die mitgebrachte Sektflasche für später zum Anstoßen in den Kühlschrank stellte, nachdem er die Rose abgemacht hatte. Er umarmte mich von hinten und hielt mir die Rose entgegen. „Die ist wirklich wunderschön!" Er gab mir einen sanften Kuss in den Nacken. „In der Schublade dort drüben ist eine passende Vase. Kannst du sie bitte holen?" fragte ich ihn. Er ging zum Schrank und holte die Vase heraus, die er mit Wasser füllte und anschließend die Rose hineinstellte. Wir lächelten uns an und er schob eine Strähne aus meinem Gesicht. Entweder waren die vergangenen Tage echt erfolgreich gewesen oder er zeigte nicht, dass irgendetwas nicht so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte. Er machte jedenfalls einen gut gelaunten Eindruck auf mich.

Niemand tritt durch Zufall in dein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt