Clara
Ich wunderte mich, dass er sich in letzter Zeit so selten blicken ließ. Anfangs war er alle zwei bis drei Tage zu uns gekommen und jetzt sollten schon das zweite Mal zwei Wochen vergehen, bis wir uns wieder sehen sollten. Ob er so langsam den Kontakt abbrechen wollte? Immerhin hatte er zwischendurch immer mal einen oder sogar zwei Tage frei. Es passte allerdings auch nicht damit zusammen, dass er Larissa versprochen hatte, zu ihrem Geburtstag zu kommen. „Woran denkst du?" Verdammt! Da hatte er mich jetzt echt auf dem falschen Fuß erwischt. Was sollte ich denn jetzt antworten? Ich lächelte. „Kann es sein, dass du ganz schön ungeduldig bist?" Überrascht schaute er mich an. „Ganz ehrlich, mir würde es sicherlich genauso gehen. Aber wie sagt ein altes Sprichwort? Geduld ist der Schlüssel zur Freude." Jetzt lächelte auch er. „Da hast du wohl Recht!" Er schaute auf sein Glas und trank einen Schluck. „Komm her!" flüsterte er nachdem er seinen Arm nach mir ausgestreckt hatte. Ich stellte unsere Gläser auf den Tisch, lehnte mich an ihn und Paddy legte seinen Arm um mich.
Mir tat der Nacken höllisch weh als ich aufwachte. Irritiert schaute ich mich um als ich meine Augen geöffnet hatte und bemerkte, dass ich im Wohnzimmer auf der Couch lag und nur noch ein kleines Licht brannte. Vorsichtig hob ich meinen Kopf an. Paddy hielt mich noch immer in seinem Arm. Wir waren eingeschlafen. Er hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Vorsichtig schob ich seinen Arm von mir und setzte mich auf, stöhnte allerdings kurz, da mein Nacken so noch mehr schmerzte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es zwei Uhr durch war. Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken. „Was ist los?" nuschelte Paddy verschlafen. „Wir sind eingeschlafen. Ich habe mich total verlegen!" Er drehte sich zu mir auf die Seite, zog mich zu sich und legte die Decke über uns. „Lass uns weiter schlafen! Gute Nacht, Clara!" flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich spürte seinen Atem an meiner Wange und seinen Arm auf meinem Bauch. Mein Herz pochte und ich traute mich gar nicht, mich zu bewegen, aus Angst ihn wieder aufzuwecken. Ich schloss meine Augen und drehte meinen Kopf ein wenig zu ihm. Mit dem unbeschreiblichen Gefühl in seinen Armen zu liegen, schlief auch ich bald wieder ein.
Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil es mich auf der Wange kitzelte. Als ich richtig wach war, erinnerte ich mich daran, dass ich mit Paddy zusammen auf der Couch eingeschlafen war und er in der Nacht gesagt hatte, dass wir einfach weiter schlafen sollten. Ich traute mich gar nicht, die Augen zu öffnen. Nachdem er die Haarsträhne, die scheinbar in mein Gesicht gefallen war, hinter mein Ohr geschoben hatte, strich er ganz langsam mit seinen Fingern von meiner Stirn über die Schläfe und die Wange bis zum Mund. Ganz vorsichtig strich er mit seinem Daumen über meine Unterlippe, was ein unheimliches Kitzeln erzeugte. Ich tat weiter so, als würde ich schlafen, strich mir aber mit der Hand über den Mund. Es war einen kurzen Moment ganz still. Ich hörte ihn plötzlich flüstern, aber ich verstand nur Wörter wie Why, damn, complicated. Was war in seinen Augen kompliziert? Und warum tat er das? Warum streichelte er so zärtlich über mein Gesicht? Ich wurde bald verrückt, so sehr hatten mich seine Berührungen erregt. Sollte es etwa wirklich möglich sein, dass er Gefühle für mich hegte? Traute er sich vielleicht nur nicht, sie mir zu zeigen? Ich drehte mich auf den Rücken und rieb mir die Augen. Dabei atmete ich leise aber tief durch. Mein Herz war wild am pochen, und ich war total aufgewühlt. Seine intimen Berührungen in meinem Gesicht eben waren etwas, womit ich absolut nicht gerechnet hatte. Sie brachten mich um den Verstand und an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ich hoffte, dass der Wecker bald klingeln würde und ich dann Larissa für die Schule fertig machen konnte. Ganz langsam öffnete ich meine Augen. „Hey, guten Morgen, Clara!" Ich drehte meinen Kopf zu ihm und schaute ihn an. „Du bist gestern Abend ganz schön schnell eingeschlafen. Ich wollte dich nicht wecken und kam leider nicht mehr an meinen Wein, also sind mir wohl auch irgendwann die Augen zugefallen." „Guten Morgen, Paddy! Hast du wenigstens gut geschlafen oder tut dir auch alles weh?" lächelte ich. Besorgt schaute er mich an. „Was ist los? Bin ich über dich gerollt?" Ich musste lachen. „Nein! Ich bin heute Nacht wach geworden und mir tat der Nacken weh. Als ich mich aufgesetzt habe, bist du wohl wach geworden meintest aber, dass wir einfach weiter schlafen sollen." Fragend schaute er mich an. „Du hast mich zu dir gezogen, mir einen Kuss auf die Schläfe gegeben und die Decke über uns gezogen. Dann hast du nichts mehr gesagt und ich bin auch direkt wieder eingeschlafen. Aber mir tut der Nacken weh weil ich mich wohl verlegen habe." „Das tut mir leid!" „Alles gut! Mach bitte, dass der Wecke noch eine Weile brauch, bis er klingelt!" brummelte ich und kuschelte mich an ihn. „Kannst du den Wecker nicht ausstellen und wir bleiben hier einfach liegen?" flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, während er seinen Arm auf meiner Hüfte platzierte. Ich atmete tief durch und nahm seinen herben Körpergeruch wahr, welcher direkt wieder ein Kribbeln in meinem Magen auslöste. Ich war total verrückt nach ihm. Am liebsten wäre ich über ihn hergefallen. Scheinbar genoss er ebenfalls meine Nähe, denn er lehnte seinen Kopf vorsichtig an meinen und atmete tief durch. „Ich hab jetzt ein schulpflichtiges Kind!" wisperte ich und er brummte nur kurz.
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Niemand tritt durch Zufall in dein Leben
FanficEin Testergebnis zerstört das perfekte Glück von Michael Patrick Kelly. Um in Ruhe nachzudenken, beschließt er seinen Bruder Joey zu besuchen und begegnet Clara mit ihrer Tochter Larissa. Ist Clara die Frau, die sein Glück wieder perfekt machen kann...