Paddy
Lediglich um mir nach der Hälfte der Strecke die Beine kurz zu vertreten, fuhr ich die Strecke durch und als ich auf der A3 gerade die Ausfahrt Lohmar nahm, klingelte mein Handy. Es war Joelle. Hatte sie meinen Zettel noch nicht gesehen? Ich hatte ihr doch geschrieben, dass sie mich nicht anrufen sollte. Ich nahm ab und genervt begrüßte ich sie. „Hi Patrick! Wo bist du hingefahren?" „Dorthin, wo ich in Ruhe nachdenken kann." „Ich mache mir Sorgen! Ich möchte nicht, dass du so wütend Auto fährst!" „Ich werde noch eine ganze Weile wütend sein, soll ich deswegen jedes Mal mein Auto stehen lassen?" fragte ich sie empört. „Patrick, ich wollte dich nicht verletzen!" „Das hättest du dir früher überlegen sollen." Der Streit von gestern kam wieder hoch.
Während ein kurzes Schweigen das Telefonat beherrschte, sah ich vor mir in dem Wagen wilde Bewegungen. Da waren wohl zwei sehr glücklich und sangen fröhlich zu einem Song den sie gerade hörten. Ich fühlte mich auf einmal so unglücklich. Vom Rücksitz kamen immer zwei kleine Hände über dem Kindersitz hoch. Joelle hatte mich wirklich sehr enttäuscht, denn ein eigenes Kind zu bekommen war mit ihr nicht mehr möglich. Aber ich wollte unbedingt Kinder haben. Und vertrauen konnte ich ihr auch nicht mehr. Wenn ich wirklich noch Kinder haben wollte, dann musste ich mich von Joelle trennen. „Ich hatte dir geschrieben, dass du mich nicht anrufen sollst! Lass mich bitte in Ruhe nachdenken!" sagte ich ruhig. In dem Moment registrierte ich die rote Ampel, auf die ich zuraste. „F***!" rief ich nur und trat mit voller Wucht auf die Bremse und hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest. Ich hörte noch, wie von Joelle ein besorgtes „Patrick, was ist passiert?" kam, aber dann brach die Verbindung ab. Ich hatte noch etwa 30 km/h drauf und war somit zu schnell, um noch rechtzeitig bremsen zu können und fuhr auf das Fahrzeug vor mir auf. Mit voller Wucht wurde ich nach vorne geschleudert und in den Airbag, der sich mit einem lauten Knall öffnete, gedrückt.
Ich brauchte einen kurzen Moment, bis ich mich gesammelt hatte. Aber dann überblickte ich das Ausmaß und sah, dass der Wagen vor mir durch den Aufprall meines Wagens unter den davor stehenden Lkw geschoben wurde. Blitzschnell versuchte ich mich abzuschnallen, was mir nicht auf Anhieb gelang. Ich merkte, wie mir der Nacken schmerzte. Nachdem ich mein Handy aus der Halterung gerissen hatte, rannte ich trotz der höllischen Schmerzen in meinem Nacken und oberen Schulterbereich zum vorderen Wagen und versuchte die Tür zu öffnen. So tief war der Wagen doch nicht unter den LKW gerutscht, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. „F***! Verdammter Mist!" Das konnte doch nicht wahr sein. Die Frau auf dem Fahrersitz schaute mich an. Ihr Kopf lag noch immer auf dem Airbag und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Wieder riss ich an der Klinke, um die Tür öffnen zu können. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Mann, wahrscheinlich der Fahrer des LKWs, auf mich zukam. „Vergiss es! Die Tür bekommst du so nicht mehr auf. Die Frau müssen wir anders aus dem Auto bekommen! Hier, ich hab einen Federkörner, damit können wir die Scheibe einschlagen!" Ich trat einen Schritt bei Seite. Wahrscheinlich kannte er sich durch seinen Beruf besser mit so etwas aus, als ich. Nun sprach er etwas lauter zu der Frau im Auto. „Ich werde jetzt die Scheibe mit diesem Federkörner einschlagen. Bitte schließen Sie die Augen, es könnte sein, dass ein paar Splitter rausspringen! Alles klar? Und Achtung... los!" Er hielt den Federkörner in die untere Ecke der Scheibe, die sofort zersprang. „Hallo! Ich bin Alfons! Sind Sie schwer verletzt?" fragte er die junge Frau auf dem Fahrersitz. Nach einem kurzen Gespräch drehte Alfons sich zu mir. „Ruf einen Krankenwagen, am besten sollen die zwei schicken. Hinten sitzt noch ein kleines Mädchen! Und sie sollen die Feuerwehr schicken. Ohne Hilfe bekommen wir die Frau nicht aus dem Auto raus!" meinte er und schon verschwand er auf die andere Seite, um nach dem kleinen Mädchen zu schauen. „Alles klar, mache ich!" Verdammt! Ich erinnerte mich an die kleinen Hände, die immer wieder zum Vorschein kamen! Leichte Panik stieg in mir auf und ich atmete mehrmals tief durch. Dann wählte ich den Notruf!
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Niemand tritt durch Zufall in dein Leben
FanficEin Testergebnis zerstört das perfekte Glück von Michael Patrick Kelly. Um in Ruhe nachzudenken, beschließt er seinen Bruder Joey zu besuchen und begegnet Clara mit ihrer Tochter Larissa. Ist Clara die Frau, die sein Glück wieder perfekt machen kann...