Niemand tritt durch Zufall in dein Leben

Teil 43

Paddy

Als Clara wenig später zurückkam, setzte sie sich wieder zu mir und schaute ins Feuer. „Wir haben scheinbar beide mit unseren Partnern, von denen wir gedacht haben, sie seien die richtigen, wohl doch nicht die richtige Wahl getroffen!" „Das könnte man so sagen. Und so ist aus der Liebe deines Lebens plötzlich eine Lektion des Lebens geworden!" Ich schaute ebenfalls ins Feuer. „Aber manchmal bringen solche falschen Entscheidungen auch wunderschöne Dinge hervor. Um nichts in der Welt würde ich Larissa missen wollen. Wenn ich diesen Mann nicht geheiratet hätte, wäre Larissa nicht in meinem Leben. Ich kann mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen!" Ich überlegte, was meine falsche Entscheidung, die Ehe mit Joelle, Gutes hervorgebracht hatte. Sie hatte mir natürlich enormen Halt gegeben, als ich aus dem Kloster zurück in die weltliche Welt kam. Ich wüsste nicht, wo ich heute stehen würde, wäre sie nicht an meiner Seite gewesen. Sie hatte mich immer wieder ermutigt, was meine Solokarriere anging. Und auch sonst konnte ich mich immer auf sie verlassen, sie stand immer hinter mir und hatte mir den Rücken gestärkt. „Ich glaube, ich wäre heute nicht der Mensch der ich jetzt bin, wäre Joelle nicht gewesen!" „Siehst du! Alles im Leben hat einen Sinn. Manchmal braucht es nur etwas Zeit, diesen zu erkennen!" Sie lächelte mich an, was ich ihr gleichtat. „Es tut mir wirklich leid, was mit deinem Mann passiert ist!" „Ist schon okay! Es gibt glaube ich nur ganz wenige Wege eine Ehe schön zu beenden. Deinen wäre ich auch nicht gerne gegangen. Bei mir hatte es vielleicht so sollen sein. Zum Ende hin war es wirklich sehr anstrengend vor unseren Eltern, Geschwistern und Freunden einen auf heile Familie zu machen. Ich vermisse ihn manchmal als Menschen aber Liebe habe ich ihm gegenüber schon lange vor seinem Tod nicht mehr empfunden. Ich wollte Larissa nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen. Im Nachhinein denke ich mir, dass Kinder es merken und es ziemlich dumm und egoistisch von mir war. Naja, ich kann nichts mehr daran ändern! Aber stolz bin ich darauf nicht. Mit unserem Verhalten haben wir wahrscheinlich einfach nur uns selbst verletzt." „Hast du deswegen geweint als ich dir Boats vorgespielt habe?" fragte ich leise und sie schaute ins Feuer und nickte dann. „Man kann nichts rückgängig machen, aber man kann damit anfangen, es anders zu machen. Sollte ich jemals wieder einen Mann in unser Leben lassen, habe ich mir geschworen, dass ich immer ehrlich zu ihm sein werde. Ich war nicht mehr glücklich und habe dieses Leben trotzdem weiter gelebt. Es hat mich gelehrt, dass miteinander reden in einer Beziehung so wichtig ist." „Das ist richtig. Joelle hatte mir auch verschwiegen, dass sie schon lange nicht mehr glücklich war. Ich weiß nicht wie lange, aber sie hatte sich verändert. Es tut ganz schön weh, wenn der andere nicht mehr das empfindet, was man selbst empfindet. Wenn nur noch einer in die Beziehung investiert. Ich habe mich oft gefragt, warum ich es nicht bemerkt habe. Wahrscheinlich war ich einfach zu oft weg. Und weißt du was ich mir für meine nächste Beziehung geschworen habe?" Sie schüttelte den Kopf und schaute mich erwartungsvoll an. „Kürzer treten was meine Musik betrifft!" „Aber du liebst deinen Job, die Bühne!" kam es überrascht von ihr. „Das stimmt! Aber das kann ich auch an weniger Tagen machen. Und ich liebe genauso sehr meine Familie. Und wenn ich jemals wieder eine Frau in mein Leben lasse, dann will ich für sie da sein. Ich will nicht sechs Wochen am Stück auf Tour unterwegs sein. Wenn ich nur alle zwei Wochen zwei bis drei Konzerte gebe, dann kann ich letztendlich genauso viele Konzerte geben, bin die anderen zehn Tage aber zu Hause, kann Zeit mit meiner Partnerin, meiner Familie verbringen. Das ist zwar eine organisatorische Meisterleistung, aber kein Geld der Welt ist es wert, das Wichtigste, was man je besitzen kann, zu vernachlässigen. Ich möchte da sein, wenn es meiner Familie nicht gut geht und wenn die Menschen, die ich am meisten liebe, mich brauchen!" Clara schaute mich an. „Da gebe ich dir Recht! Hoffen wir, dass bei uns beiden die nächste Beziehung genau das erfüllt!" „Ich bin da sehr zuversichtlich!" lächelte ich, nahm ihre Hand in meine und drückte sie kurz. Es war eine Weile ruhig und wir schauten beide auf das Feuer.