Teil 51

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Clara

Maite stieß mich vorsichtig von der Seite an. „Hey, Clara! Kommst du mit tanzen? Ich muss mich bewegen!" grinste sie mich an. „Au ja, ich hab auch Lust zu tanzen!" Ich schaute zu Paddy. „Ist das okay für dich?" „Du musst mich nicht fragen! Natürlich kannst du mit Maite und den anderen tanzen gehen!" lächelte er und legte seine Hand auf meine. „Vielleicht komme ich gleich sogar noch nach!" Überrascht schaute ich ihn an. Aber da zog Maite mich schon an der Hand mit auf die Tanzfläche.

Paddy

Maite zog Clara eilig mit auf die Tanzfläche. Die beiden lachten und fingen an zu tanzen, als sie auf der Tanzfläche angekommen waren. Wie ich Maite kannte, würde sie Clara jetzt sicherlich über uns ausquetschen. Aber auf tanzen hatte ich in diesem Moment absolut keine Lust. Angelo hatte mir mit seinem dämlichen Spruch gewaltig die Laune verdorben. Ich wollte jetzt einfach nur in Ruhe hier sitzen, mein Bier trinken und dreimal tief durchatmen, damit meine Laune den Rest des Abends wieder besser sein würde. Denn Clara konnte am wenigsten dafür, dass Angelo und ich nicht mehr so ein gutes Verhältnis wie früher zueinander hatten. Es war so eindeutig, dass er mich mit seinem Spruch einfach nur ärgern wollte. Er wusste ja schließlich, wie gläubig ich war. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob Kira Joelle bereits eine Nachricht hatte zukommen lassen, dass ich mit Clara hier war. Kira war für gewöhnlich niemand, der ständig am Handy hing und direkt Nachrichten verschickte. Wahrscheinlich würde sie das erst später oder in den nächsten Tagen machen. Ich hoffte darauf, dass eine Nachricht von Joelle noch ein paar Tage auf sich warten lassen würde. Kurzentschlossen holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schaltete es aus.

Maite und Clara tanzten ausgelassen zu allen möglichen Liedern. Es machte nicht den Anschein, dass Maite Clara über uns ausquetschen würde. Aber in dem Moment fiel mir ein, dass die beiden bereits an meinem Geburtstag ihre Handynummern getauscht hatten. „Ja natürlich!" sagte ich leise zu mir selbst und trank den Rest von meinem Bier mit einem Zug aus. Da erklang Maites Lied Die Liebe siegt sowieso und ich sah, wie Jimmy Clara an die Hand nahm und mit ihr tanzte. Meine Wut schluckte ich runter. Jimmy hatte sicherlich keinerlei Ambitionen, mit Clara zu flirten. Wie ich ihn kannte, wollte er wahrscheinlich nur herausfinden, ob Clara etwas für mich empfand. Manchmal ging mir der euphorische Einsatz meiner Geschwister gewaltig auf die Nerven. Aber sie meinten es ja nur gut. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Maite mich beobachtete. Also schaute ich in mein leeres Glas, welches ich kurz darauf anhob und der Kellnerin damit zuwinkte.

Ein paar Lieder später schnappte Clara sich ihre Stiefel und taumelte lachend mit Maite zum Tisch zurück. Sie sah völlig erschöpft aus und setzte sich zu mir auf ihren Stuhl. „Deine Familie ist echt verrückt!" gab sie völlig außer Atem von sich und trank einen großen Schluck Wasser. Ich lächelte sie etwas gequält an. „Ich freue mich, dass du Spaß hast!" Dass ich traurig klang, hatte Clara direkt an meinem Tonfall bemerkt. „Aber du scheinbar nicht! Was ist los?" „Ach ich bin sauer auf Angelo. Den Spruch hätte er sich echt sparen können!" „Hey, komm her! Lass dich nicht ärgern!" meinte sie und zog mich in eine Umarmung. „Ich kann das total verstehen!" Clara hielt mich noch immer in ihren Armen, als mein Blick den von Maite traf, die mich breit angrinste. Ich schloss meine Augen. Als wir uns aus der Umarmung lösten, sah Clara mich an. Und nur einen Augenblick später, hatte sie ihre Hand auf meine Wange gelegt und ich schmiegte sie in ihre Handfläche. Vorsichtig streichelte sie mit ihrem Daumen über meine Wange und das erzeugte ein Kribbeln auf meiner Haut. Als ich tief einatmete kroch auch ein heftiges Kribbeln durch meine Luftröhre und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich öffnete meine Augen und sah direkt in Claras. Diese blauen Augen, die mich jedes Mal aufs Neue in ihren Bann zogen. Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre, zog sie auf meinen Mund und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Handfläche. Ich blickte zu ihr und lächelte.

Niemand tritt durch Zufall in dein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt