Niemand tritt durch Zufall in dein Leben

Teil 135

Paddy

Es dauerte keine Minute, bis die Häkchen blau wurden und nur zwei Minuten später hörte ich die Tür. Ich saß immer noch auf dem Boden, die Zettel in der Hand und die Gitarre auf dem Schoß. Clara stand genau vor mir und ich schaute zu ihr auf. Sie lächelte, aber mir steckte ein Kloß im Hals, denn ich wusste, dass das hier jetzt nicht leicht werden würde. Ich stand auf, gab ihr einen Kuss und ging zum Laptop, klappte ihn auf, schaltete die Lautsprecher an und holte den USB-Stick aus meiner Hosentasche. Als ich alles bereit hatte, drehte ich mich zu Clara um. „Kannst du dir den Song bitte anhören? Es wird dir nicht leicht fallen, ich habe ihn Joelle gewidmet!"

Schlagartig versteinerte sich ihre Miene und ihr Lächeln war verschwunden. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Es lag eine unerträgliche Stille zwischen uns. Lediglich das Rauschen der Lautsprecher war zu hören. Ich ging auf sie zu und nahm ihre Hände in meine. „Ich habe den Song unmittelbar nach Joelles und meinem Streit letztes Jahr im Mai angefangen zu schreiben. Vielleicht zwei Tage nach unserem Unfall. Noch bevor ich mich in dich verliebt habe, Clara. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch eine winzige Hoffnung, dass es für Joelle und mich noch eine Zukunft gibt." Ich schaute Clara an und sah, dass ihre versteinerte Miene sich etwas löste. „Ich habe ihn jetzt fertig geschrieben und er macht deutlich, dass Joelle und ich nicht mehr zusammen sind!" „Möchtest du denn, dass deine Fans das wissen?" Ich nickte sofort. „Aber du wirst ihnen damit Hoffnung machen, dass sie vielleicht eine Chance bei dir haben!" Diesmal schüttelte ich meinen Kopf. „Nein, denn ich werde in Interviews erzählen, dass ich wieder glücklich vergeben bin." Clara atmete tief durch. „Du weißt, dass das einer Hetzjagd gleich kommen wird und ich die Gejagte sein werde?" Ich schloss meine Augen und zog sie in meine Arme. „Alles was ich weiß, ist, dass ich mit dir glücklich sein möchte! Und so schlimm wird es nicht werden."

Ich gab Clara den Zettel, ging zum Laptop und startete die Aufnahme. Während der Song, bei dem ich mich lediglich mit der Gitarre begleitete, abspielte, beobachtete ich sie genau.

...
...
...
...
...
... ... you've done

Clara schluckte einmal und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Aber dann verfolgte sie den Text weiter.

...
...
...
...

...
...
...

...
...
... ... in our love
... ... to find out ...
... But too much has gone wrong
... And now all I need is
... That I have to let you go

Clara schaute mich an. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Am ehesten drückte er noch Mitleid aus.

... And ... can't fix it now
... That we can't ...
... And you know, that now I feel free again
... And we're ending this now

...
... ... I see the truth
...
...
...
...

„Es hört sich echt an! Das werden dir alle abkaufen! Ist die Aufnahme so schon fertig?" Ich nickte auf die Frage nur, denn ich hatte Angst, dass meine Stimme versagen würde. „Clara?" Sie schaute auf und sah mir in die Augen. „Ich liebe dich!" sagte ich mit fester Stimme und voller Überzeugung. Sie lächelte und dieses Lächeln erreichte auch ihre Augen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich ging auf sie zu und umarmte sie. Clara legte ihre Arme ebenfalls um mich. „Wirst du ihn live singen?" fragte sie mich leise. „Nein! Es würde mich nur ununterbrochen daran erinnern. Und das möchte ich nicht mehr, ich habe damit abgeschlossen. Sie hat sich ständig dafür entschuldigt, aber das hat einfach nicht ausgereicht! Und weißt du was? Letzten Endes bin ich froh, dass sie mir so wehgetan hat." Ich nahm meinen Kopf etwas zurück und schaute Clara an. „Ich hätte dich sonst nie kennengelernt! Und so langsam kann ich auch sagen, dass ich ganz froh bin, dass wir diesen Unfall hatten!" Sie lächelte mich an, was ich ihr gleichtat. Langsam kam sie mir näher und gab mir einen Kuss. Verlegen liebkosten meine Lippen die ihren. „Ich liebe dich auch!" hauchte sie mir entgegen.