Teil 105

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Paddy

Clara stand schon vor dem Spiegel und putzte sich die Zähne als ich ins Badezimmer kam. Ich schloss die Tür, legte meine Sachen über den Badewannenrand und stellte mich hinter sie. Vorsichtig hauchte ich ihr einen Kuss in den Nacken, schob ihr Shirt hoch und zog es ihr aus. Meine Arme legte ich um ihre Hüften und umarmte sie fest. Über den Spiegel schauten wir uns an. Ich atmete ihren süßlichen Duft ein und schloss meine Augen. Mit einem erneuten Kuss in ihren Nacken trat ich einen Schritt zurück, schnappte mir meine Zahnbürste und ging unter die Dusche.

Ich hatte mich bereits fertig gewaschen, als sie zu mir unter die Dusche kam. In meinem ganzen Körper war es am Kribbeln als ich sie beobachtete, wie sie sich unter den Duschkopf stellte und das Wasser über ihren Körper laufen ließ. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und schloss ihre Augen, um ihre Haare zu befeuchten. Ich konnte nicht widerstehen, schob meine Hand in ihren Nacken und drückte ihr einfach meine Lippen auf die ihren. Clara legte ihre Arme um meinen Oberkörper und zog mich näher zu sich. Hätte uns das Wasser nicht die Luft zum Atmen genommen, wäre ich in dem Kuss versunken. Wir schauten uns an und Clara lächelte. Alles in mir spielte verrückt. „Clara, ich bin so verrückt nach dir. Ich würde am liebsten ununterbrochen in deiner Nähe sein und unanständige Dinge tun!" flüsterte ich ihr leise ins Ohr und sie schenkte mir ihr bezauberndes Lächeln. „Wow, ich habe gar nichts gemacht und dein kleiner Freund wird trotzdem schon wieder munter!" lächelte sie, was mich ebenfalls dazu brachte und ich ein dickes Grinsen im Gesicht hatte. Ich schloss meine Augen und umarmte sie. Dann gab ich ihr einen Kuss und verließ die Dusche, um mich fertig zu machen. Ich legte mir ein Handtuch um und trat vor den Spiegel, wo ich erstmal tief durchatmete, um meinen Körper wieder zu beruhigen.

Clara kam ebenfalls aus der Dusche, legte sich ein Handtuch um und kam zu mir. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf meinen Arm. „Wir sind auch ein bisschen blöd, dass wir jetzt duschen waren. Wenn ich später laufen war, muss ich eh nochmal duschen!" Ich schaute sie an und lächelte. „Könntest du dann dafür sorgen, dass Larissa nicht hier ist? Dann hüpfe ich nämlich nochmal mit dir unter die Dusche! Aber dann kann ich für nichts garantieren!" Sie lachte und gab mir einen schnellen Kuss Mit einem übertrieben betonten Tztztz verließ sie das Badezimmer, um sich im Schlafzimmer anzuziehen. Ich lächelte, machte mich fertig und ging dann runter in die Küche und fing an mit Larissa den Frühstückstisch zu decken.

Clara

Nach dem Frühstück bereitete ich die Sachen für den Mädelsabend vor, während Paddy im Wohnzimmer mit Larissa ein bisschen Gitarre übte. Immer wieder schaute ich zu den beiden rüber und bemerkt, dass sie unheimlich viel Spaß dabei hatten.

Gegen halb zwei zogen wir uns zum Laufen um. Ich war ein wenig aufgeregt wie es klappen würde. Paddy sah mir die Anspannung an. Larissa holte ihr Fahrrad aus der Garage, setzte sich ihren Helm auf und wartet mit Boe, dass es endlich losgehen konnte. Als wir dann losliefen, merkte ich schon nach den ersten paar hundert Metern einen stechenden Schmerz im Schienbein. Ich zog die Luft zischend ein und Paddy schaute mich besorgt an. „Alles gut? Tut dir was weh?" „Geht schon! Einfach weiter laufen!" Ich biss die Zähne aufeinander und wir joggten langsam weiter. Doch mit jedem Schritt, den ich tat, spürte ich einen Schmerz in meinem Bein. Ich drosselte das Tempo und lief einen anderen Weg, einen kürzeren, als geplant. Paddy sollte das sicherlich auch entgegenkommen, denn er war schon nach einem Kilometer ordentlich am schnaufen.

Nach gut zwei Kilometern waren wir wieder zu Hause. Paddy ließ sich direkt auf die Couch fallen, Boe legte sich auf sein Fell vor dem Ofen und Larissa lag auf dem Boden und streckte auch alle viere von sich. Ich ging schnell nach oben ins Badezimmer und stellte meine Beine in die Badewanne, um mein schmerzendes Bein abzubrausen. Tränen liefen mir über die Wange, als es kurz darauf leise klopfte. Ohne dass ich etwas gesagt hatte, ging die Tür auf und Paddy trat langsam herein. „Hast du Schmerzen, Clara?" fragte er besorgt. „Ja, verdammt nochmal! Siehst du das nicht?" schrie ich und knallte den Duschkopf mit voller Wucht in die Wanne. Das Wasser spritzte in alle Richtungen, da der Duschkopf in mehrere Teile zersprungen war. Mit einem Schritt war Paddy bei mir, drehte das Wasser ab und nahm mich in den Arm. Ich schüttelte ihn von mir ab, konnte seine Nähe in dem Moment nicht ertragen. „Bitte lass mich!" „Ich will nur für dich da sein!" sagte er leise. „Ich will deine Hilfe aber gerade nicht, bitte lass mich alleine!" „Clara, es tut mir furchtbar leid!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten während ich aufstand und gab einen verärgerten knurrenden Laut von mir. In meinem Gesicht konnte er deutlich die Wut erkennen. „Hör auf damit, dich ständig zu entschuldigen!" schrie ich ihn an. „Dieser Unfall ist passiert, du kannst ihn nicht mehr rückgängig machen! Komm endlich damit klar, dass es deine Schuld ist, dass ich Schmerzen habe!" Tränen liefen mir ununterbrochen die Wange hinunter. Mitleidig und traurig schaute er mich an. Wütend verließ ich das Badezimmer, ging rüber ins Schlafzimmer, knallte die Tür hinter mir zu und legt mich aufs Bett, wo ich weiter weinte. Ich zitterte am ganzen Körper. Es war doch sonst alles wieder in Ordnung. Ich hatte keine Schmerzen mehr. War nur ein wenig wetterfühlig. Aber warum konnte ich nicht wieder ganz normal joggen gehen? Das, was ich am allermeisten liebte und womit ich am meisten meinen stressigen Alltag bei Seite schieben konnte, verursachte starke Schmerzen. Ich war unheimlich frustriert.

Niemand tritt durch Zufall in dein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt