Paddy
Die kommenden zwei Wochen zogen sich in die Länge. Clara schwirrte die ganze Zeit in meinem Kopf herum und es fiel mir unheimlich schwer, ihr nicht ständig eine Nachricht schicken zu wollen. Die Termine bei diversen Radio- und Fernsehsendern waren ganz schön anstrengend, da ich mich sehr konzentrieren musste. Fragen zu meiner Ehe und Privatleben ließ ich von vornherein nicht zu und ging nicht weiter auf Rückfragen dazu ein. Es war doch echt verflixt, dass die Moderatoren immer und immer wieder Fragen zu meinem Privatleben, insbesondere meiner Ehe hatten. Mit Pino war ich immer noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, wie wir nun mit der Scheidung in der Öffentlichkeit umgehen sollten. Pino war der Meinung, erst nach der Scheidung die Wahrheit zu sagen. Allerdings nur, wenn ich direkt darauf angesprochen werden würde. Das war wahrscheinlich die beste Lösung. Ich musste also noch eine ganze Weile den glücklichen Ehemann spielen.
Der Termin bei meiner Plattenfirma war ebenfalls sehr anstrengend. Mehrfach hatte ich betont mir so lange Zeit zu nehmen, wie ich brauchte, um die richtigen Songs für das Album zusammen zu bekommen. Das erzeugte natürlich wieder Unruhe und stieß auf unzufriedene Gemüter. Ich ließ mir allerdings keinen Druck machen und nahm mir die Zeit. Ein paar Songs hatte ich schon, die nur noch ein wenig ausgearbeitet werden mussten. Der Rest würde noch folgen. Ich wollte meinem Vorhaben, mich nicht stressen zu lassen, treu bleiben.
Am Abend saß ich in meinem Hotelzimmer mit einer gelieferten Pizza und zappte durch das Fernsehprogramm. Ich holte mir den Wein aus der Minibar und trank einen Schluck. Diese Situation weckte Erinnerungen. Ich nahm mein Handy und schrieb Clara eine Nachricht.
Hi Clara! Was machst du gerade? Ich sitze in meinem Hotelzimmer auf dem Bett und genieße eine gelieferte Pizza und dazu einen ganz passablen Rotwein! Auch wenn das alleine irgendwie nur halb so aufregend und lecker ist... Wie geht es Larissa? Macht ihr die Schule Spaß? LG Paddy
Es dauerte nur wenige Minuten, bis ich von Clara eine Antwort hatte.
Hi Paddy! Witzig :) Ich habe mir mit Larissa heute auch eine Pizza liefern lassen. Jetzt sitze ich am Pool und genieße bei sternenklarem Himmel einen leckeren Wein! Mir wäre es auch lieber, wenn du jetzt hier wärst und wir den Wein gemeinsam genießen könnten. Larissa geht es gut. Ihr macht die Schule richtig Spaß. Vor allem Hausaufgaben macht sie sehr gerne. Gestern hatte sie das erste Mal Musikunterricht und hat ihrem Lehrer ganz stolz erzählt, dass sie gerade lernt Gitarre zu spielen. Sie sagte ihm, dass der Freund ihrer Mama es ihr beibringen würde :) Lg Clara
Bei dem letzten Satz musste ich schmunzeln und mein Herz fing heftig an zu klopfen. Und ich wäre jetzt wirklich gerne bei ihr gewesen, um mit ihr unter dem Sternenhimmel den Wein zu genießen. Ich schaute mein Glas an, nahm einen Schluck und stellte fest, dass mein Wein eigentlich gar nicht schmeckte.
Ich stelle gerade fest, dass der Wein doch nicht schmeckt. So ganz alleine sowieso nicht.
Da gebe ich dir Recht. In deiner Gesellschaft schmeckt auch mein Wein viel besser ;)
Ich verließ den Whatsapp Chat, wechselte ins Telefonbuch und suchte nach Clara. Als ich sie gefunden hatte, rief ich sie an. Es ertönte nur einmal das Freizeichen, bis sie abnahm.
„Hi!" begrüßte sie mich freudig.
„Hi, Clara! So ist es doch glaube ich viel einfacher und es geht schneller."
„Das stimmt allerdings! Wie geht es dir?"
„Eigentlich ganz gut. Ich würde jetzt viel lieber mit dir am Pool sitzen. Die letzten Tage waren ganz schön anstrengend. Die Gespräche mit meiner Plattenfirma heute waren nicht so einfach. Aber das wird schon. Wie geht es dir?"

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Niemand tritt durch Zufall in dein Leben
FanfictionEin Testergebnis zerstört das perfekte Glück von Michael Patrick Kelly. Um in Ruhe nachzudenken, beschließt er seinen Bruder Joey zu besuchen und begegnet Clara mit ihrer Tochter Larissa. Ist Clara die Frau, die sein Glück wieder perfekt machen kann...