Teil 132

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Clara

Am nächsten Morgen schliefen wir bis neun Uhr. Als ich meine Augen öffnete sah ich genau in Paddys. „Guten Morgen!" gab ich verschlafen von mir und rieb mir den Schlaf aus den Augen, als er einen Arm um meine Taille schlang und mich näher an seine warme Brust zog. „Du bist ja schon richtig wach!" grinste ich ihn an. „Und du bist wie jeden Morgen wunderschön und sexy!" murmelte er, knabberte an meinem Ohr. „Ich liebe es, neben dir aufzuwachen." Den letzten Satz flüsterte er ganz leise und ich lächelte. „Hast du einen Plan für heute? Ich kann es ja eigentlich immer noch nicht wirklich glauben, aber wir kennen uns jetzt schon ein Jahr!" meinte ich leise und er gab mir einen sanften Kuss. „Ich hatte an eine Stadtrundfahrt gedacht! Wir könnten an der Seine entlang spazieren oder in den Parc des Buttes Chaumont. Dort gibt es einen Tempel auf der Insel des angelegten Sees. Von dort kann man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt genießen. Für heute Abend habe ich tatsächlich noch einen Tisch für ein Abendessen im Le Jules Verne reservieren können. Das ist ein erstklassiges Restaurant auf dem Eiffelturm!" Mit großen Augen schaute ich ihn an. „Okay, ich freue mich!" flüsterte ich und kuschelte mich eng an ihn.

Nachdem wir noch ein paar Minuten im Bett liegen geblieben waren, standen wir auf und machten uns fürs Frühstück fertig. Ich wurde fast erschlagen von dem Angebot am Frühstücksbuffet und wusste gar nicht, was ich zuerst probieren sollte.

Wenig später machten wir uns auf den Weg und begannen unsere Stadtrundfahrt. Auch in Paris erzählte Paddy mir hin und wieder ein paar Geschichten, die er mit seiner Familie an einigen Orten erlebt hatte. Das waren durchaus mehr und teilweise auch traurigere Geschichten, als sie es in London waren. Vor allem, als Paddy mir die U-Bahn-Station zeigte, wo seine Geschwister nach dem Tod seiner Mutter oft standen und gesungen haben, war sehr emotional. Ich sah, dass das auch an ihm nicht spurlos vorbei ging. Ich nahm seine Hand fest in meine. Danach saßen wir schweigend in dem Bus und ließen den Flair der Stadt auf uns wirken. Paddy umarmte mich fest und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. Auch hier in Paris genoss ich es, dass wir uns viel freier bewegen konnten als in Deutschland.

Gegen frühen Nachmittag besorgten wir uns eine kleine Portion zu Essen, was wir auf die Hand nehmen konnten und machten einen Spaziergang durch den Parc des Buttes Chaumont. Der Park war nicht so überlaufen wie die anderen. Es bot sich uns ein sehr hügeliges, bewegtes Landschaftsbild mit steilen Felsen, zahlreichen, teilweise recht abschüssigen Liegewiesen und altem Baumbestand. Am See setzten wir uns ins Gras, um in Ruhe aufzuessen.

Als Paddy aufgegessen hatte, legte er sich ins Gras, seine Arme unter seinem Kopf verschränkt und schloss die Augen. Ich beobachtete ihn einen Moment, wie er völlig relaxed da lag und die Ruhe genoss. Dann ließ ich meinen Blick über den See schweifen. Ich beobachtete die Stockenten, Wasserhühner und sogar Möwen waren zu sehen. Warmer Frühlingswind wehte mir einzelne Strähnen ins Gesicht. Plötzlich spürte ich Paddys Hand in meinem Kreuz und als ich mich zu ihm drehte, lächelte er. „Sollen wir weiter? Rauf zum Aussichtsturm und den Ausblick auf Paris genießen?" fragte er und ich nickte zustimmend, lehnte mich zu ihm runter und küsste ihn leidenschaftlich. Er lächelte mich überglücklich an und dann machten wir uns auf den Weg zum Aussichtsturm. Als wir oben ankamen, waren wir aus der Puste, aber der Ausblick entschädigte den Kraftaufwand. Einen Moment verweilten wir dort und genossen den Ausblick.

Gegen sechs Uhr fuhren wir zurück ins Hotel, um uns umzuziehen. Ich hatte mir ein bordeauxfarbenes Abendkleid ohne Ärmel aus Chiffon mitgenommen. Es war auf Taille geschnitten, hatte einen kleinen Stehkragen mit Hakenverschluss im Nacken und war rückenfrei. Auf Taillenhöhe hatte es einen transparenten Spitzeneinsatz, der Rock war ausgestellt, wurde von einem Reißverschluss gehalten und endete etwa zehn Zentimeter über meinen Knien. Dazu wollte ich eine schwarze Strickjacke und schwarze Halbschuhe mit etwas Absatz anziehen. Meine Haare band ich zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen und ließ vom Pony auf beiden Seiten eine dünne Strähne rausfallen, die ich etwas aufwickelte, so dass sie gelockt herunterfielen. Mein Babybauch war zum Glück noch nicht so fortgeschritten, das Kleid konnte ich somit ohne Bedenken tragen.

Niemand tritt durch Zufall in dein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt