Kapitel 12: James - Und Action.

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James

Ich schlenderte in die Haupthalle und sah Amber, natürlich, an ihrem Telefon. Ich sollte eigentlich überrascht sein, dass sie die Zeit fand überhaupt mit mir zu sprechen.
Es war als würde sie die gesamte Welt zusammenhalten. Ich verstand, warum Morgan sie nicht verlieren wollte. Denn diese Frau konnte Berge versetzen. Ich hatte sie schon Wunder wirken sehen und ich war froh, dass sie auf meiner Seite war. Auch wenn wir uns manchmal bis aufs Zahnfleisch nervten.
Sie nickte mir zu, unterbrach aber nicht ihr Gespräch und ich schlenderte an ihr vorbei zu den Fahrstühlen und in den dritten Stock, wo einige Besprechungsräume waren.
Zu dieser Jahreszeit war nicht viel los, also traf ich niemanden. Worüber ich nicht unglücklich war.
Langsam näherte ich mich dem hintersten Besprechungsraum, dessen Tür offen stand und konnte nicht verhindern, als sich ein Lächeln auf meine Lippen schob.
Das schrille, laute Lachen von Ella waberte zu mir herüber und schickte eine Gänsehaut über meinen Körper.
Daran musste ich mich wohl gewöhnen. Wobei ich nicht glaubte, dass ich mich an Ella wirklich gewöhnen würde.
Es war irgendwie eigenartig. Ich mochte sie nicht wirklich. Aber ich fand sie auch nicht so nervig wie gedacht.  Sie war irgendwie unterhaltsam.
Ich wusste nicht mal genau, warum ich gedacht hätte, dass ich sie nervig finden würde.
Ich war nur halt nicht damit einverstanden, was für Entscheidungen sie, ihrer Gesundheit betreffend, traf. Doch ihr Frühstück, war nicht so übel. Sie hatte das Obst gegessen und schien es genossen zu haben. Vielleicht aß sie den Süßkram wenn sie alleine war? Vielleicht wollte sie mir etwas beweisen?
Ich schlenderte durch die geöffnete Tür und sah David mit einem Lächeln im Gesicht. Neben ihm stand Kelly Adams und lachte leise, während Ella lachend eine Geschichte erzählte. Wieder dieses laute, wilde Lachen.
Ich schüttelte den Kopf. Doch auch ich lächelte, wie mir auffiel.
Diese Person hatte irgendetwas an sich, dass mich irgendwie nicht kalt ließ. Und das gefiel mir überhaupt nicht.
"Oh, hallo." Sagte Ella plötzlich und unterbrach ihre Geschichte über ihren Job in einer... Bar? Ich hatte kaum etwas mitbekommen und konnte deswegen nur Vermutungen anstellen. Zumal es bei dem Gelächter nur schwer war überhaupt etwas zu verstehen.
"Würdest du die Tür schließen, James?" Bat David und ich gehorchte. Ich hatte das Drehbuch bekommen und nach dem Treffen mit Ella gelesen.
Es gab viele Kussszenen, viele Sexszenen und noch mehr Szenen in denen wir beide uns streiten würden. Ich konnte es kaum abwarten, das hinter mich zu bringen.
"Hier Ella." Sagte Kelly und schob Ella, die sich mittlerweile auf einen Stuhl neben mir niedergelassen hatte, einen verschlossenen braunen Umschlag zu. Mit bebenden Fingern griff sie danach und begann vorsichtig ihn zu öffnen.  Herausholte sie eine weitere Kopie des Drehbuchs.
Moment, war ich der einzige, der es schon gelesen hatte? Wusste sie überhaupt wie oft wir rummachen würden? Wie oft wir so tun würden, als würden wir vögeln? Wie oft ich sie anfassen sollte?
Nun, das würde interessant werden. "Wir dachten wir fangen mal mit der Szene an, in der eure beiden Charaktere sich kennenlernen?" Begann David und Kelly nickte zustimmend.
Ich hatte die Szene, logischerweise, schon gelesen.
Ich spielte Derek Hastings, ein Tennisprofi, der mir ziemlich ähnlich war. Er liebte das Spiel, die Frauen und Alkohol. Dann bricht er einem Paparazzi die Nase, weil der ihn nicht in Ruhe lässt - nicht das ich es ihm vorwerfen würde - und  eird in den Medien ziemlich verrissen. Sein bester Freund Logan, beziehungsweise Eric, bittet ihn dann um einen Gefallen. Ich soll sich um seine kleine Schwester kümmern, die wegen eines Jobs in die Stadt zieht. Sie kann ihn nicht leiden, weil er verwöhnt und arrogant ist und er mag sie nicht, weil sie eine kleine Kratzbürste ist, die ihm das Leben schwer macht. Aber Derek hat es versprochen und Ava ist pleite. Also zieht sie ins Gästezimmer und die beiden kommen sich näher. Näher als ihnen lieb ist.
Derek erfährt einige Dinge, die Ava durchgemacht hatte und der eigentliche Grund, für ihren Umzug sind.
Es gibt eine Menge Gesellschaftskritik, was mich überrascht hatte. Doch auf nichts war wirklich intensiv eingegangen worden.
Der Umgamg mit Traumabewältigung, der Umgang mit Opfern von häuslicher Gewalt, der Umgang mit Missbrauch von Minderjährigen und einiges mehr.
Aber der Plot war jetzt nicht unbedingt etwas revolutionäres. Es bediente den einfachen my brothers best friend trope. Aber darum ging es auch nicht. Sondern eher um eben die Sexszenen. Ich fragte mich allerdings, ob Morgan das gewusst hatte.
Ob er gewusst hatte, wie diese Beziehung der Charaktere aussah? Dass sie viel miteinander fickten? Ob er von Ella gewusst hatte? Denn verdammt, nachdem sie das erste Mal rummachten, ging es eine ganze Weile wirklich heiß her.
Es war kein Geheimnis das ich mich öffentlich gegen das verherrlichen von fetten Menschen ausgesprochen hatte und dafür stand ich ein. Es vermittelte Kindern ein schlechtes Körperbild. Man sollte sich nicht einfach gehen lassen und lieben. Sonder immer an sich arbeiten. Das Leben war nicht zum Faulenzen da. Das Leben war hart und man musste immer für das kämpfen, das man eben wollte. Keine Ausreden erfinden. Machen!
Und auch wenn ich niemandem ins Gesicht sagen würde, dass er einfach fett und hässlich war, so fand ich es eben wenig ansprechend. Rein ästhetisch sah es einfach nicht gut aus. Und eine eigene Meinung haben durfte ich ja wohl noch.
E

lla blätterte im Drehbuch und überflog die Seiten, bis sie die Stelle gefunden hatte, bei der wir beginnen sollten.
Es war meine erste Produktion in diesem Rahmen und ich war froh, dass wir das erst einmal alles durchgingen.
"Bereit, wenn ihr es seid." Sagte David und ich blickte Ella an.
Sie holte tief Luft, dann nickte sie und sah mir kurz in die Augen. Sie war weitaus nervöser als ich und es war beinahe Schade, dass sie nicht mehr dieses Lachen auf den Lippen hatte. Aber nur beinahe. Ich wandte meinen Blick von ihr ab und überflog die vorherige Szene, in der die beiden sich wieder sahen. Denn sie hatten sich vor Jahren auf einer Party kennen und hassen gelernt.  Dann begann ich die erste Szene, nur mit Ava und Derek, zu lesen.

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