Kapitel 43: Ella - Große Brüder.

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Ella

Wie schwer konnte es sein einfach zu schlafen? Wenn James Sinclaire nur ein paar Meter, auf der anderen Seite des Ganges schlief? Sehr schwer!
Ich war sowas von geliefert. Ich war müde. Aber ich war gleichzeitig auch so aufgeregt.
Ich hatte Matheo gehört, wie er auf sein Zimmer ging. Und auch Adrians Tür hatte ich gehört. Nur Lucas war wohl noch unterwegs.
Und ich lag wach. Es lag an James. Auch. Aber nicht nur. Denn zuhause zu sein triggerte Erinnerungen. Und diese Erinnerungen triggerten Träume. Ich wollte nicht, dass die Jungs mich hörten. Adrian war der einzige der Bescheid wusste und das war gut so. Die anderen behandelten mich eh, als wäre ich ein kleines Kind und ich wollte ihnen keinen Grund geben, dass es gerechtfertigt war.
Es war einfach an Papá zu denken, wenn ich zuhause war. Es war als wäre er noch hier. Als wäre er nie weggewesen. Und es tat weh ihn jedes Mal wieder zu verlieren, wenn mir einfiel, dass er eben nicht mehr hier war.
Mit einem Seufzen stand ich auf, zog mir einen dicken Pulli an, rollte mich in meine Decke ein und beschloss ein wenig frische Luft zu schnappen.
Ich hätte mir denken können, sobald meine Tür sich öffnete, dass auch Matheo seinen Kopf aus seinem Zimmer streckte. Ich lächelte ihn an und zeigte nach oben. Er nickte.
Früher hatten wir das oft getan. Uns Nachts auf dem Dach getroffen. Ich ging nach oben und setzte mich auf das alte Sofa. Es hatte früher in unserem Wohnzkmmer gestanden, bis due Jungs es besoffen aufs Dach geschleppt hatten. Für Mamá der perfekte Anlass sich ein neues zu kaufen.
Es war durch die Witterung ziemlich mitgenommen, doch es stand unter dem kleinen Vordach und so oft regnete es hier zum Glück nicht.
Eine Minute später saß Matheo neben mir und hatte seinen Arm um mich gelegt. Ich hatte meine Decke über uns ausgebreitet.
Eine halbe Ewigkeit lang sagten wir nichts. Doch ich konnte ihn denken hören. "Spuck es schon aus, hermano." Sagte ich schließlich und er drückte mich sanft an sich. "Woher...?" Wollte er wissen. "Ich kenne dich eben." Unterbrach ich ihn. Er ging nicht weiter darauf ein. Sondern überlegte eine Weile. So lang, dass ich mir nicht mehr sicher war, ob er überhaupt noch etwas sagen würde.
"Geht es dir gut? Geht es dir wirklich gut, Ella?" Brachte er dann aber irgendwann heraus. In seiner Stimme lag Angst, Traurigkeit und eine Dringlichkeit, die mir sagte, dass er sich um mich sorgte.
"Ach, Matheo." Flüsterte ich leise und kuschelte mich an ihn. Der vertraute Geruch hüllte mich ein und entspannte mich.
"Mir geht es gut. Ich mache das was ich liebe. Ich habe Freunde. Und euch geht es auch gut." Sagte ich und ignorierte, dass sich das trotzdem nicht so anfühlte, als wäre es wahr. "Bist du feliz?" Glücklich? Eine schwierige Frage. "Es kann mir gut gehen, auch ohne dass ich glücklich bin." Sagte ich ihm und er seufzte. "Es würde mir aber besser gehen, wenn du es wärst." Das glaubte ich ihm. Aber ich wusste nicht, wann ich überhaupt das letzte Mal wirklich glücklich war. Als ich die Rolle bekommen hatte? Da war ich froh. Ich hatte mich gefreut. Aber glücklich?
"Bist du glücklich?" Fragte ich ihn und er lachte auf. Ich kannte seinen Plan. Er liebte unsere Familie und das Restaurant. Aber er wollte Dinge auf seine Art machen und er wollte eine eigene Familie. Er hatte Opfer bringen müssen für uns.
"Du weißt wie Mamá ist." Das wusste ich. Sie klammerte sich an Papá. Dieses Geschäft war sein Lebenswerk. Und so lange es noch so war wie es jetzt war, konnte sie sich einreden, er wäre noch immer hier. Da waren wir uns vermutlich ähnlich.
"Das ist nicht gesund." Fügte er hinzu jnd hatte vermutlich recht. Aber das änderte nichts und er verstand es nicht. Er hatte Papá am längsten gehabt und wir beneideten ihn um diese Zeit. Doch diese Diskussion wollte ich nicht führen. Also sagte ich nichts dazu.
"Und dieser Kerl?" Wechselte Er das Thema. "Ich dachte du kannst ihn kicht ausstehen?" Fragte er mich mit hochgezogener Braue. Nun jetzt wusste ich jedenfalls, dass er ihn nicht mochte.
"Es gibt Tage da ist das auch so. Aber James ist schon in Ordnung. Er ist ein Freund." Matheo schnaubte verächtlich. "So sieht er dich aber nicht an." Ich ignorierte seinen Kommentar. Wenn es nach Matheo ging, würde jeder Mann im Umkreis von zehn Kilometern unsterblich in mich verliebt sein. Und sie alle würden mir mein Herz brechen, weil keiner mich verdiente.
"Wir haben einen Pakt. Er behandelt mich mi Respekt und ich verursachen kein Drama." Er lachte laut auf. "Und wie läuft das so bisher?" Fragte Matheo belustigt. Doch ich sah die Abneigung in seinem Blick. Er mochte James wirklich nicht.
"Es läuft gut. Wir sind Freunde." Sagte ich einfach und blickte in den Himmel. Wir wohnten eher am Stadtrand und trotz des Lichtes waren die Sterne gut zu sehen.
"Freunde die miteinander rummachen?" Hakte er nach undnich verdrehte die Augen. "Dir ist schon klar, dass wir in einem Liebesfilm die Hauptrollen spielen, oder?" Wollte ich von ihm wissen und schüttelte belustigt den Kopf. "Das ist es was mir Sorgen macht. Du verliebst dich immer so schnell und am Ende bist du immer die mit dem gebrochenen Herzen." Ironisch das ausgerechnet von ihm zu hören. Immerhin hielt keine Beziehung von ihm mehr als ein paar Wochen.
Außerdem verliebte ich mich nicht schnell. Ich gab zu, dass ich früher ziemlich sorglos in der Beziehubg war. Doch meine letzte Beziehung war sieben Jahre her. Das letzte malnfür jemanden geschwärmt hatte ich vor über drei Jahren, wenn ich mich richtig erinnerte. Und auch wenn ich ignorieren musste, wie es sich anfühlte, wenn James mich berührte, wie er mich ansah, lächelte und mir dieses Gefühl gab. War es doch ganz allein meine Entscheidung. Und ich hatte mich entschieden. James und ich passten nicht zusammen. Wir konnten Freunde werden und bleiben. Doch er würde mir das Herz brechen und diesmal wusste ich nicht, ob ich mich davon erholen würde.

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