Kapitel 26: James - Laufen und Lügen.

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James

Meine Lunge brannten. Meine Muskeln schmerzten und ich hatte mittlerweile Blasen an den Füßen, die selbst Blasen hatten.
Als Trev mir sagte wir müssten das Training das während der Dreharbeiten flach fallen würde nachholen, war mir nicht klar, dass er damit schon zwei Wochen vor den Dreharbeiten anfangen würde. Trotzdem hatte er mich heute morgen um 4 Uhr geweckt und quälte mich seit Stunden über den Platz. Damit wir nicht in die Mittagshitze kämen. Nun es war kurz nach neun Uhr und wir hatten fast November. LA war warm aber nicht so warm. Und ich hatte die letzten Wochen einfach kaum trainiert. Und am Wochenende hatte ich mehr getrunken als ich sollte.
Auch wenn ich Trev jetzt hasste wusste ich, dass er recht hatte. Ich durfte mein Training nicht vergessen. Ich war nicht mehr so jung, dass ich alles einfach so wegstecken konnte. Ich war schon dreiunddreißig. Im Tennis gehörte ich somit zur älteren Fraktion und musste mein Level kontinuierlich halten. Jeder Fehler konnte mein letzter sein. Und mein herumgeeier ging Trev sichtlich auf die Nerven.
"Wo bist du mit deinen Gedanken?" Fragte er mich, als mein Tempo langsamer wurde. Wir liefen gerade Kilometer 19.
"Dabei dich zu ermorden." Murrte ich genervt. Wir hatten mit Sprints angefangen, hatten dann die Gelenke und Bänder bearbeitet und liefen uns jetzt gemütlich aus, wie Trev es nannte. Er war schon immer ein Läufer gewesen. Ich war eher der Sprinter. Ich hasste lange Läufe und die zwanzig Kilometer pro Trainingseinheit hasste ich. Mir würde die Hälfte dicke reichen.
"Du brauchst mich." Sagte er belustigt und wusste, dass ich ihn hasste. "Das ist der einzige Grund warum ich dich nicht schon überfahren habe." Gab ich aus und brachte ihn dazu laut zu lachen. "So würdest du jemanden umbringen?" Fragte er ungläubig und lachte wieder. "Stelle ich mir eher unbefridigend vor." Überlegte er laut und ich verdrehte die Augen. Ich hasste es, wenn er so albern wurde. "Naja ich sagte nicht, dass ich nur einmal drüber fahren würde." Erklärtenich mich und diesmal begann er so heftig zu lachen, dass er anhielt.
Mit einem amüsierten Grinsen lief ich weiter. Ich wollte nur die zwanzig Kilometer hinter mich bringen. Und nur weil er eine Pause machte, würde ich das nicht herauszögern. 
Umso länger ich hier vertrödelte, desto weniger Zeit würde ich auf dem Feld verbringen. Und auch wenn ich das Training draußen hasste, so liebte ich das Spiel. Und ich liebte es gegen Trev zu spielen. Er kannte mich, meine Bewegubgen, meine Schwächen. Er spielte auf einem ähnlichen Niveau und ich schlug ihn nur, weil er manchmal Probleme mit seinem Knie hatte. Doch oft genug schlug er mich und das haushoch. Meist weil ich nicht bei der Sache war. Aber heute würde ich ihn fertig machen.
"Komm schon!" Rief ich hinter mich, wandte mich aber nicht ab. Er holte mich schnell ein und den letzten Kilometer liefen wir schweigend. Als wir bei unseren Taschen ankamen trank ich gierig aus meiner Flasche und auch er schnappte sich seine.
Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er mir was sagen wollte, doch immer wieder davon absah.
"Was ist es, Trev?" Fragte ich schließlich und sah ihn abwartend an. "Was soll sein?" Entgegnete er unbehaglich. "Du willst doch was sagen." Das war keine Frage. "Äh also..." Er kratzte sich nervös am Kopf. "Auf deiner Party..." Druckste er herum. Ich nickte ihm zu und wartete. "Die Kleine, Ella..." Ich erstarrte. Bemühte mich darum, mir aber nichts anmerken zu lassen. Ich hatte in den letzten zwei Wochen so gut wie nicht mehr an sich gedacht. Und der Plan sie bis zum Drehstart in zwei Wochen zu vergessen, klappte erstaunlich gut.
"Hast du ihre Nummer?" Ruckartig hob ich den Kopf. Der Ausdruck auf meinem Gesicht musste wild ausgesehen haben, denn er trat einen kleinen Schritt zurück und hob die Hände.
"Ich meine wegen ihrer Begleitung. Sie war mit der kleinen Blonden da, die mit dem weißen Kleid." Erklärte er, doch ich erinnerte mich nur an den Typen in Lederjacke. "Ich dachte ich geh mal mit ihr aus. Aber wir haben zwar kurz miteinander geredet, aber keine Nummern ausgetauscht." Mein Herz begann langsam wieder zu schlagen. "Ich hab ihre Nummer nicht. Aber ich kann sie sicher bekommen." Erklärte ich vorsichtig. "Aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist." Fügte ich hinzu. Ich hatte keine Lust auf Drama. Und wenn er und ihre Freundin aufeinander trafen würde es Drama geben. Ich kannte Trev. Und mit ihm gab es immer Drama. Er war eben kein Mann für eine Frau. Darin waren wir beide uns einig. Allerdings sagte er es den Frauen nicht so direkt. Er machte ihnen keine Versprechen. Er verschwand halt einfach aus ihrem Leben. Ohne etwas zu sagen.
"Ich will echt keinen Stress." Sagte ich. "Ich will das nur hinter mich bringen." Fügte ich hinzu.
Trev sah mich einen Moment lang an und lächelte schwach. "Du willst keinen Stress mit Ella." Eine Feststellung. "Und du willst den Dreh hinter dich bringen, weil du dann mit Ella vögeln kannst? Du weißt innerhalb der Saison keine Frauen." Dumme Regel.
"Ich will nicht mit ihr vögeln." Lüge! Er sah mich an und ich wusste, dass er wusste, dass ich log.
"Ich will einfach nur ganz entspannt den Film abdrehen, die Promophase hinter mich bringen und in der neuen Saison voll durchstarten."
"Na wenn du sie danach nie wieder siehst, dann kann ich doch mit ihrer Freundin ausgehen. " Erklärte er und ich seufzte. "Ich gucke was ich machen kann." Erklärte ich zähneknirschend. "Aber verdammt nochmal, warte wenigstens, bis die Dreharbeiten anfangen und ich in New York bin." Bat ich ihn und er stimmte mir zu.
Ich konnte schon sehen, wie ich am Ende den ganzen Scheiß ausbaden konnte, weil er mal wieder mit der kleinen schlief und sich aus dem Fester davonmachte. Er sollte einfach lernen ehrlich zu sein.
"Ich verspreche es. Aber wir sind ja beide erwachsen und sie war wirklich nett..." Ich hörte ihm kaum noch zu. Denn ich hatte wirklich, wirklich keinen Bock auf Drama. Schon gar nicht mit Ella.

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