Kapitel 64: James - Heiße Tränen.

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James

Genervt wartete ich am Set. Es war kalt. Aber wir mussten so tun, als wäre es warm. Die Sonne schien, doch sie kam nicht gegen den eisigen Wind an.
Ich hatte Ella nicht mehr gesehen, da sie ihre Drehs ausschließlich außerhalb hatte.
Und obwohl ich jeden Abend minutenlang über meinem Handy gehangen hatte und ihre Nummer angestarrt hatte, hatte ich sie nicht angerufen.
Selbst wenn ich behauptete, dass ich nicht zu stolz sei, um mich bei ihr zu melden, war das eine Lüge. Vielleicht auch Selbstschutz. Ich hatte ihr meine Gefühle quasi vor die Füße gekotzt und sie war abgehauen. Mal wieder. Dabei hatte ich noch lebhaft in Erinnerung, wie sie auf meinem Schoß saß. Sich an mir rieb und förmlich darum bettelte, dass ich sie wollte.
"Wir machen eine halbe Stunde Pause!" Rief einer der Assistenten und ich seufzte. Ich hatte einige der Szenen gedreht. Wobei das kaum Arbeit war. Ich hatte nur Tennis spielen müssen. Die wenigen Anweisungen waren leicht integriert und ansonsten ließ David mich machen.
Aber es war voll. Am Set waren ein Haufen Menschen, doch außerhalb war es so voll hinter der Kamera, dass ich glaubte, das Stadion wäre nur mit den Leuten gefüllt, die für die Firma arbeiteten.
Ich ging zur Bank, trank was und schnappte mir mein Handy. Während ich mich setzte starrte ich in mein Telefonbuch. Eigentlich müsste Ella hier sein. Wir drehten in einer Stunde das große Finale. Es wäre nicht nur unsere letzte Szene zusammen, sondern auch die letzte Szene des Films. Was laut Ashley ungewöhnlich war, aber irgendwie Charakter hatte, wie sie sagte. Außerdem würde es heißen, dass ich sie küssen musste. Also Ella, nicht Ashley.
Und auch wenn ich es kaum abwarten konnte, sie zu berühren, war ich doch nervös deswegen. Was wenn sie mich nicht küssen wollte? Wenn es das letzte mal wäre, dass ich sie küssen konnte? In ein paar Wochen begann die Saison. Ich durfte mir von Ella nicht die Konzentration rauben lassen. Das war der Grund dafür, dass Trev mir Frauen in der Saison verbat. Auch wenn ich befürchtete, dass Ella - mal wieder - nicht mit den Frauen zu vergleichen war, die ich sonst hatte.
Als ich mein Telefonbuch heraufscrollte blieb mein Blick bei Adrians Nummer hängen. Sollte ich ihn anrufen? Ob er mit mir darüber reden würde? Über Ella? Über das was passiert war?
Leise seufzte ich. Es fühlte sich falsch an. Ich sollte nicht hinter ihrem Rücken mit ihrer Familie reden.
Ich sollte was trinken. Einen schönen alten Whisky. Irgendwas, was gut schmeckte. Und mich vergessen ließ, was für ein Weichei ich geworden war.
Als ich aufsah, erkannte ich Ella, als sie gerade die Tribüne herunterkam. Sie war in Begleitung von ihrem Assistenten und einem älteren Mann. Seine Kleidung war etwas heruntergekommen und als ich meinen Blick soweit hob, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte, bleib mein Herz stehen. Ich keuchte. Wut flutete mich und verdrängte den leichten Anflug von Panik.
Ich erkannte ihn sofort. Ich hätte ihn immer sofort erkannt. Er veränderte sich nicht. Er sah noch immer so versoffe aus, wie früher. Ich hatte ihn nie anders gesehen.
Nur war er jetzt in Begleitung von Ella und das heizte meine Wut noch mehr an. Würde er sie berühren, würde ich ihn umbringen. Ich war überrascht über die Aggression, die mich überkam. Aber mich hatte niemand vor ihm beschützt. Und das würde Ella nicht passieren.
Ich war so schnell auf den Beinen, sprang über die Absperrung und stieg die Treppe hinauf, dass er sich noch immer nicht gesetzt hatte. Und wenn es nach mir ging, würde er es auch nie. Ich wollte nicht sm gleichen Ort sein. Nicht mal in der gleichen Zeitzone.
"Was machst du hier?" Knurrte ich hart und drängte mich schräg vor Ella. Ich unterbrach rüde ihr Gespräch und starrte ihn nieder.
"Ich wurde eingeladen." Sagte Ray ruhig. Wie konnte er so ruhig sein? "Sei kein Arschloch, James." Sagte Ella genervt. Ich wandte ihr den Kopf zu. "Wir reden später darüber." Sagte ich wütend. Dann wandte ich mich wieder Ray zu.
"Du solltest gehen!" Sagte ich zu ihm und er senkte den Blick. "James, es tut mit Leid. Lass uns reden?" Bat er und ich sah die Hoffnung in seinen Augen. Doch dafür war es zu spät.
Ella zerrte an meinem Arm. "James, er bleibt." Sagte sie ernst. "Sie können bleiben, Ray." Es machte mich nur noch wütender, dass sie ihn verteidigte. Vor mir.
Wieder wandte ich mich Ella zu, sah sie fassungslos an. "Wenn er bleibt, bin ich weg!" Sagte ich, bemüht um Ruhe. Dabei war ich fuchsteufelswild. "James?" Ella schnappte nach Luft. Sie sah unsicher zwischen uns hin und her. Doch dieses Zögern... Der Schmerz in meiner Brust war der gleiche wie früher. Warum entschieden sich die Frauen nur immer gar ihn. Ich ließ den Kopf sinken und trat zurück. "Schön." Brachte ich noch raus, dann ging ich die Tribüne hinab. "James?" Rief sie mir noch nach. Doch ich hielt nicht an. Erst als ich in der Umkleide war, meine Hände auf meine Augen presste, um die Tränen zurückzuhalten, holte ich tief Luft.
Doch ein Schluchzen verließ meinen Hals und ich keuchte. Ich wusste nicht mal, wann ich das letzte Mal geweint hatte und ich war mir auch nicht sicher, warum ich es jetzt tat. Wegen Ray? Wegen Ella? Weil sie ihn verteidigte? Weil sie sich für ihn und nicht für mich entschieden hatte?
Ich ließ michcgegeb die Wand sinken und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Doch umso drängender ich mich zusammenreißen wollte, desto schlimmer wurde es.
Als die Tür geöffnet wurde, riss ich den Kopf hoch. Ich wollte aufstehen, doch Ella hatte die Tür hinter sich geschlossen und kniete vor mir, bevor ich überhaupt reagieren konnte.
Ihre Finger fuhren über meine Wangen. Sie wischte die Tränen weg und flüsterte leise beruhigende Worte. Als ich sie endlich ansah, lächelte sie sanft, legte ihre Arme um mich und kletterte auf meinen Schoß. Sie presste sich so fest an mich, dass ich glaubte keinen Platz mehr für auch nur eine Träne mehr zu haben.
"Wenn ich die Wahl habe, James, dann wähle ich immer dich. Egal wie viel Angst es mir macht. Ich wähle immer dich. Immer, Baby!"

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