Ella
Ich ging vom Bungalow direkt zum Meer. Zog mir meine Schuhe aus und ließ meine Füße sanft vom Wasser umspülen.
Mir war klar, dass diese ganzen Hotels und Resorts nur eine geheuchelte Version der Wirklichkeit waren. Aber das änderte nichts daran, dass dieser Strand so schön war. Und ich genoss es auch mal allein zu sein.
Aber ich fragte mich auch, warum wir überhaupt hier waren. Die Dreharbeiten würden nicht auf den Inseln stattfinden und es erschien mir nur unnötig teuer zu sein, alle Schauspieler hierher einzuladen.
"Ella?" Ich drehte mich um und sah Eric auf mich zukommen. Er trug kurze Sportkleidung und sah so aus, als würde er schon eine Weile am Laufen sein. "Was machst du hier so früh?" Wollte er wissen, als er mich erreicht hatte. Ich lächelte freundlich.
"Oh. Ich mache einen kleinen Spaziergang." Sagte ich. Ich wollte nicht, dass er von dem Pakt wusste. Es erschien mir kindisch zu sein. Aber ich mochte James für all das wofür er stand nicht und ihm schien es ähnlich zu gehen. Weshalb ich die Idee hatte. Meine Mutter hatte das mit uns als Kinder gemacht. Wir waren vier Kinder in einer kleinen Wohnung und so konnte jeder seine Grenzen abstecken. Es machte unser zusammenleben wesentlich einfacher.
"Du bist also Frühaufsteher?" Fragte er nach. Ich lachte auf. "Eigentlich nicht." Gab ich zu. "Vielleicht ist es die Aufregung. Ist immerhin meine erste wirklich große Rolle." Er nickte wissend. "Oh ja. Das kann ich nachvollziehen. Ich bin jetzt schon total aufgeregt. Auch wenn ich nur eine Nebenrolle habe."
Er fühlte was ich fühlte. Wenigstens jemand er mich verstand. "Und dann auch noch mit James Sinclaire. Ich habe gehört er soll ziemlich schwierig sein." Gab er zerknautscht zu. Doch trotzdem sah er irgendwie begeistert auf.
"Bist du ein Tennisfan?" Fragte ich ihn und begann langsam am Wasser entlang zu schlendern. Er lief neben mir her und blieb auf meinem Tempo.
"Naja eigentlich nicht. Meine Schwester spielt Tennis und ist ein Fan. Ich soll ihr ein Souvenir mitbringen. Glaubst du er wird es mir signieren?" Wollte er wissen und ich sah ihn kurz an. "Wenn du nett fragst. Ich denke tief, ganz tief in ihm drin steckt ein netter Kerl." Gab ich zu. Immerhin steckte in keinem Menschen nur schlechtes. Wir waren alle eine Summe aus verschiedenen Dingen. Und nicht all diese Dinge waren nur schlecht.
"Weiß nicht ich hab viel über ihn gehört und gestern war er auch nicht unbedingt zugänglich." Ich lachte auf und sah ihn an. "Na das ist mal eine Untertreibung."
Eric und ich liefen eine Weile nebeneinander her. "Wenn du willst, frag ich ihn mal?" Bot ich an. Auch wenn ich mir sicher war, dass ich mir sicherlich ein paar dumme Sprüche anhören dürfte.
"Echt? Ich weiß nicht. Ich will auch nicht, dass er mich für einen Schlappschwanz hält." Sagte er unsicher.
Ich war mir ziemlich sicher, dass der große James Sinclaire so ziemlich jeden Mann für einen Schlappschwanz hielt, der nicht herumhurte und ständig auf Partys abhing.
Eric war süß und nett. Er war genau das Gegenteil von James und es war erfrischend jemanden bei sich zu haben, der keinerlei Hintergedanken zu haben schien.
"Miss Rodriguez!" Ich blickte auf und sah Jonas in seinem hellen Anzug von meinem Bungalow auf uns zu steuern. In der Hand ein schwarzes Klemmbrett. Er sag so fehl am Platz aus, dass ich mir ein kleines Lachen nicht verkneifen konnte.
Als er uns erreichte holte er tief Luft. "Ich habe sie schon gesucht." Eric lächelte neben mir ebenfalls. "Ella. Bitte, nenn mich einfach Ella." Bat ich ihn wieder und er nickte.
"In einer halben Stunde haben... Hast du einen Termin mit Kelly Adams." Erklärte er. "Sie wollte unbedingt mit dir alleine sprechen." Ich nickte. "Oh, dann muss ich mich ja noch umziehen." Jonas musterte mich und schien mir mit einem knappen Kopfnicken zuzustimmen.
"Entchuldige, Eric. Die Pflicht ruft. Sehen wir uns beim Tableread?" Fragte ich ihn und er sagte: "Ich muss eh noch ein paar Kilometer machen. Wir sehen uns nachher." Dann joggte er davon und wir gingen zu meinem Bungalow.
"Also Mrs. Adams ist wirklich begeistert von dir." Sagte er verschwörerisch und ich spürte, wie ich errötete. "Ich hoffe es sehr. Denn das alles macht mich wirklich nervös." Gab ich zu.
"Sie hat wohl dein Bewerbungsvideo gesehen und dich ausgewählt. Also denke ich, dass du genau das bist, was sie sich vorgestellt hat!"
Seine Worte gingen runter wie Butter. "Danke, Jonas." Er lächelte freundlich und seine Augen strahlten förmlich. "Gerne. Aber jetzt los. Mach dich fertig. Ich warte hier." Sagte er, bevor er mich förmlich in den Bungalow schob. Ich machte mich fertig. Zog mir eine enge Jeans an und ein luftiges Top.
Ich hatte das Top an einem der Straßenrennen gekauft und es war mir eigentlich zu klein, doch zusammen mit der Highwaisted Jeans ließ es nur einen schmalen Streifen Haut frei. Zudem passte das pfirsichfarbene Oberteil gut zu meiner hellen Haut. Immerhin war ich die weißeste Mexikanerin der Welt. Da kam ich eher nach meinem Vater.
Keine zehn Minuten später stand ich draußen neben Jonas und war bereit. Er begleitete mich zum Hauptgebäude.
"Um 13 Uhr möchten Mr. Buchs und Mrs. Adams mit Mr. Sinclaire und dir ein paar Szenen durchspielen und den Text durchgehen. Mrs. Adams möchte das alles so organisch wie möglich abläuft."
Mir schwirrte der Kopf. "Hat sie das gesagt?" Fragte ich nach, denn es war mehr Information, die ich je bekommen habe. "Wir wurden vorhin gebreeft." Gab er peinlich berührt zu. "Damit alles reibungslos läuft." Warf er hinterher. "Moment? Ist das immer so?"
Jonas schüttelte den Kopf. "Ich bin das erste Mal für einen Schauspieler eingeteilt. Dir letzten Jahre habe ich eher als Set-Runner verbracht. Aber normalerweise müssen die Schauspieler zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein. Und normalerweise sind Set-Runner auch nicht in diesen frühen Entstehungsphasen dabei. Nicht mal viele der Schauspieler sind dabei." Erklärte er mir und ich nickte. Das ist was ich mir irgendwie gedacht habe. Bei den letzten Drehs, den kleinen Sachen, war es ebenfalls so. Ich sollte dann und dann, dort und dort sein.
Und diese Tatsache lindert meine Nervosität überhaupt nicht. Eher im Gegenteil.
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The Big Move
RomanceJames Sinclair ist heiß. Nicht auf die süße Art und Weise. Sondern auf die Er-weiß-genau-wie-er-auf-Frauen-wirkt-Weise. Und er ist ein Arschloch. Als Sportler ist er es gewohnt mit wunderschönen schlanken Frauen zu verkehren. Als Berühmtheit ist er...