Kapitel 20: James - Partys und Projekte.

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James

Ich betrat mein Strandhaus in Malibu und grinste über das Klischee. Vielleicht mochte ich das Haus deswegen so gerne.
Ich hatte es vor drei Jahren gekauft und direkt einen Tennisplatz in den Garten bauen lassen und verbrachte jedes Jahr zwei Monate vor dem Saisonstart in Malibu. Und jedes Jahr feierte ich am ersten Wochenende eine gigantische Party. Und dieses Jahr brauchte ich sie wirklich. Ein paar heiße Frauen, kalte Drinks und laute Musik.
Ich ging durch die Einganshalle und betrat den großen offenen Wohnbereich, der sich zum Meer hin öffnet. Die Aussicht war fantastisch. Die großen Fenster waren das, was mich an dem Haus so begeistert hatte. Vor allem die Fenster im Schlafzimmer. Das große Zimmer unterm Dach, mit großen Fenstern zum Meer war perfekt um Frauen zu beeindrucken. Jedenfalls hatte ich das gedacht. Denn ich konnte mich nicht mal daran erinnern, wann ich das letzte Mal eine Frau mit hochgenommen hatte. Denn ich hasste es die Frauen wieder loswerden zu müssen. Sie in mein Bett zu kriegen war selten das Problem. Eher sie wieder loszuwerden. Seltsamerweise bildeten sich die Tussen immer ein irgendein Anrecht auf den großen James Sinclaire zu haben, nur weil ich mit ihnen vögelte.
Ich seufzte. Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Telefon klingelte. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht nahm ich den Anruf an. "Hallo, Trev. Was geht?" Fragte ich ihn und lachte auf, als ich mich auf die Couch fallen ließ. "Hallo, Kumpel. Bist du schon in Malibu? Wann geht die große Party los?" Wollte er wissen.
Trev, Trevor Goldberg, war nur ein paar Jahre älter als ich. Damals hatte er selbst in der Weltklasse gespielt. Doch in seiner dritten Saison hatte er sich sein Knie verletzt und es nie geschafft sich davon zu erholen. Doch meines Erachtens, war er als Trainer wesentlich besser und hatte mich seit meiner zweiten Saison gecoacht und kannte mich und mein Spiel In- und Auswendig. Hilfreich war auch, dass er nur ein paar Jahre älter war als ich und wir auf einer Wellenlänge waren.
"Bin gerade rein. Hab noch nichts organisiert. Aber ich denke wir machen das wie immer." Sagte ich ihm und er lachte auf. "Du meinst; zu lang, zu laut, zu wild?" Ich stimmte ihm zu. "Dann ruf Amber an, die hat das in zehn Minuten organisiert." Damit hatte er recht. Amber war die Frau der Wunder. Selbst vom anderen Ende des Landes konnte sie noch Wunder bewirken. "Sei um zehn hier. Dann geht es los." Sagte ich noch und legte auf. Dann rief ich Amber an. 
Genervt hob sie ab. "James, es ist alles vorbereitet. Die Gästeliste steht." Es klingelte, doch noch bevor ich aufgestanden war, öffnete sich die Tür und ein Dutzend Leute kamen herein und begannen wild umher zu wuseln. "Ich denke deine Armee ist gelandet." Sie seufzte zufrieden. "Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?" Wollte sie wissen, doch sie klang abwesend. "Steht Ella auf der Gästeliste?" Das schien Amber zu verdutzen, denn sie machte ein fragendes Geräusch. "Ella? Wie in Ella Rodriguez?" Hakte sie nach und ich lachte auf. "Du hast doch gesagt, ich soll mich mit ihr anfreunden. Und Morgan wäre begeistert." Warum war sie so verwirrt. Wäre es nicht gut, sich mit Ella zu zeigen. Wenigstens so zu tun, als wären wir Freunde oder so.
"Oh nein. James? Bitte. sag mir nicht, dass du mit ihr schläfst?"  Rief sie fragend. "Nein! Nie und nimmer." Entgegnete ich beinahe schockiert. Ella und ich? No way! 
Auch wenn die komische Spannung zwischen uns spürbar gewesen war, lag das nur daran, dass ich eine Weile auf dem trockenen war. Nicht weil ich etwas von Ella wollte. Sie war nicht mein Typ. Sie war zu viel. Zu laut. Zu prüde. Sie war die Jungfrau in Nöten und ich war definitiv kein beschissener Ritter in strahlender Rüstung. 
Aber ein wenig Publicity würde nicht schaden. Jedenfalls sagte man das doch so. Und wie Morgan schon sagte auch dicke Menschen konnten Fans sein. Und wer war ich die Leute zu verteufeln, die mir Geld gaben. Immerhin gab es meinen Merchandise auch in Übergrößen. Nicht das ich Ella dazuzählte. Sie war dick, das war klar. Aber sie war relativ gut proportioniert und mit ein paar Tricks konnte man jede Frau gut aussehen lassen. Hier ließ man was weg. Dort dichtete man was dazu. Alles eine Frage der Perspektive.
"Ich werde mir ihre Nummer besorgen. Aber bitte, sei nett. Aber nicht zu nett!" Sagte Amber seufzend und ich grinste. "Sie ist nicht mein Typ. Und sie ist eine Nervensäge. Aber auf dieser Party brauche ich sie nicht mal sehen. Alles ist gut Amber." Versprach ich ihr. Ich war mir nicht mal sicher, warum ich überhaupt danach gefragt hatte sie einzuladen. Vielleicht weil ich nett sein wollte, doch das passte nicht zu mir. Vielleicht auch weil ich, obwohl ich sagte sie sei nervig, doch irgendwie neugierig war. Weil ich mich fragte, wieso sie solche Angst hatte und diese Träume und warum ausgerechnet ich sie beruhigen konnte. Sie war ein Rätsel und ich fand sie, schlicht und ergreifend, unterhaltsam.
Amber schnaubte Kochsalz bevor sie auflegte und mich in dem Chaos zwischen Dekorateuren, Caterern und Lieferanten alleine ließ. Sie alle interessierten sich keinen Deut für mich und ich begab mich nach ein paar Minuten nach oben. Nahm eine ausgedehnte Dusche, zog mich um und freute mich auf die Party. Ich konnte es kaum erwarten ein wenig Spaß zu haben. Ein wenig erwachsenen Spaß. Denn innerhalb der Saison erlaubte ich mir solchen Spaß nicht. Und dann kam Hawaii und in vier Wochen, fünf Wochen?, war ich im kalten New York und begann die Dreharbeiten. Und wie Morgan mit per Mail mitgeteilt hatte, dass ich schon zwei Wochen früher ein Coaching beginnen würde, dann hatte ich Termine mit Intimitäts-Koordinatoren. Als würde ich Hilfe bei Intimität brauchen. Aber das war so ein Ding bei Schnulzen und Sexszenen.
Dann kommt der Tableread, wo alle Schauspieler sich zusammensetzen und das gesamte Drehbuch lesen würden. Und erst dann würde der Dreh beginnen. Ich hatte schon jetzt keine Lust mehr darauf. Weil jedes Projekt bedeutete, ich würde keine Party machen. Ich brauchte diesen Abend. Ich brauchte diese Party und all die schönen Dinge die das mit sich brachte.

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