Die Sonnenstrahlen kitzelten Josh aus dem Schlaf. So ein blöder Mist... einmal vergessen am Vorabend die verdammten Vorhänge zuzuziehen und nun hatte er den Salat.
Missmutig vor sich hin grummelnd linste er in Richtung Wecker und vergrub mit einem frustrierten Stöhnen das Gesicht wieder im Kissen.
Anders als seine beste Freundin Gwendolyn musste Josh seinen Omega Status nicht vor seiner Familie verbergen. Seine Großmutter Lalany, von allen nur Grammy Lany genannt war selbst einer dieser 'genetischer Volltreffer' und ihr Alphaclan betete den Boden an, auf dem sie wandelte. Daher war Josh's Zimmer mit Decken, Kissen und soviel Flausch vollgestopft, dass man sich dort praktisch kaum bewegen konnte. Auch war es Großvater Nicholas, der erste Alpha von Grammys Zirkel - Vorstand eines riesigen Pharmaunternehmens, welches das Medikament Supress herstellte - der Josh mit dem Unterdrückungsmittel versorgte.Genervt bis zum Erbrechen wühlte der Omega sich aus dem dicken Federbett und stapfte in Richtung Bad.
Er hätte noch selige zwanzig Minuten pennen können!
Und der Traum war doch so unfassbar heiß gewesen... warme Hände, die seinen Körper gestreichelt hatten, Lippen auf den seinen... starke, muskulöse Männer um
ihn herum... wie alle männlichen Omegas war Josh bisexuell veranlagt und schämte sich dessen nicht. Er wusste, dass seine merkwürdige Physiologie es ihm ermöglichte, wie eine Frau schwanger zu werden. Und so gerne er irgendwann Kinder haben, sie auch selbst austragen und zur Welt bringen wollte, so wenig wollte er seinen Lebenszweck darin finden, NUR noch Kinder in die Welt zu setzen. Und genau das würde passieren, wenn er von einem Clan beansprucht werden würde.
Josh wusste, dass seine miese Stimmung nicht nur der Tatsache geschuldet war, dass er ums Ausschlafen gebracht worden war... nein, seine Hitze stand bevor und er hasste und fürchtete diese eine Woche wie die Pest! Sein einziges Glück war, dass er den Mist nur zweimal jährlich durchmachen musste und nicht wie Gwendolyn jeden verdammten Monat! Gwen hatte als Epsilon die noch schlimmere A-Karte im Leben gezogen.
Resigniert hakte der junge Mann den Tag ab. Wenn der schon so bescheiden begann, konnte er unmöglich noch gut werden!
Er streckte die Hand nach dem Tablettendöschen aus und fummelte eine der blass lila Kapseln des Medikament Supress heraus.
Seufzend drehte Josh die Pille zwischen seinen Fingern... schon seltsam, dass dieses winzige Ding den Unterschied zwischen Freiheit und Versklavung darstellte, ganz zu schweigen von der Linderung der widerlichen Krämpfe und des Dauerständers, den er eine geschlagene Woche haben würde und gegen den noch so viel Masturbation nicht helfen würde.
Mit Todesverachtung stürzte er das Supress mit einem großen Glas Wasser runter und - nachdem er die Toilette benutzt und sich die Hände gewaschen hatte - sprang er unter die Dusche. Eigentlich badete er lieber, aber wenn ein Bad angesagt war, dann dauerte das auch mindestens zwei Stunden und soviel Zeit hatte er dann doch heute nicht.
Die Schule rief... es war ja nicht so, dass Josh nicht gerne zur Schule ging, aber der erste Unterrichtsblock heute war Geografie. Und dass war vermutlich das langatmigste Fach, welches derzeit unterrichtet wurde und darüber hinaus sah der Omega nicht ein, was ein Kinderarzt mit Geografie zu schaffen hatte.Missmutig stieg der junge Mann aus der Dusche und trocknete sich ab. Am liebsten würde er sich in eine Flauschdecke einwickeln und darin zur Schule gehen, aber zum einen würde das merkwürdig aussehen, zum anderen schrie dieses Kuschelbedürfnis nur so: OMEGA!
Also musste es eine Jeans und ein T-Shirt sein, baaah... wer zog schon freiwillig so etwas Steifes und Unbequemes an, wo eine Jogginghose aus Fleece so viel angenehmer zu tragen war. Kaum angezogen hüpfte Josh die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und rannte natürlich seine Großmutter über den Haufen, was ein achtstimmiges drohendes Geknurre ihres Alphaclans mit sich zog.
„Oh, Mist... Grammy? Alles in Ordnung?" brachte der junge Mann atemlos hervor und half seiner Großmutter auf die Beine.
Lalany kicherte fröhlich und tätschelte ihm sanft die Wange. „Mir geht es gut, mein Süßer! Nichts passiert!! Ach, hört schon auf zu knurren, Josh hat das doch nicht mit Absicht gemacht!"
Resolut klopfte sich die ältere Dame ein Staubkorn von ihrem Rock und hakte sich bei ihrem Enkel unter, um mit ihm zum Frühstücken zu gehen.... Schule...
Ach, wie viel Bock er doch darauf hatte, schnaubend griff der Omega seinen Rucksack fester und stapfte in Richtung des Gebäudes.
Und dann noch Geografie... die Strafe der Lehranstalt an die armen, stressgeplagten Studenten!
Von dem Lehrer wollte Josh gar nicht erst anfangen!
Beta Klaus war gefühlte acht Millionen Jahre alt und hatte die Trennung der Kontinente vermutlich selbst, live und in Farbe mitbekommen. Der Mann war ein Vorzeige-Beta par excellence und bevorzugte die Alphastudenten bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Und aus irgendeinem Grund hatte er Josh gefressen.
Der Omega betrat das Unterrichtszimmer und natürlich war Beta Methusalem, Verzeihung, Klaus schon da, blickte auf und schüttelte tadelnd den Kopf.
„Du bist zu spät," krächzte der Alte und just in dem Moment, da die Tür hinter dem Omega in Schloss fiel, klingelte die Schulglocke. Josh hob eine Augenbraue und verdrehte genervt die Augen...
Jepp, wie er bereits heute Morgen festgestellt hatte, dieser Tag war eindeutig für die Tonne.
Wenn wenigstens der Unterricht spannend gehalten worden wäre!
Aber, nö... nicht mal das!!
Der Beta stand vor dem Pult, zeigte mit einem dünnen Rohrstock auf die Tafel schräg hinter sich und leierte mit monotoner Stimme einen Vortrag über Pangaea herunter und wie sich aufgrund der Verschiebung der Kontinentalplatten die einzelnen Kontinente gebildet hatten... ein Ereignis, für dessen Unterrichtslektüre er wohl aus dem reichhaltigen Fundus der eigenen Erinnerungen schöpfen konnte.
Zum Glück - oder auch nicht - bekam Josh nicht allzu viel von dem langweiligen Geschwafel mit, da drei jugendliche Alphas hinter ihm sich lautstark über die Vorzüge der einzelnen Deltamädchen an der Schule unterhielten.
„Wirklich geil ist Lisa... diese dicken Titten sind der Oberhammer! Und sie gibt so heiße Laute von sich, wenn man sich von hinten in sie reinhämmert..." „Ja, Lisa ist nicht schlecht! Aber ich will unbedingt eine Omega haben!" warf Ben, ein Footballspieler ein und seine Kumpels klatschten sich mit einem ekelhaften Lachen ab. Die nächste Stunde ergingen sich die scheinbar in ihrer Pubertät steckengebliebenen Alphas über das Für und Wider des Bumsens einer „triefenden Omegapussy" oder doch lieber einem „geil machenden Blowjobs einer Deltaschlampe"
Josh war am Ende der Unterrichtsstunde nicht nur zum Erbrechen übel, er hatte darüber hinaus auch noch sein Vokabular hinsichtlich von Bezeichnungen des weiblichen Geschlechtsorgans beachtlich erweitern können. Astrein... (nicht!).Rasch packte der junge Mann seine Sachen ein und war schneller aus dem Raum verschwunden, als Methusalem sich hatte umdrehen können.
Und noch während der Josh den Ekel abschüttelte, entdeckte er die eine Person, die seine Laune heben konnte. Die feuerfarbenen Locken Gwens funkelten im Sonnenlicht und dieses beleuchtete zudem aber auch gnadenlos die dunklen Schatten unter ihren blauen Augen.
„Zu behaupten, du siehst scheiße aus, wäre echt noch untertrieben!", sagte er mit einem mitfühlenden Lächeln und packte seinen Rucksack in den Spind neben dem ihren.
„Dir auch einen guten Morgen, Josh!" maulte sie müde und versuchte die Schranktür zu schließen.
Ein paar Sekunden sah Josh seiner Besti stirnrunzelnd zu, dann übernahm er die Aufgabe und dirigierte die junge Frau dann in Richtung Cafeteria zum Mittagessen. So ein Unterrichtsblock in Geografie war zermürbend und das Alphagequatsche im Hintergrund hatte dem Omega dann auch noch den Rest gegeben.
Jetzt brauchte er was zu spachteln... am liebsten eine schöne Kartoffel-Gemüsepfanne mit einem saftigen Rehgulasch!
Tja, nach einem deprimierenden Blick auf das heutige Angebot blieb es dann wohl Wunschdenken...
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Brennende Himmel
FantasyJosh ist ein begabter junger und sehr fleißiger Mann, dessen Herzenswunsch es ist, Kinderarzt werden will. An für sich ist das ja kein utopischer Wunsch... das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass er ein genetischer Volltreffer ist. Ein geschle...