-51-

562 40 1
                                    

(Triggerwarnung)

Und heiter wurde es auch...
Kaum hatte Duncan einen Schritt in den Nestraum gemacht, segelte ihm auch schon das erste Kissen ins Gesicht. Begleitet von einem Fauchen, dass den Alphas die Haare zu Berge stehen ließ... Der Omega war überhaupt nicht begeistert von dem Eindringen in seine Safezone. „Josh... beruhige dich wieder! Niemand will dir oder deinem Baby was tun, also komm wieder runter!" murmelte der Clansführer und bekam das nächste Wurfobjekt gegen den Kopf. Deke schmunzelte kurz und warf dann Xander einen doch eher besorgten Seitenblick zu. „Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Kleinen wieder zu betäuben... einen nistenden Omega zu verlegen könnte bei ihm einen Rage auslösen..."
Weiter kam der Tracker nicht, denn Xan drehte sich bereits schwungvoll um und hastete den Gang entlang.
Ein Rage?
Nope!
Das würde nicht passieren!
Dieser extreme Hormoncocktail, der dabei im Körper eines Os ausgeschüttet wurde, war imstande eine Schwangerschaft augenblicklich zu beenden!
Und das würde ihren kleinen Liebling zerstören! Das würde sie alle zerstören!
Also musste Betäubung her.
Dringend...
Danach konnte Josh so sauer auf sie alle sein, wie er wollte. Wenigstens waren Baby und Clanherz dann in Sicherheit!
Als der Mechaniker wenig später zurückkehrte, schien der vierte Weltkrieg ausgebrochen zu sein. Teile des Nestes hatte es als Wurfgeschosse bis auf den Gang hinaus geschafft und immer wieder flog ein Kissen aus der Türöffnung, landete an der gegenüberliegenden Wand und dann auf dem Haufen federigen Kuschelflausch hinabzurutschen, der sich bereits am Boden befand.
David blutete aus einem Biss in seinem Oberarm und sah mit einem Ausdruck purer Erleichterung auf die Spritze mit Betäubungsmittel.
„Na, das wird bitter nötig sein!" schnaubte der stellvertretende Clansführer und machte Platz, so dass Xander an ihm vorbei mitten in den Kriegsschauplatz hinein tauchen konnte. Josh kauerte auf Duncans Brust und haute dem Alpha knurrend ein Kissen um die Ohren, so dass dem Mann mittlerweile die Trommelfelle klingelten. Deke und Rafe versuchten derweil über die zerwühlten Decken zu den beiden hin zu balancieren, ohne dabei in den Untiefen des Nestes zu versinken. Xander pfiff beeindruckt und warf dann die Spritze zu Duncan hinüber. Der fing das Teil zielsicher auf, stach dem wütenden Winzling die Nadel in den Oberschenkel und drückte den Kolben runter. 
Vorwurfsvoll blickten dunkle Augen zu ihm herunter, dann sank Josh mitsamt der flauschigen Tatwaffe auf der Brust des braunhaarigen Mannes zusammen und kuschelte sich leise frustriert maulend in die Federn des Kissen. Der Alpha seufzte leise und erleichtert auf, schlang die Arme fester um seinen kleinen Schatz und erhob sich leichtfüßig.
„Ok, ok... das machen wir nie wieder!" stöhnte Rafe, als endlich Stille eingekehrt war und sie sich alle auf dem Gang versammelten.
David wischte sich das Blut vom Arm und murmelte: „Wer hätte gedacht, dass so ein Kleiner mit Kissen und Zähnen bewaffnet so einen Schaden anrichten kann?!"
Zustimmend grunzten die anderen und Duncan trug den jetzt völlig weggetretenen Omega zum Flugsegler, während die vier Zurückgebliebenen sämtliche Decken, Kissen und Klamotten einsammelten, die zum Nest gehörten. Sollte auch nur ein Teil fehlen, würde zum nächsten Angriff geblasen werden, sobald Josh wieder wach wurde und keiner von ihnen wollte ihr schwangeres Herz erneut in diesem Zustand sehen!
Der Clansführer betrat die Gondel und legte den Bewusstlosen behutsam auf das Lager am Boden. Deke schwang sich zu ihnen hinein und drapierte die erste Ladung Nistmaterial in einer Ecke, kurz verständigten sich die Alphas mit einem Blick, dann übernahm der Tracker die Wache, während Duncan wieder hinauseilte, um beim Tragen der restlichen Sachen zu helfen.
Der dunkelhäutige Mann hockte sich mit einem zärtlichen Lächeln vor dem kleinen Omega hin und streichelte sanft durch die wuschelig gewordenen Haare.
Da traf ihn auf einmal ein schwerer Schlag gegen den Hinterkopf und der große Mann sank bewusstlos neben seinem Gefährten zu Boden.

Die drei Betawachen - stämmige Kerle - betrachteten abfällig die vor ihnen liegenden Männer und einer von ihnen warf das schwere Metallrohr zur Seite, welches er just Deke über den Schädel gezogen hatte. „Los jetzt... Pack den Omega, bevor der Rest des Clans auftaucht!" Sein Kumpan schnaubte gehässig und warf sich den ausgeknockten jungen Mann über die Schulter.
„Bis die Deppen etwas raffen, sind wir längst über alle Berge! Das Feuer, dass ich im Haus gelegt habe, wird schon für genug Ablenkung sorgen..." maulte er und stiefelte zur Gondeltür des Flugseglers.
„Der Winzling ist trächtig! Der wird ne Stange Geld bringen... Alphas stehen drauf, wenn ein Omega fruchtbar ist. Sie werden ihm das Balg vermutlich aus dem Leib vögeln, Aber was soll's?"
Die drei Männer gackerten und sprangen die zwei Meter zum Boden herab.
„Eigentlich würd ich gerne auch selbst einen bei dem Kleinen wegstecken. Omegas sollen sich fantastisch anfühlen!"

„Das tun sie... nicht, dass einer von euch das jemals erfahren, geschweige denn, die nächsten Minuten überleben wird..."
Bei den Worten wirbelten die Betas herum und starrten geschockt auf einen lässig an der Treppe zur Gondel lehnenden Xander. Der blonde Riese betrachtete gelangweilt seine Fingernägel, dann hob er langsam den Blick und musterte die Entführer und sagte: „Vorschlag: ihr legt unser Herz jetzt sehr vorsichtig ins Gras und entfernt euch von ihm... und als Belohnung werde ich darauf verzichten, euch die größt möglichen Schmerzen zuzufügen und euch stattdessen schnell töten. Wie sieht's aus? Guter Deal? Ihr habt genau fünf Sekunden, um euch zu entscheiden... danach wird es nur noch eine Welt voller Qualen für euch geben... ach, und natürlich werdet ihr danach ebenfalls sterben."
Der Beta, der Josh geschultert hatte, lachte böse und warf den Omega zu Boden.
„Gegenvorschlag: Du verpisst dich und lässt uns gehen und wir werden dafür dem Kleinen nicht das Genick brechen!"
Xanders Augen verengten sich drohend. Auch wenn er eigentlich der Schmusebär des Zirkels war, er war genauso im Kampf ausgebildet worden, wie jeder andere Alpha auch.
Und er hatte ein Herz zu beschützen... mit anderen Worten: er war verflucht wütend! Diese elendigen Bastarde hatten es nicht nur gewagt, seinen Clanbruder anzugreifen - das allein genügte bereits, um einen sicheren Platz in der Hölle zu ergattern - nein, diese dämlichen, bald schon sehr toten Idioten hatten es zudem auch noch gewagt, Hand an seinen schwangeren Omega zu legen...
Saublöder Fehler!
„Verfranz dich, Alpha!" brüllte der Anführer der Todeskandidaten und Xander ging Lauerstellung.
„Ehrlich... ihr hättet sein Angebot annehmen sollen! Denn jetzt ist das vom Tisch... nun werdet ihr langsam und außergewöhnlich qualvoll sterben!" knurrte eine tiefe Stimme hinter ihnen und Xan lächelte düster.
Sein Clan war gekommen und sie machten den Sack zu. Diese Betas würden nun erfahren, was verpartnerte Gefährten mit denen anstellten, die dem Grund ihres Daseins Schaden zufügen wollten.
In dem Augenblick, in dem Duncan zum Angriff ansetzte, sprang Deke mit einem gellenden Wutschrei aus der Gondel und erwischte den Beta, der sich drohend über Josh beugte mit einem Tritt am Nacken.
Na, wer sagt es denn...?
Unmittelbare Gefahr für den geliebten Omega gebannt, nun hielt die vier verbliebenen Alphas nichts mehr. Deke hob Josh in seine Arme, zog sich zur Treppe zurück und setzte sich dort nieder, den Kleinen an sich gepresst und schnurrte zufrieden, während er dem sich entfaltenden Blutbad voll Genugtuung zusah.
Rafe hatte einen der dreien bereits die Arme ausgerissen und verprügelte den Sterbenden damit, während David einen Stepptanz auf der Brust des zweiten vollführte. Duncan hielt derweil den Anführer am Nacken, dem Grauen zugewandt, damit er genau sehen konnte, wie seine Freunde zur Hölle geschickt wurden. Xander hatte sich neben ihm aufgepflanzt, eine der riesigen Pranken kameradschaftlich auf die Schulter des Betas gelegt und kommentierte lässig, mit einem nonchalanten Lächeln auf dem hübschen Gesicht das Geschehen. Der Mechaniker wies dabei höchst hilfreich auf die vielen kleinen Details hin, damit der letzte noch halbwegs lebendige Entführer auch ja nichts verpasste!
„Oh, schau doch... ist es nicht verwunderlich, dass der menschliche Körper eigentlich nur ein paar Liter Blut in sich hat? Ich meine, wenn man sich diesen roten See anschaut, in dem Rafe gerade ein paar Organe deines Freundes das Scheimmen beibringt, kann man doch kaum fassen, dass es nur sechs Liter sein sollen... und Uuuh... sieh nur, diese elegante Routine, die unser Headhunter da tanzt... ok, klar... das hält so ein Knochengerüst nicht ewig aus, jepp, wie schon gedacht. Da ist mein Freund doch glatt durch die Rippen deines Kumpels gebrochen. Na, so was... sieht aus, als wäre es sehr schmerzhaft. Tststs... das ist aber doch kein Grund, so ein Geschrei anzustimmen! Und.. oh, da haben Blase und Darm versagt... so eine Sauerei aber auch. Die beiden sind jetzt wohl hinüber... Tja, mein Freund... sieht so aus, als wärst du jetzt fällig!"
Grinsend packte Xan den kreidebleichen und um Vergebung bettelnden Mann und drehte ihn zu den Clansführer um. Duncan strahlte eine solche boshafte und grausame Aggression aus, dass der Beta vor Angst die Kontrolle über seine Blase verlor.
„Wiederhol doch noch einmal, was du mit unserem Kleinen vorhattest?! Verkaufen? Damit man ihm mein Baby aus dem Bauch vögelt, ja? Waren das nicht deine Worte?"
Der braunhaarige Riese trat nun auf Armeslänge heran und legte den Kopf schief... hörte sich das verzweifelte Flehen des Betas noch einige Herzschläge lang an, dann verdrehte er genervt die Augen, packte mit der einen Hand zu, zwang die Kiefer des Mannes auseinander und riss ihm einfach die Zunge heraus.
Das heisere Schreien schien mehr Anklang zu finden als das Gestammel vorher, denn Duncan nickte zufrieden. Dann presste er seine Hände gegen den Brustkorb des Betas, ein Druck, den Xander von der anderen Seite erwiderte und zermalmte ihn somit langsam. Unter Ächzen gaben die Rippen schließlich nach, brachen und bohrten sich in die Organe des Entführers.
Dessen Leben erlosch wie eine Kerzenflamme im Wind und dann kehrte Ruhe vor dem Flugsegler ein, nur unterbrochen von dem zufriedenen Schnurren des Tracker, der mit dem Gott sei dank immer noch bewusstlosen Josh schmuste.
Duncans Blick wurde liebevoll und dann sagte er: „Los jetzt... bringen wir unser Herz endlich in die Sicherheit des Palastes."

Brennende HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt