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„Ok... ich hab keinen blassen Schimmer, wie du das hinbekommen hast!"
Josh stopfte voller Elan seinen Rucksack in den Spind und grinste den blonden Mechaniker frech an.
„Ich kann äußerst überzeugend sein, Xander," flötete der Omega und hüpfte fröhlich in Richtung Hörsaal davon. Xan schüttelte seufzend den Kopf und fuhr sich durch seine blonden, stets verwuschelten Haare. „So ein kleiner Frechdachs!" murmelte der Alpha schmunzelnd und folgte gemessenen Schrittes dem glücklich durch die Gegend hüpfenden Herzen seines Clans. Noch am vergangenen Abend hatte Duncan sich dazu entschieden, einen Privatlehrer für Josh zu engagieren und dennoch waren sie nun wieder hier... zurück an dem Ort, wo keiner des Zirkels ihren Kleinen je wieder hatte sehen wollen.
Wie der Omega es geschafft hatte, den Clanführer davon zu überzeugen doch wieder zur Schule gehen zu dürfen, konnte Xander sich beim besten Willen nicht erklären.
Auf der anderen Seite war es allerdings auch kaum möglich dem Jungen etwas abzuschlagen... er brauchte nur mit diesen großen braunen Kulleraugen und einem Schmollmund vor einem zu stehen und das Wort ‚Nein' entschwand irgendwie auf mysteriöse Weise aus ihrer aller Wortschatz.
Leise lachend holte der Alpha Josh mit wenigen großen Schritten ein und gemeinsam betraten sie den Unterrichtsraum.
Heute stand Anatomie auf dem Lehrplan und der blonde Riese bereitete sich auf vier Stunden öder Langeweile vor. Er hatte es nicht wirklich mit dem menschlichen Körper.
Xander war immer schon ein Schrauber gewesen. Er konnte mit einer nahezu beängstigenden Präzision jedes elektronische Gerät mit nur einem Blick korrekt diagnostizieren und danach in einem Tempo reparieren, bei welchem die anderen Alphas stets nur ungläubig die Köpfe schütteln konnten...
Aber wenn es um den Körper ging, war das einzige, was der Mann wissen musste, wie er diesen schnellstmöglich in seine Einzelteile zerlegen konnte. Und dafür brauche er kein Fachwissen.
Nur schiere Muskelkraft.
„Na, schau mal einer an... wer wieder da ist, Leute. Der kleine Omega mit einem neuen Wachhund. Wird der heute den nächsten Lehrer ins Jenseits befördern?"
Genervt drehte Josh sich um und funkelte den jungen Alpha und dessen Gefolge aus blitzenden Augen an.
„Boar ey, lass mich doch in Ruhe, Ben! Hast du nichts interessanteres über das du dir dein Schandmaul zerreißen kannst?" zischte der Junge und Ben richtete sich zur vollen Größe auf.
„Und da dachte ich, dass dir der Königsclan Alpha ein kleinwenig Respekt eingeprügelt hat. Es heißt ALPHA Ben. Merks dir oder ich sorg dafür, dass du es nie wieder vergisst!" grollte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du und welche Armee?"
Vollkommen lautlos hatte sich Xander erhoben und ragte nun hinter seinem Omega wie eine unerschütterliche Felswand auf.
„Ich würd ja mein Maul nicht so voll nehmen... ansonsten wird MEIN Kleiner das Unterrichtsfach Anatomie hier am lebenden Objekt erlernen. Und du errätst es bestimmt schon... du wärst hier der erste Freiwillige.. dicht gefolgt von deinen lebensmüden Freunden da hinter dir!"
Die besagten Freunde machten kollektiv einen Schritt zurück. Auch wenn sie alle der Alphakaste angehörten, sie waren noch nicht ausgereift und hingen doch ein wenig an ihrem Leben.
Xander war ein kampferprobtes Exemplar ihrer Gattung, das bereits mehr Jahre auf dem Buckel hatte, als sie alle zusammen zählten.
Mit anderen Worten, er war ein vollausgebildeter, ausgewachsener Alpha in seinen besten Jahren und im Vergleich waren sie alle nur kleine Kinder, die noch grün hinter den Ohren waren.
Verunsichert sah Ben sich um und verstand endlich, dass er sich ganz gewaltig übernehmen würde, sollte er tatsächlich so grenzdebil sein, die Sache hier weiter zu forcieren.
Verächtlich schnaubte er und drehte sich mit einem gemurmelten „was auch immer..." weg und ließ sich geräuschvoll auf einen Stuhl nieder. Er würde sich damit begnügen, den kleinen köstlich duftenden Omega finster anzustarren und auf seine Gelegenheit zu warten. Irgendwann musste ja die Wachsamkeit des Aufpassers nachlassen und dann war er am Zug!
In der Zwischenzeit würde Ben abwarten und Josh in Sicherheit wiegen... seine Zeit würde noch kommen...

Mittlerweile war die Lehrerin eingetroffen, eine recht ansehnliche Delta in den späten Dreißigern namens Karina. Überrascht bemerkte sie den riesigen Alpha, auf dessen Schoß sich der nun sehr zufriedene Omega eingekuschelt hatte.
„Oh... wir haben Besuch. Willkommen in meinem Fach für Anatomie. Es ist mir eine Ehre dich heute bei uns zu haben, Alpha...?"
„Xander.."
„Alpha Xander... wirklich... eine große Ehre!" schnulzte die Lehrerin den Hünen schamlos an und Josh versteifte sich.
Flirtete diese blöde Kuh etwa gerade mit seinem Mann?
Echt jetzt?
„Atmen, Schatz! Ganz ruhig bleiben.." flüsterte Xan an seinem Ohr und küsste ihn sanft auf den Hals.
Mit Mühe und Not kämpfte Josh gegen den finsteren Stich wilder und rasender Eifersucht an.
Was erlaubte sich diese eingebildete Kröte eigentlich? Xander gehörte ihm.
IHM! Er war SEIN Kuschelbär!
Der Alpha bekam das ungezügelte auf und ab Gehopse des eifersüchtigen Chaos im Geist seines Lieblings mit und wandelte die besitzergreifenden Gedanken des Kleinen in glühendes Verlangen seinerseits um.
Was wiederum bei Josh nicht unentdeckt blieb. Wie auch?
Er saß ja praktisch auf dem Teil, dass just härter, dicker und länger wurde.
Und dieses Wissen triggerte seinen Körper, der prompt munter mit der Slickproduktion begann.
Der Duft von Waldbeeren und Honig wurde voller und schwerer und die anderen Alphas im Raum knurrten gierig auf.
„Ok... das war's für uns!" zischte Xander, sprang mit einer fließenden Bewegung auf die Füße und stürmte mit einer Erektion der Superlative an der verdatterten Lehrerin vorbei in Richtung Ausgang.
Josh funkelte die Frau aus schwarzen Augen drohend an, während er sich an seinem Alpha rieb, als gäbe es kein Morgen.
„Meins... er ist meins! NUR MEINS! Verstehst du das? MEINS!" fauchte er sie an und knabberte demonstrativ an dem starken Hals des Mannes herum, während er Delta Karina drohend in Grund und Boden stierte.
Xander erhöhte das Tempo.
Er musste seinen mannstollem kleinen Omega nach Hause ins Nest bringen und das schnellstmöglich, ansonsten würde die Schülerschaft hier gleich einige sehr, sehr verstörende und definitiv nicht jugendfreie Szenen zu sehen bekommen.
Josh war kam noch zu bändigen... wie von Sinnen kletterte er auf dem blonden Riesen herum und versuchte jede erogene Stelle des muskulösen Körpers gleichzeitig zu berühren.
Leise fluchend warf Xander sich hinter das Steuer und leitete den Start des Solarseglers ein. Das goldene Mylarsegel wurde ausgefahren und das Vehikel setzte sich lautlos und rasch immer schneller werdend in Bewegung.
Während der Alpha versuchte keinen Unfall zu bauen und sich aufs Fahren zu konzentrieren, zerrte Josh fauchend und frustriert fiepsend an der schweren Lederkleidung herum.
„Jooosh... noch ein paar Augenblicke, Baby. Komm schon... reiß dich noch kurz zusammen!" bettelte Xan und stöhnte lustvoll auf, als der Junge seine Brust freilegte und ihm in den linken kissengroßen Brustmuskel biß.
Nur mit Mühe schaffte der Mann es, den Segler nicht in den nächsten Straßengraben zu lenken und endlich... endlich... kam das Haus in Sicht!
Grunzend hämmerte der Mechaniker mit der Faust auf den Knopf, der für das Einholen des Segels zuständig war und trat das Bremspedal bis zum Boden durch. Dann warf er sich den heftig zappelnden Winzling über die Schulter und sprintete ins Gebäude .

Brennende HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt