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Cliffmanor...

Nachdenklich legte Josh seinen Kopf schief und musterte das alte Herrenhaus, welches sich wie ein Schwalbennest an die Kippen schmiegte.
Kaum zu glauben, dass sich unter diesem altehrwürdigen Anwesen eine gewaltige Bunkeranlage versteckte.
Donnernd krachten die Wellen gegen die Küste gut zweihundert Meter unter ihnen, verschlangen den schmalen Streifen Sandstrand in ihrem Fuße und die dadurch in Aufruhr versetzte salzige Seeluft belebte ihre Sinne und zerrte an der Vertäuung des Solarseglers.
„Schon schön hier!" sinnierte Gwen und tapste näher an den Abgrund heran, um die Brandung zu bestaunen.
Josh tat es ihr gleich und fast augenblicklich schlossen sich Xanders massige Arme um ihn und Prinz Henrys um die schwangere Epsilon.
„Och, menno, Xan! Wir sind doch vorsichtig!" maulte der junge Mann und Gwenny bestätigte seine Worte mit enthusiastischen Kopfnicken. Doch wenn es um die Sicherheit ihrer Herzen hing, kannten die Alphas keinen Spaß - und auch keine Kompromisse.
Schnurrend trugen sie die zwei wild mit den Beinen strampelnden zurück zu den anderen Gefährten und setzten sie dort ab.
Deke sprang aus der Gondel des Flugseglers hinunter, die letzten Taschen unter den Arm geklemmt um sich ihnen anzuschließen, während Jared noch schnell die riesigen goldenen Mylarsegel einfuhr.
„So, Schluss jetzt, ihr beiden! Kai hat das Haus überprüft, es ist sicher... das bedeutet, ihr könnt nachher mit David runter zum Strand. Aber erst einmal sucht ihr euch da drinnen einen Schlafplatz und dann gibt es was zu essen." Duncans tiefe Stimme unterbrach souverän das Gemaule der Clanherzen und Gwen sah Josh mit einem frechen Funkeln in den Augen an.
„Wer das größere Nest hat gewinnt den gesamten Nachtisch nachher!" quietschte sie und preschte über die gewundene Treppe durch die, von dem Tracker mit den Mandelaugen offen gehaltene Tür.
„EY! FRÜHSTART, GWENNY!" beschwerte sich Josh erbost brüllend und wetzte hinterher.
Denn, halloho?
Schließlich ging es hier um Nachtisch!
Grinsend schlossen sich die beiden Clans ihnen an und betrachteten amüsiert das Horten das nun im vollsten Gange war.
Gwen stolperte in ihrem Eifer fast über die Tagesdecke, die aus ihrem Griff rutschte, als sie nach zwei Sofakissen grabschte, damit Josh sie nicht in seine gierigen Finger bekam.
Der kicherte nur fröhlich und hüpfte in den nächsten Raum, wo er jauchzend einen gut gefüllten Wäscheschrank vorfand und diesen auch prompt gnadenlos plünderte.
Er schleifte seine weiche, kuschelige Beute zu dem großen Schlafzimmer, dass er sich ausgesucht hatte und begann ein wundervolles und üppiges Nest zu bauen.
Ausgestopft mit dicken Federkissen und überzogen mit Fleecedecken war es perfekt...
Nun ja... fast perfekt.
Josh schnupperte und nieste.
Aaah... das war es...
Es roch falsch.
Genauer gesagt, es roch nach gar nichts!
Unwillig knurrend marschierte der Omega im Stechschritt, den Kopf leicht eingezogen wie ein angreifender Bulle ins Erdgeschoss und auf seine Alphas zu.
David sah ihn auf sich zukommen, hob eine Augenbraue hoch und wollte gerade etwas sagen, als Josh anfing an der Kleidung seines Gefährten zu zerren.
„Äh, was...?"
Mehr bekam der Headhunter nicht raus, da hatte der kleine Omega ihm bereits den Pullover vom Leib gerissen und war zu Xander weiter gestapft. Der Mechaniker ahnte schon, warum das Schätzchen die Kleidung seiner Alphas haben wollte und reichte ihm ohne Zögern sein Shirt und die Weste. Die restlichen Männer des Clans zogen sich ebenfalls halb aus und kurz darauf kehrte ein überglücklich summender Omega zu seinem Nest zurück, um dieses endlich mit dem Duft seiner Männer zu vervollständigen.
Dann war natürlich ein sehr ausgiebiges Probeliegen von Nöten.
Ja...
Nun war es perfekt!

„Wach auf, Liebling..." wisperte Rafe einige Zeit später leise und hauchte zärtliche Küsse auf das Gesicht des jungen Mannes. Gähnend wälzte Josh sich zu ihm herum, schlang ihm die Arme um den Nacken und presste seine Lippen fest auf den Mund des Vollstreckers.
Hmmm...
An diese Art von Geweckt-werden konnte er sich durchaus gewöhnen! Rafe lachte und erwiderte das gierige Fummeln seines Kleinen. Ein stiller Dank wurde an alle Gottheiten und übersinnlichen Wesen gerichtet, denn die Männer hatten sich nicht wieder bekleidet! So konnte Josh nach Herzenslust an den mächtigen Muskeln des Eightpacks herumspielen, während er seinen Alpha hemmungslos in die Matratze hineinknutschte.
Schließlich löste sich der dunkelhäutige Riese sanft aus den leidenschaftlichen Fingern seines Geliebten, die sich längst unter den Hosenbund gestohlen hatten und sagte mit heiserer Stimme: „Essen ist fertig, mein Schatz!"
Dann hob er den enttäuscht schmollenden Omega aus dem Nest und trug ihn nach unten.
Der köstliche Duft von Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch zog durch das Haus und ließ Josh hungrig sabbern. Auf der Treppe trafen sie auf Kai der Gwendolyn in seinen Arm hielt. Diese hatte sich zufrieden summend an den Tracker geschmiegt und blinzelte Josh müde an. „Ich hab gewonnen..." murmelte die Epsilon und gähnte gegen die Schulter des Mannes. „Aber ich geb dir trotzdem was vom Nachtisch ab. Kai sagt, es gibt Apfelkuchen..."
Na, das klang doch lecker! Josh überlegte sofort, wie er sich am besten mit dem Kuchen ungesehen in sein Nest verdünnisieren konnte.
Grinsend bugsierte Rafe den Gierschlund auf den Schoß seines Clansführers und setzte sich daneben.
David füllte die Teller mit den Roggennudeln und der frischen Tomaten-Spinat Sauce und dann kehrte gefräßige Stille ein.
Josh gab nach der dritten Portion auf und beobachtete staunend, wie Gwenny versuchte ihr eigenes Körpergewicht in Nudeln zu verschlingen. Ob sie danach noch Platz für Dessert hatte, wagte der Omega doch stark zu bezweifeln! Duncan strich mit seinen Lippen sachte über den Hals des jungen Mannes und murmelte: „Satt, Baby?"
Josh griff nach den Händen des Alphas, legte sie über seinen vollgefutterten Bauch und kuschelte enger an die Wand aus Muskeln hinter sich.
Der Clansführer schmunzelte und sagte dann etwas lauter: „Also... gibt es noch irgendwas, was wir berücksichtigen müssen? David und Deke werden zum Schutz unserer Herzen zurückbleiben, während wir anderen uns zu den Geheimgängen des Palastes durchschlagen..."
David wiegte seinen Kopf hin und her und sagte schließlich: „Wir sollten uns eine Lösung für den Solarsegler einfallen lassen. Offiziell ist Cliffmanor verlassen, da wird es schon auffallen, wenn ein solches Gefährt hier auf einmal angedockt ist."
Henry nickte und fragte: „Irgendwelche Ideen? Zur Not müssen wir es Abdocken und den Elementen überlassen..."
Xander seufzte und antwortete: „Es wäre eine Schande, müssten wir das tun und eventuell den Segler im Meer versenken... es gibt bereits jetzt nur noch eine Handvoll dieser Fahrzeuge... Wenn die Flügel eingefahren werden, reduziert sich die Größe des Fluggeräts auf etwa ein Fünftel. Dann können wir es tarnen oder in den Hanger der Bunkeranlage ziehen."
Jay klatschte in die Hände und sprang auf.
„Na, dann mal los! Während unsere beiden Lieblinge den Kuchen schnabulieren, verstecken wir den Segler und dann ist unser geschätzter Alter dran, sich das Gras von unten anzusehen! Ich kann's kaum erwarten, in seine dämliche Hackfresse zu sehen, wenn ihm klar wird, dass Henry ihm den Thron unter dem bequem gewordenen Arsch wegzieht!"
Nach dem Wort Kuchen hatte Josh spontan auf Durchzug geschaltet und teilte einen Blick mit seiner Besti, der ihm sagte, dass es Gwen da ähnlich ging.
KUCHEN!
Kurz horchte der Omega in sich hinein...
Jepp...
Sein Magen gab grünes Licht für den Nachtisch und Josh leckte sich gierig über die Lippen.
KUUUUUCHEN!!
Auch Gwenny nickte begeistert und steckte die Hände nach den Desserttellern aus, mit denen Tjorben just aus der Küche kam.
Und als David mit einem Zwinkern eine Schüssel voll (extrem seltener) geschlagener Sahne den beiden Herzen vor die Nase stellte, waren sie im siebten Himmel voller zuckerträchtiger Glückseligkeit...

Brennende HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt