Kilany hatte sowohl die starke Lunge und die kräftigen Stimmbänder ihrer beiden Väter geerbt.. Und Josh's extreme Dickköpfigkeit. Wenn der kleine Wonneproppen seinen Willen nicht bekam und erstmal loslegte, half gar nichts mehr, abgesehen vielleicht von Watte im Ohr. Und bekam der Schreihals dann auch noch mit, dass er nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, dann half nur noch in Deckung gehen. Die Tonhöhe, die das Baby erreichte, konnte buchstäblich Glas zerspringen lassen. Das hatte der Clan bereits in der ersten Lebenswoche ihres kleinen zart besaiteten Engelchens erlebt und damit der Glasermeister nicht einen Dauerauftrag zur Instandsetzung der Fenster im Palast bekam, galt die Devise, die kreischende Todesfee zu entschärfen, bevor das Fenster die ersten Risse zeigte.
Es war Rafe, der das Geheimrezept entdeckte. Und es war so simpel, wie gefährlich... Kilany war ein Adrenalin Junkie reinsten Wassers. Der Alpha hatte es mit Grimassen und Schlafliedern versucht, als all das nichts brachte und auch ein voller Magen nicht zum Erfolg führte, hatte er den brüllenden Winzling auf seinem Knie hüpfen lassen. Sehr vorsichtig natürlich.
Als jedoch die Wochen ins Land gingen und die Kleine aufgrund der Alpha DNA ihres Vaters Duncan sich rasch entwickelte, sodass sie bereits nach einem Monat ihren Kopf alleine hochhalten konnte, wurde aus dem ‚hüpfen lassen' recht bald ein ‚fliegen lassen'.
Die ersten Male hatte Josh einen Wut- und Schreikrampf der Superlative bekommen und lauter gebrüllt als das sehr missmutige Baby, welches sich nun wieder in den sicheren Armen des Omegapapas wiederfand.
Egal wie oft der junge Mann seinen Alphas den Kopf zurechtrückte - in ähnlicher Lautstärke wie sein Töchterchen, er konnte ihnen das Fliegenlassen von Kilany nicht abgewöhnen. Schließlich kapitulierte er und stellte als einzige unumstößliche Bedingung, dass das Baby nur in dem mit dicken Decken und Kissen ausgestopften Nest seiner Adrenalin-Sucht nachkommen durfte. Die Laune bei dem Omega blieb allerdings angespannt und endlich kam er dahinter, was ihnen allen fehlte.
Und so verfrachtete Josh einem Monat nach der Geburt seinen Sprössling kurzerhand zu Uroma Lalany, um sich mit seinem Clan wieder fröhlich dem Horizontalsport hinzugeben. Das Babysitten klappte so hervorragend, dass es ein festes Arrangement für jeden zweiten Abend wurde. Auf diese Weise bekam Grammy eine tiefe und intensive Bindung mit ihrem Urenkelchen und die Alphas konnten fleißig mit Josh an einem Geschwisterchen arbeiten.Gwen schob ihre Babykugel missmutig vor sich her und fixierte ihren besten Freund genervt.
„Ehrlich, ich hab dich ja wirklich lieb, Joshi und dein Baby bete ich förmlich an. Aber wenn du nicht aufhörst, diesen losgelöst -glücklich und gut durchgerammelten Ausdruck auf deinem Gesicht spazieren zu tragen, kratze ich dir die Augen aus!" Josh grinste wie eine vollgefressene Katze und klopfte Kilany sanft auf dem Rücken, was die Kleine schon sehr bald mit einem recht undamenhaften Rülpser kommentierte, bei dem die Scheibe der Gartentür wackelte, durch die Josh gerade nach draußen gehen wollte.
„Aaargh!", fauchte Gwendolyn und stürmte unablässig fluchend, mit ihrem weißhaarigen Alpha Wachhund Darren auf den Fersen zurück in ihre Nestsuite.
Kopfschüttelnd betrachtete Josh sein Töchterchen und gurrte: „Tante Gwenny muss ganz dringend mal wieder flachgelegt werden... Jawohl, das muss sie. Denn bis das geschieht wird Tante Gwenny die Laune einer bösen, alten Gewitterhexe haben."
Kilany gluckste bei dem albernen Tonfall ihres Papis und fuchtelte mit den dicken kleinen Fäusten herum. Duncan schmunzelte und murmelte: „Ich rede mal mit ihrem Clan. Hinterher färbt ihre Laune ja noch auf unseren kleinen Liebling ab!"
Der Omega lachte leise und rieb seine Nase an der seidigen Wange seiner Tochter. Xander pirschte sich von hinten an die beiden heran und schlang die Arme um das Clanherz.
„Der Sonnenuntergang beginnt in wenigen Minuten. Lass Duncan sich um das Sexleben deiner Freundin kümmern und wir werden unseren kleinen Schreihals hier die Schönheit und Magie zeigen, die in den alltäglichen Dingen des Lebens verborgen sind!"
Josh summte zustimmend und stromerte zu der steinernen Bank an der Küste, von der er den perfekten Ausblick auf den ehemals blauen Himmel hatte, welcher von der untergehenden Sonne nun in loderndes Rot und Gold getaucht wurde.
Xander hob Omega und Baby auf seinen Schoß und schnurrte leise, was Kilany mit einem hohen summenden Ton beantwortete. „Versucht sie zu schnurren?", flüsterte Josh staunend und sah zu dem blonden Riesen auf.
„Hmhm... Anscheinend ist unser erstes Baby eine Alpha..." murmelte Xan zufrieden und küsste dem jungen Mann auf die Schulter.
„Das nächste wird ein Omega," wisperte Josh zuversichtlich und zog das kleine Mädchen enger an sich.
Seine Hitze war nicht mehr weit und dieses Mal war es Davids Knoten, den er nehmen, Davids Nachkommen, den er austragen würde. Und irgendwie wusste es Josh einfach, dass es eine Omega werden würde.
Noch vor einem Jahr hätte er niemals gedacht, dass er jemals so zufrieden und mit sich und der Welt im Reinen sein würde... seinen Clan so unfassbar lieben könnte... oder gar, dass er so rasch Kinder haben würde, die seine ganze Welt zum Leuchten brachten.
Hier, in den Armen seines Kuschelbären, mit seinem geliebten Baby - dem ersten von vielen - an sich geschmiegt, war Josh unendlich glücklich...
... hier, unter dem brennenden Himmel.
DU LIEST GERADE
Brennende Himmel
FantasyJosh ist ein begabter junger und sehr fleißiger Mann, dessen Herzenswunsch es ist, Kinderarzt werden will. An für sich ist das ja kein utopischer Wunsch... das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass er ein genetischer Volltreffer ist. Ein geschle...