PoV. Collin
Einen kurzen Augenblick habe ich gedacht, ich haluziniere, als Sam ins Wohnzimmer angerannt gekommen ist. Doch dieses Miststück hat es wohl mal wieder geschafft Ivo auszutricksen. Als ich sie ins Bad bringe, will Ivo sich direkt rechtfertigen, aber meine Geduld ist am Ende. Ich sperre sie in mein Bad ein und dann gehe ich zu den anderen zurück. Allesamt stehen sie Kerzen gerade im Flur und schauen nach unten, auf den Boden. Sie wissen genau was nun kommt.
<Mal nur so eine kurze Frage, hat mein Vater nur mir klar gemacht, wie wichtig das Mädchen für ihn ist, oder seid ihr auch dabei gewesen?! Ich weiß sie wahr eigentlich nicht unser Ziel, aber dafür ist sie jetzt unser Mittel zum Zweck, ok?! Wie kann es bitte sein, dass dieses Miststück, an euch dreien vorbei kommt? Sie hat weder Kampferfahrung noch sonst etwas, also erklärt es mir! WIE?!> Ivo ergreift zuerst das Wort: <Sie ist einfach an Alissa vorbei gelaufen.> <Ich hatte die Hände voll, es tut mir so leid.>, erklärt Alissa. Dann sehe ich zu Aron der die beiden böse anschaut: <Aron, was ist los?!> <Ich hatte gleich gesagt, dass wir uns nicht hätten setzen sollen, aber Sam ist auch sehr manipulativ. Das rechtfertigt, jedoch nicht unsere Unachtsamkeit.> Ich kann kaum glauben, was ich da höre, manipulativ? <Ich denke ihr habt alle die Einheit absolviert, wo es um Manipulation ging, aber anscheinend war ich etwas zu nett zu euch, weshalb ihr das nicht mehr ernst nehmt! Dann ändert sich das eben wieder! Ab sofort werdet ihr alle morgens und abends am Training teilnehmen und dabei gibt es keine Ausnahmen! Mir ist egal wie müde ihr seid! Und die einzige Person, die das Zimmer von Sam betritt, bin ich. Das könnt ihr den anderen auch gleich sagen. So und jetzt räumt ihr diesen Schweinestall hier auf! Alissa du übernimmst, den Flur und Hauswirtschaftsraum. Aron, Wohnzimmer und Balkon. Ivo, du kümmerst dich um Küche und Sams Zimmer. Wenn ich wieder da bin, ist alles so sauber, dass ihr nachher vom Boden essen könnt!> Danach gehe ich und lasse die drei im Flur stehen. Ich kann einfach nicht glauben, dass dieses Mädel so viel drauf hat, um meine Gruppe auszutricksen. Sie ist schließlich ein 17-jähriges Mädchen, also quasi ein Kind. Mein Bad schließe ich wieder auf und trete ein. Sie sitzt links, am Ende des Raumes, auf dem geschlossenen Klo. Sofort schließe ich die Tür wieder von innen ab und stecke den Schlüssel in meine vordere Hosentasche. Sam beobachtet mich ganz genau und zuckt zusammen, als ich beginne zu sprechen: <Zieh dich aus und geh duschen, mein Vater wartet auf dich.> Verdattert schaut sie mich an. <Und du wirst...> ausreden lasse ich sie gar nicht erst, sondern beende den Satz, so wie es richtig ist: <...hier stehen bleiben, ganz genau!> Noch immer macht sie keine Anstalten ihre Klamotten abzulegen. <Du kannst dich auch in der Dusche ausziehen ist mir kack egal, aber tu es und wirf deine Sachen dann hier rüber, damit ich sie wegwerfen kann.>, erkläre ich ihr. Immernoch verängstigt geht sie in die Dusche, diese ist durch eine geflieste Wand vom Rest des Bads getrennt, weshalb man nur direkt von der Tolilette reinsehen kann. Dies bisschen Privatsphäre erlaube ich ihr noch, aber sollte sie nochmal versuchen abzuhauen, dann hält sie sogar während des Toilettengangs meine Hand.
PoV. Sam
Jetzt lässt der mich noch nicht mal in Ruhe duschen, das ist schon Belästigung. Ich meine gut, ich habe versucht abzuhauen, aber sie hätten mich ja auch einfach gehen lassen können. Wie auch immer, jetzt stehe ich hier nackt in der Dusche und fühle mich total unwohl dabei, einfach zu duschen, weil er noch im Raum ist. Meine Klamotten hatte ich ihm um die Ecke geworfen, aber ich verstehe nicht, warum er die wegschmeißen will. Sie sind eigentlich noch ganz in Ordnung und eine Wäsche hätte gerreicht. Aus Angst, dass Collin noch wütender wird habe ich ihn jedoch nicht gefragt. Das dient ganz einfach meiner Sicherheit, wobei die bei der Mafia wahrscheinlich an unterster Stelle steht.
<Brauchst du noch lange?>, kommt es genervt von Collin. <Nein, ich bin gleich fertig, zwei Minuten.>, antworte ich sofort und hänge noch mit an: <Was soll ich danach denn anziehen?> Eine kurze Zeit ist es still, dann höre ich ein leises <Fuck, ich bin gleich wieder da. Bau keine Scheiße!> Dass Tür zuklappen zeigt mir, dass er gegangen ist und ich nun alleine bin. Deshalb beeile ich mich umso mehr den Schaum auszuspülen und mich abzutrocknen. Denn wenn er wieder mit den Klamotten von Alissa da ist, dann will ich damit auch so schnell wie möglich alles verdecken können. Ich binde mir einen Turban und ein Handtuch um meinen Körper, so dass alles wichtige verdeckt ist. Dann höre ich wie Collin wieder das Bad betritt und Schritte die auf mich zu kommen. Der wird jetzt doch nicht hier her kommen, oder? Doch da steht er schon vor mir und schaut in mein schockiertes Gesicht. In seiner Hand hält er andere Sachen als vorher Alissa mir gebracht hat. Das sehe ich direkt an der Farbe, der Klamotten.
<Schau nicht so schockiert, oder denkst du ich hätte noch nie ein fast nacktes Mädchen gesehen?> Nach einer Pause spricht er weiter: <Ich leg dir die Sachen hier hin, in zwei Minuten komm ich wieder rein, also sei dann besser fertig.> Ich nicke heftig und warte bis er das Bad verlassen hat. Dann gehe ich zu der Toilette und schaue mir die Klamotten an. Das sind seine Klamotten! Ein großer Pulli mit Kaputze, der mir wahrscheinlich schon als Kleid ausreicht. Und eine kurze Sporthose, die beim Anziehen deutlich zu groß ist, weshalb ich die Bänder sehr straff ziehen muss. Wie ich schon vermutet habe, ist der Pulli angezogen wie ein Kleid. Ich sehe darin jedoch aus wie eine fette Kugel. Meine Klamotten wären definitiv angemessener für den Besuch bei seinem Vater gewesen, als diese jetzt. Collin tritt wieder ins Bad und sagt bloß: <Gut, komm mit.> Ich habe noch nichtmal meine Haare gemacht, sie liegen unordentlich auf meinem Kopf herum und tropfen teilweise noch ohne Handtuch, doch das interessiert ihn nicht.
Genauso wenig wie ihn die Handtücher auf dem Boden interessieren. Das räumt vermutlich gleich eh irgendwer anderes weg. Ich gehe auf ihn zu und sobald ich bei ihm bin legt er mir an die linke Hand eine Handschelle um, die andere Handschelle befestigt er an seiner rechten. So dass ich nicht mehr von ihm weichen kann, ich könnte mir echt nichts schlimmeres vorstellen. Doch Collin findet das wohl ganz witzig: <Wenn du nochmal Scheiße baust, dann begleitest du mich so überall hin. Auf Klo, beim Schlafen, Duschen und so weiter.> Igitt! Ich verziehe verekelt mein Gesicht.
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Im Auge der Mafia
Teen Fiction~Abgeschlossene Geschichte~ 》Im Auge der Mafia《 •Erst beobachten sie dich und dann bist du plötzlich selbst mitten drin, im Auge dieser Verbrecherorganisation. Was könnte das Leben der 17-jährigen Sam wohl mehr auf den Kopf stellen? Gleich dreimal e...