38. Kapitel - Wahrheit

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PoV. Collin

Als ich am nächsten Morgen mit Sam im Arm aufwache, kann ich nicht anders als zu Lächeln. Nach unserer ersten Nacht im Wohnmobil, dachte ich, ich könnte das nie wieder haben. Aber hier ist es wieder und ich gebe alles dafür, dass es so bleibt.

Gerade mache ich Frühstück für Sam, naja ich stelle ihr zumindest das Geschirr hin. Der Rest steht noch von unserem Frühstück da. Ich habe mit meinem Team natürlich gefrühstückt, als wäre alles normal. Doch das ist es nicht. Nichts ist normal seit gestern Nacht. Endlich habe ich Sam bei mir, sie gehört nun zu uns, zu mir. Auch wenn ich weiß, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält. Sowohl
bei ihr, als auch bei den anderen.

Es ist richtig so, Sams Platz war und wird immer hier bei mir sein.

Das muss nur sie selbst auch noch begreifen. Sie ist so unerfahren, dass ich hierbei nichts überstürzen will.

Sam ist gerade im Bad und macht sich frisch. Dann wollen wir schnell frühstücken, bevor die anderen wieder kommen und Sam sich ausruhen soll. Mein Plan ist, sie solange wie möglich vor den anderen zu verstecken. Ich will sie gerade einfach für mich haben, außerdem hat sie ihre Tage. Da sollte sie sich ausruhen, gerade bei ihren starken Schmerzen.

Völlig in meinen Gedanken sitze ich am Frühstückstisch und warte auf Sam, als die Wohnungstür ins Schloss fällt. Gleich darauf höre ich viele Schritte. Erschrocken sehe ich auf meine Uhr.

<Was macht ihr denn schon hier?>, frage ich sie. Cedric schaut mich etwas verwirrt an und auch der Rest scheint nicht zu verstehen, warum ich so überrascht bin. Gerade als Kenan zu einer Erklärung ansetzen will ertönen weitere Schritte. Leise, federleichte Schritte von Sam, die um die Ecke in die Küche kommt und alle verwundert ansieht. Ich hatte ihr gesagt, dass die anderen unterwegs sind. Das dachte ich ja auch.

Cedric findet zuerst seine Worte wieder: <Ich wusste die dritte Zahnbürste ist komisch. Seit wann ist sie hier?> Sam kommt langsam näher und setzt sich an den aufgedeckten Tisch. Sie sieht mich unsicher an und ich weiß genau wieso. Ihr ist es unangenehm.

<Seit gerade eben.>, lüge ich. <Oh nein, du lügst. Ich kenne dich besser, als jeder andere. Ihr habt zusammen geschlafen, oder?>, kurz wartet Cedric ab, doch er hat uns erwischt. Aber so sollte davon keiner erfahren. Sam ist es sichtlich peinlich, sie wird rot und schaut nervös auf ihre Hände. Das habe ich so nicht geplant.

<Ihr wisst ja jetzt alle Bescheid, Sam gehört nun zum Team. Und sie wird in den nächsten Tagen das Training beginnen. Ihr wisst alle was ihr heute zu tun habt, also an die Arbeit und lasst Sam erstmal hier ankommen.>, beende ich das Wiedersehen schnell wieder, damit alle verschwinden.

In manchen Gesichtern, kann man lesen, dass sie es nicht so toll finden. Anderen widerum ist es egal, dass Sam nun dabei ist.
Es wird sicher nicht einfach für sie.

PoV. Sam

Was gerade alles passiert, zieht einfach an mir vorbei. Ich raffe gar nicht, wie sich mein Leben in die Richtung ändern konnte. Von der braven Schülerin, die Polizistin werden wollte, zur Mafiabraut. Allein bei dem Begriff könnte ich kotzen! Ich werde mich wohl nie als solche lautstark bezeichnen. Eigentlich will ich nichtmal dazu gehören. Aber die Entscheidung ist gefallen, vielleicht nicht die beste meines Lebens. Und doch denke ich, es war richtig. Ich hatte niemanden mehr, wäre vielleicht irgendwann in diesem Kerker verrückt geworden und nun habe ich... Ja was ist das hier eigentlich?

<Willkommen in unserer Familie!>, holt mich Herr Moreno, in seinem Büro, aus meinen Gedanken.

Vielleicht hat er Recht, es könnte eine neue Familie sein. Er setzt sich an seinen Schreibtisch und lächelt mich an. Collin hat mich hier bereits vor gut einer Viertelsunde abgesetzt und ist dann gegangen. Er hat wohl etwas erledigen müssen, was genau hat er nicht gesagt.

Im Auge der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt