PoV. Sam
Seit ein paar Tagen bin ich nun hier im Kerker. Mittlerweile ist mir ziemlich langweilig und die Männer hier gehen mir dermaßen auf die Nerven. So dass ich meinen Vorsatz gerne brechen würde, wenn ich könnte. Ich will sie am liebsten erschießen!
Mal wieder geht das sperliche Licht an, mir und den anderen ist klar, was das bedeutet. Ich bekomme Besuch! Täglich bzw. eher nächtlich kommt Collin vorbei und fragt, ob ich es mir anders überlegt hätte und dann geht er wieder, weil ich “Nein” sage.
<Oh die Hure bekommt wieder Besuch von ihrem Liebhaber.>, kommt es von einem der Männer und der Rest beginnt zu lachen. <Ihr seid alle so erbärmlich.>, antworte ich darauf nur, doch ihr Lachen wird bloß von Collins Schritten gestoppt. Die schlussendlich bei meiner Zelle stoppen: <Na Prinzessin, wie lautet deine Antwort heute?> Als Collin den Spitznamen von damals erwähnt, schwelge ich kurz in Erinnerungen. Damals dachte ich noch, es würde alles wieder gut werden und vielleicht höchstens ein paar Monate meines Lebens beeinflussen. Heute weiß ich es besser. <Du kennst meine Antwort und die ändert sich auch nicht.>, erwiedere ich bissig.
Er lacht auf: <So langsam glaube ich dir gefällt es hier bei den Männern. Willst du so wirklich den Rest deines Lebens verbringen?> Mit meinem Blick will ich ihn töten, doch gelingen tut es mir leider nicht. <Ich bin doch schon längst tot.> <Ach Sam bitte. Wir wissen beide, dass du nicht so denkst und dass du mein Angebot früher oder später eingehen wirst. Du hast gar keine andere Wahl.>, erklärt er weiter.
<Keine andere Wahl? Komisch, dass ich mich dann täglich neu entscheiden soll. Verpiss dich einfach!>, schreie ich, worauf ein Raunen durch den Kerker geht. Ich will, dass er geht. Mich in Ruhe lässt und nie mehr herkommt. Jede Nacht erzählt er mir das selbe. Das langweilt mich zu Tode.<Mit dem falschen Fuß aufgestanden, Prinzessin?>, provoziert Collin mich weiter. <Gott, hör endlich auf mich zu nerven!> Genervt lehne ich mich schwungvoll gegen die kalte Wand. Wenn ich bloß etwas gehen könnte, aber die Handschellen lassen das einfach nicht zu. <Du bist echt sexy, wenn du so willensstark bist. Bist du immer so drauf, kurz bevor du deine Periode bekommst?> Fassungslos sehe ich ihn an. Man Sam denk nach, natürlich weiß er auch sowas von dir. Was weiß die Mafia schon nicht über mich? Das wäre wohl die einfachere Frage… Und trotzdem überrascht es mich. Zum einen, weil ich mit diesem Themenwechsel nicht gerechnet habe und zum anderen, weil ich völlig vergessen habe, dass es zeitnah wieder soweit ist. Wie soll ich das hier unten bloß überstehen?
Meinen Blick scheint auch Collin zu verstehen: <Also oben, da haben wir auch Hygieneartikel, Wärmflaschen, Schmerztabletten und Süßigkeiten. Nur, dass du es mal gehört hast.> Er weiß es. Er weiß es ganz genau, wie sehr ich während meiner Periode leide. Ich habe schon immer starke Krämpfe gehabt, so sehr, dass ich ohne Schmerzmittel auf den Boden zusammengesackt bin und vor Schmerzen geschrien habe. Allein bei dem Gedanken daran, wird mir so schlecht, dass ich glaube mich gleich übergeben zu müssen. <Du bist so ein Arsch, wie kannst du mir soetwas bloß antun?!>
<Sorry Prinzessin, aber ich brauche nunmal ein Druckmittel. Und nur, dass du es weißt. In der Mafia sind wir eine Familie, wir sind loyal und halten zusammen. Du brauchst uns genauso sehr wie wir dich, also gib einfach nach und gesteh dir ein, dass du schon längst ein Teil von uns bist.> <NIEMALS!>, brülle ich durch das kalte Gemäuer. Damit macht sich auch Collin wieder auf den Weg nach draußen.
Glücklich ist er über meine Antwort sicher nicht, aber die Wut kann er jetzt an anderen auslassen.
Das ist nicht mein Problem, ich habe andere Sorgen.PoV. Cedric
Seit Tagen frage ich Collin, wie er das Sam antun kann. Ist irgendwas zwischen den beiden vorgefallen? Ich habe schon die anderen gefragt. Aber bisher konnte nur Kenan sagen, dass Collin sich einmal in der Nacht des Unfalls, um Sam Sorgen oder so gemacht hat. Er hat wohl deshalb nicht mit ihnen gemeinsam den Abend am Campingplatz verbracht, sondern ist wieder zu Sam in das Wohnmobil. Was könnte dort passiert sein?
<Komm schon Collin, du musst mir sagen was los ist. Hat sie dich gekorbt? Sag schon, du sperrst sonst niemanden der dir im Weg ist dort unten ein. Jeden tötest du, warum lässt du sie am leben, aber da unten verrotten?>
Collin sieht mich unbeeindruckt an: <Sie wird nicht getötet! Sie wird nicht verrotten!> <Ach so, stimmt da unten gehts ihr sicher super. Collin wach auf, Sam wird nicht mehr die selbe sein, wenn sie irgendwann dort wieder rauskommen sollte.>, versuche ich ihn weiter zur Vernunft zu bringen.
<Ach geh mir aus den Augen du nervst. Was interessiert dich Sam überhaupt?!>, fragt er wütend. Wir stehen uns beide gegenüber, jeder Blick versucht den anderen zu töten. <Ich verstehe einfach nicht was so ein hübsches Mädel, da unten zu suchen hat. Es muss doch irgendwas zwischen euch gewesen sein!>, antworte ich ehrlich.<Du stehst auf sie?!>, fragt Collin zähneknirschend nach. <Nein, das ist doch völlig absurd.>, sage ich schnell. Ich finde Sam zwar recht cool, aber mehr wirklich nicht. Vielleicht könnte ich sie mir als normale Freundin vorstellen. <Stehst du etwa auf sie?>, hake ich dann nach, weil ich so einen Verdacht habe. <Cedric, ich habe keine Interesse an diesem Blödsinn. Lass mich zufrieden und vertrau mir einfach.> Damit stürmt er aus dem Wohnzimmer und verschanzt sich in seinem Zimmer. Das war zumindest kein “Nein” auf meine Frage.
Ich muss unbedingt zu Sam, sie ist jetzt schon drei Tage dort unten im Kerker.PoV. Sam
Wieder geht das Licht an, merkwürdig Collin war doch erst vor ein paar Stunden oder so hier. War meine Antwort etwa nicht deutlich genug?
Da sehe ich ihn auch schon wieder vor meiner Zelle stehen. Umgezogen hat er sich in der Zwischenzeit wohl. <Man Collin nerv mich nicht schon wieder. Geh einfach!> Doch Collin reagiert überhaupt nicht. Was ist los mit ihm? <Wie oft war er hier?>, fragt er plötzlich. Doch bei der Stimme bleibe ich regungslos sitzen. Es ist Cedric, nicht Collin. Was macht Cedric hier?
Alles in meinem Kopf versucht einen logischen Grund zu finden. Doch Cedric unterbricht meine Gedanken: <Wie oft war Collin hier?!>, knurrt er. Warum ist er so gereizt?
<Sam was läuft hier zwischen euch?> Warum verheimlicht Collin seine Besuche bei mir? Ich verstehe das alles nicht.
<Ähm nichts…>, gebe ich nur von mir. Meine unsichere Art, gefällt Cedric aber wohl nicht. Er schließt meine Zelle auf und kniet sich vor mich. So nah macht mir das schon fast etwas Angst. <Wie oft war er bei dir?!>, wiederholt er sich. <Jede Nacht glaube ich. Immer zwischen Abendbrot und Frühstück.>, antworte ich dann doch etwas genauer. <Was macht er hier mit dir?>
<Nichts, wir reden!>, stelle ich schnell klar. <Will ich wissen worüber ihr redet?>, geht die Fragerei weiter. <Er versucht mich zu überzeugen doch bei euch mitzumachen.>, gebe ich Wahrheitsgemäß zumindest die Hälfte zu. Denn ab und zu sind da noch diese Komplimente, die Collin mir macht, ich jedoch nicht wirklich ernst nehme. Er meint sie sicher nicht ehrlich.Das reicht Cedric wohl schon, denn er geht. Schlau werde ich aus keinem der Zwillinge.
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Im Auge der Mafia
Teen Fiction~Abgeschlossene Geschichte~ 》Im Auge der Mafia《 •Erst beobachten sie dich und dann bist du plötzlich selbst mitten drin, im Auge dieser Verbrecherorganisation. Was könnte das Leben der 17-jährigen Sam wohl mehr auf den Kopf stellen? Gleich dreimal e...