24. Kapitel - Kinder

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PoV. Sam

Nachdem Guilia mir morgens das Bad eingelassen hat und ich dann eine halbe Stunde baden musste. Da Matteo plötzlich über die Kamera zugeschaut hat und ich nicht wollte, dass er mich nackt aus dem Wasser steigen sieht. Habe ich mir den ganzen Nachmittag Fluchtmöglichkeiten überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich definitiv nicht aus diesem Haus komme. Ständig läuft Guilia irgendwo lang oder Louisa ist bei mir. Ich habe kaum eine Minute für mich allein. Nur auf Klo kommt zum Glück keiner mit, wobei auch da ab und zu die Kamera aufleuchtet. Matteo ist definitiv ein psychopathischer Spanner.

Gerade bin ich auf dem Weg zu Matteos Arbeitszimmer. Ich muss wissen was auf mich zukommt, wenn ich meine Flucht planen will. Also klopfe ich an die Tür und trete nach seiner Aufforderung ein. Er sitzt konzentriert an seinem Laptop und sieht nichtmal hoch. Ich gehe etwas unbeholfen näher zu ihm und setze mich in den Sessel, indem ich auch schon vor ein paar Tagen gesessen habe. Nun schaut auch Matteo etwas überrascht zu mir auf.

<Mit dir hab ich jetzt ja gar nicht gerechnet. Was kann ich für dich
tun Amore?>, fragt er nun interessiert und sieht an mir einmal herunter und wieder hoch. Ekelhaft, ich hasse ihn und ich schwöre mir selbst, dass er meinen Körper nie zu Gesicht bekommen wird. Wenn ich nur daran denke, könnte ich kotzen. Aber ich muss mich jetzt zusammenreißen: <Ähm, naja. Also ich dachte wir könnten vielleicht gemeinsam irgendwas machen. Uns kennenlernen zum Beispiel. Weil ich meine, ich habe vor vier Tagen erfahren, dass wir in zwei Wochen heiraten werden und ich kenne dich noch gar nicht.>, versuche ich überzeugend rüberzubringen. Matteo klappt augenblicklich begeistert seinen Laptop zu und stellt ihn beiseite.

<Na dann frag mich, was du wissen willst und dann bin ich dran.>, schlägt er vor. Ich nicke bestätigend. <Wie alt bist du eigentlich?>, ist meine erste Frage. <29 Jahre jung und wohlhabend. Wenn dich das interessiert.> Hat es nicht aber ich lächel einfach mal. Nun ist er dran mit einer Frage: <Freust du dich auf unsere Hochzeit?> Da muss ich erstmal schlucken, natürlich tuh ich das absolut nicht. Ich hasse ihn und werde ihn ganz bestimmt nicht heiraten. Aber was sage ich denn jetzt, ich kenn ihn doch kaum, wie soll man sich dann denn freuen?
<Ich weiß nicht. Ich kenn dich ja kaum und fühle mich etwas überrumpelt.>, rede ich mich raus. <Keine Sorge, du brauchst keine Angst haben mir nicht gerecht zu werden und wir werden auch nicht sofort Kinder zeugen. Das hat noch ein paar Monate Zeit. Es geht nur um das formelle, damit du bei mir sicher bist. Das ist in unserer Welt bei den Mafias so, damit gehörst du dann zu mir und alle lassen dich in Ruhe.> Aha toll, aus welchem Grund würde man auch sonst heiraten. Liebe wäre ja lächerlich. Ok, ich lass das jetzt mal so stehen, weil ich mich etwas unwohl bei dem Thema Kinder fühle.

Unbehaglich rutsche ich auf dem Sessel hin und her.
<Warum hast du mich entführt? Du hättest mich auch einfach umbringen können, ich bringe dir doch rein gar nichts.> Die Antwort interessiert mich jetzt wirklich. Matteo muss kurz auflachen, bevor er wieder ernst wird, als er mein Gesicht sieht: <Das meinst du jetzt nicht ernst oder? Also ich würde nie unschuldige wunderhübsche, junge Mädchen umbringen. Das ist absolut nicht meine Art, das tut die Moreno Mafia. Wir Garcias haben Ehre.> <Das hat die Frage, was ich dir bringe, nicht beantwortet.>, hake ich nach. <Du bist wirklich hartnäckig. Ich dachte wir lassen das Thema Kinder noch etwas im Hintergrund, damit du dich vielleicht wohler fühlst. Aber wie du sicher weißt, brauch ich auch Nachfolger und dafür benötige ich Kinder und dementsprechend auch dich. Ein weiterer Pluspunkt ist dein Schießtalent. Stell dir mal vor du vererbst das an unsere Kinder. Dann sind wir die stärkste Mafia der Welt.> Oh Gott nicht sein ernst, ich soll seine Gebärmaschine werden oder was? Das kann der ja komplett vergessen. Kommt nicht in Frage, niemals ich muss dieser Hochzeit entkommen!

<So nun zu meiner nächsten Frage. Kannst du dir vorstellen mit mir zu trainieren? Ich meine für den Fall der Fälle, dass wir zum Beispiel bei der Hochzeit angegriffen werden und du dich verteidigen musst.> Das ist eine selten dämliche Frage. <Gib mir ne Waffe, mehr brauch ich nicht. Du weißt von meinem Talent, also warum willst du mich trainieren?> <Du wirst wohl kaum eine Waffe am Kleid tragen und körperlich solltest du auch fit sein. Also was sagst du? Das wäre auch eine Möglichkeit, um mal was anderes als dieses Haus zu sehen.> Die Chance hier raus zu kommen kann ich nicht ablehnen, das kann meine Fluchtmöglichkeit sein. <Na gut.> Ein Lächeln erscheint auf Matteos Gesicht und er steht schwungvoll von seinem Schreibtischstuhl auf. <Dann lass uns damit doch gleich morgen früh beginnen. Komm es gibt Abendessen und dann gehen wir schlafen. Du brauchst deine Kraft für morgen.>

Gemeinsam gehen wir wieder zum Esstisch und essen zusammen mit Louisa zu Abend. Danach wollten Matteo und ich eigentlich schlafen gehen. Allerdings hat er einen plötzlichen Anruf erhalten, weshalb er wieder in sein Büro verschwunden ist und nun sitze ich hier alleine auf seinem Bett. Ich lasse den gesamten Tag noch einmal Revue passieren und komme zu dem Entschluss, dass ich umgeben bin von Psychopaten. Wer bitte sonst entführt ein entführtes Mädchen, damit es den Nachwuchs gebären kann. Einfach verrückt der Kerl und dann glaubt der auch noch ich würde das echt toll finden. Ich muss definitiv Schauspielerin nach meiner Flucht werden. Eigentlich müssten die Agenturen doch nur so auf mich zu fliegen. Schließlich spiel ich einer der größten Mafias absolute Lügen als Wahrheit vor. Naja Spaß bei Seite, darüber was ich nach meiner Flucht mache, kann ich mir dann Gedanken machen. Jetzt muss ich erstmal hier raus und das werde ich wohl morgen endlich können. Denn hier aus dem Haus komme ich ohne Matteo nicht raus, immernoch wird jeder Sonnenstrahl aus- und ich weiterhin eingespeert. Ich hoffe wirklich Matteo hebt die Sicherung bald auf, das ist eine Qual kein Sonnenlicht zu sehen. Dabei werde ich irgendwann auch noch verrückt und das bei den Psychos ist keine gute Idee. Nachher finde ich die Idee Kinder zu bekommen auch noch gut. Hilfe nein, ich muss hier so schnell es geht raus. Aber es muss auch beim ersten mal klappen, ansonsten habe ich das aufgebaute Vertrauen verspielt. Deshalb werde ich morgen noch nicht fliehen können. Erstmal muss ich schauen wie ich hier weg kommen könnte. Dabei darf ich nicht vergessen, dass wir auf einer Insel sind. Das macht die Flucht nicht gerade einfach. Ein Boot wäre toll, doch dazu werde ich wohl kaum kommen.

Irgendwie muss ich hier doch aber wieder wegkommen. Da glaube ich ganz fest dran und mit dem Gedanken schlafe ich ein.

Im Auge der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt