18. Kapitel - Abflug

734 18 3
                                    

PoV. Matteo

Während wir auf das Flughafengelände fahren, bemerke ich wie Samantha noch angespannter wird. Hoffentlich ist das nicht zu viel Aufregung, sie muss sich unbedingt entspannen.

<Bitte bring mich nicht um.>, bringt sie auf einmal unter Tränen hervor. Ich bin völlig perplex und weiß gar nicht warum sie das sagt: <Wie kommst du denn auf sowas? Ich würde dir nie etwas antun.>, erkläre ich ruhig. Samantha schnieft einmal laut, bevor sie ihre Gedanken erklärt: <Naja, du könntest mich aus dem Flugzeug werfen, weil du brauchst mich ja nicht und… und dann wärst du mich los. Aber ich will nicht sterben, ich… ich will nach Hause, zu… zu meinem Vater. Bitte!>

Wieder zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Wann wird sie sich endlich bei mir Zuhause fühlen? <Wir sind bald Zuhause und dann wirst du das alles verstehen. Bitte beruhige dich, ich tuh dir wirklich nichts und will bloß, dass du dich entspannst.>
Immernoch skeptisch und voller Angst schaut sie mich an, weshalb ich hinzufüge: <Wenn du das nicht mir zu Liebe tun möchtest, dann mach es für deinen Vater. Er will sicherlich nicht, dass sich seine bildhübsche Tochter so kaputt weint und so viel Angst hat. Und das obwohl sie nichts zu befürchten braucht.> Samantha schluckt einmal kräftig und nickt, doch die Tränen hören nicht auf. Ich glaube sie ist schon so fertig, dass sie gar nicht mehr weiß was los ist und einfach nur noch weinen kann. Das tut mir im Herzen weh, ich wünschte ich könnte es sofort ändern, aber dafür fehlt ihr Vertrauen mir gegenüber.

Die Limosine hält auf dem Rollfeld vor meinem Privatjet. Ich steige sofort aus und gehe zu Samantha, der ich die Tür öffne. Anschließend hebe ich sie im Brautstyle raus und trage sie. Als sie meinen Privatjet sieht schreit sie fast: <Nein! Nein, nie im Leben steig ich da ein! Bitte nicht, wirklich ich tuh alles was du willst, aber bitte lass mich auf dem sicheren Boden stehen.> Ich gehe ohne zu zögern weiter und trage sie die Treppe hoch in den Innenraum, immernoch schreit sie, dass sie nicht fliegen will und große Angst hat, doch da muss sie leider durch. Bis nach Italien können wir nicht mit dem Auto fahren, das ist zu gefährlich und dauert zu lang. Erst als die Tür meines Privatjets geschlossen ist, setze ich Samantha auf ihrem Sitz ab. So kann sie zumindest nicht mehr abhauen, denn so wie sie drauf ist, ist sie zu allem fähig. Sie zappelt und schlägt um sich, ich denke mal aus Panik.

<Amore, bitte so kann ich dich nicht anschnallen. Beruhige dich.>, rede ich auf sie ein. <Nein! Lass mich gehen! Ich will nicht fliegen, bitte! Ich hab so dolle Angst!>, schreit sie immernoch weinend. Ich will nicht, dass sie Angst hat, aber sie lässt mit sich leider nicht wirklich reden. Vermutlich kann ich ihr tausend mal erklären, dass fliegen die sicherste Art der Fortbewegung ist. Doch sie würde es nicht verstehen, so aufgelöst ist sie mittlerweile. Aus Angst, um ihren Gesundheitszustand, rufe ich meinen Onkel an: <Ciao Nipote>, begrüßt er mich. <Ciao Zio, Samantha scheint irgendwie einen Panikanfall oder so zu haben. Sie steigert sich da seitdem sie umgeknickt ist immer weiter rein.> <Wann ist sie umgeknickt?>, fragt Fernando sofort erschrocken. <Vorhin in der Tiefgarage hat sie versucht abzuhauen. Mittlerweile ist aber ihre Flugangst präsenter als der Schmerz.>, erkläre ich ihm die Situation. <Verstehe du willst ihr also was zur Beruhigung geben, nehme ich an.> <Ja, bitte. Ich habe hier ein paar Beruhigungstabletten, aber ich bezweifle, dass sie die nehmen will.>

Während ich das sage, gehe ich immer weiter weg von Samantha, damit sie nicht alles mit bekommt. <Da gebe ich dir Recht. Hast du was um sie Tablette klein zu bröseln, in so ganz kleine Stücke? Dann könntest du sie in einen dickflüssigen Saft tun, ohne dass Samantha es sofort merkt.>, beschreibt Fernando seine Idee. <Oh das klingt gut, ja das sollte ich hinkriegen, danke dir. Ciao!> Sofort lege ich auf und begebe mich in den Küchenbereich.

Dort treffe ich auf meinen Piloten und zwei meiner Leute. <Einer von euch muss mal die Tablette zerkleinern, so klein wie es geht.> Einer meiner Leute nimmt sich der Sache sofort an, während ich in den Kühlschrank schaue und zum Glück Bananensaft finde. Das sollte dickflüssig genug sein. Die klitzekleinen Bröckel der Tablette gebe ich in zwei Schlücke Bananensaft und gehe damit zu Samantha, die immernoch heftig weint und um sich schlägt.

<Hey Amore, ganz ruhig trink erstmal was, nicht dass du noch austrocknest.> Sie nimmt sofort das Glas an sich und trinkt schnell den Bananensaft mit der Beruhigungstablette aus. <Der kratzt so im Hals.>, sagt sie und ich weiß genau, dass es die Tablettenstückchen sind, sage aber nichts. Ich nehme ihr wieder das Glas ab und einer meiner Männer bringt es wieder weg. Ich setzte mich zu ihr und merke schnell wie sie ruhiger wird. Aber auch sie merkt das etwas nicht stimmt.

<Mir ist komisch, ich bin so müde. Was hast du mir gegeben?>, ist ihr erster Gedanke. Entschuldigend sehe ich sie an: <Es tut mir leid Amore, aber es ist nur zu deinem Wohl. Schlaf jetzt etwas und entspann dich, wir sind in 14 Stunden Zuhause und dann kannst du so sauer auf mich sein, wie du willst.>, versichere ich ihr. <Aber ich kann nicht schlafen, wenn wir abstürzen.>, sagt sie noch, bevor ihre Augen zufallen und sie sich in den Sitz kuschelt. Ich decke sie noch zu und schnalle sie vernünftig an, bevor ich mich auch gegenüber von ihr anschnalle Platz. Meine Leute setzen sich auf die andere Seite und wir besprechen noch ein paar Dinge, während der Pilot den Privatjet steuert und wir abheben. Dabei beobachte ich Samantha nur zu gerne beim schlafen, so süß und friedlich schlummert sie in dem Sitz. Einfach zum Anbeißen niedlich, doch leider hat auch dies ein Ende. Denn nach zwei Stunden wird sie wieder wach.

Das werden lange zwölf weitere Flugstunden, aber naja da muss ich wohl durch. Zumindest ist sie dann sicher und für immer meins!
Und das ist die Hauptsache.

Im Auge der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt