17. Kapitel - Entlassung

821 24 2
                                    

PoV. Matteo

Ich gehe aus Samanthas Zimmer, raus auf den Krankenhausflur. Jetzt muss ich nur noch meinen Onkel finden. Als Chefarzt muss er nämlich Samantha entlassen, wobei ich kein “Nein” dulde. Sie soll so schnell wie möglich zu mir nach Hause. Bevor die Morenos Wind von der Sache bekommen. Nur bei mir ist sie sicher und zwar für immer.

Gerade sehe ich meinen Onkel Fernando: <Ciao Zio!>, spreche ich ihn an, woraufhin er mich sofort bemerkt und mir entgegen kommt. <Ciao Nipote, was kann ich für dich tun?> <Ich will mit Samantha so schnell wie möglich nach Elba, es ist hier nicht sicher für sie.>, erkläre ich ihm die Situation. <Matteo sie hat einen schweren Unfall gehabt, da kann ich sie nicht einfach so gehen lassen. Sie braucht schließlich Schmerzmittel und eine medizinische Betreu…> Ich unterbreche ihn, bevor er noch weiterhin Zeit verschwendet: <Das weiß ich doch, aber das kann sie auch alles auf Elba bekommen. Es ist ernst Fernando, sonst würde ich dich nicht darum bitten.> Er nickt verständnisvoll. <Okay Nipote, aber versprich mir sie nicht zu überanstrengen. Sie braucht viel Ruhe und am besten keinerlei Aufregung.> <Dann lass ich wohl erstmal meine Zukunftspläne weg.>, sage ich mehr zu mir selbst. <Alles was emotional ist am besten.>, bestärkt Fernando meine Vermutung. Ich nicke und verabschiede mich von ihm, dann mache ich mich wieder auf den Weg zu Samantha.
Währenddessen rufe ich einen meiner Männer an: <Fahr den Wagen vor, ich bin mit ihr in drei Minuten unten.>, damit lege ich auch schon wieder auf.

Als ich in Samanthas Zimmer ankomme, schaut sie erschrocken zu mir. Ich glaube das mit dem keine Aufregung wird schwer, wenn sie immer so schreckhaft reagiert. <Gute Neuigkeiten es geht nach Hause.>, sage ich freudig, doch bei Samantha kommt keine Freude auf. Ich bin enttäuscht, dass meine zukünftige Frau sich nicht auf unser Zuhause freut. Aber ich sage mir selbst, dass sie wohl einfach noch etwas Zeit braucht. Schließlich hat sie mich gerade erst kennengelernt. <Gib mir mal deinen Arm, dann mach ich dir den Zugang raus.> Panisch sieht sie mich an: <A… a… aber das kannst d… d… du doch nicht tun.> Ihren Arm versteckt sie dabei, so gut es geht unter der Decke. Sie braucht doch keine Angst haben, als ob ich ihr je etwas böses antun würde. <Du brauchst wirklich keine Angst haben, ich kann das. Und ich verspreche dir du wirst keine Schmerzen haben. Wenn doch dann hast du einen Wunsch frei.> <Was kann ich mir denn darunter vorstellen?>, kommt sofort Samanthas Frage zurück. <Du kannst dir fast alles wünschen was du willst, aber ich rate dir es gut zu überlegen. Wobei du eh nichts merken wirst.>, versichere ich ihr. Samantha bleibt ganz still und scheint zu überlegen, doch dann zeigt sie mir ihren Arm und ich darf den Zugang abmachen. <Und?>, frage ich sie, um zu hören, dass ich Recht gehabt habe. <Ich würde gerne lügen und sagen es hat weh getan, damit ich mir wünschen kann nach Hause zu können. Aber das wäre falsch.>, gibt sie etwas niedergeschlagen zu. <Na komm, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.>
Langsam steht sie auf und greift meine Hand, die ich ihr hin halte. Zwar unsicher und nicht wirklich freiwillig geht sie mit mir aus dem Krankenhaus, aber daran wird sie sich gewöhnen müssen. Denn ich lasse sie nicht mehr gehen und behalte sie immer so nah wie möglich bei mir.

PoV. Sam

Ängstlich gehe ich mit Matteo in die Tiefgarage des Krankenhauses. Zu gerne würde ich abhauen, doch wohin? Hier findet er mich doch überall, oder? In der Tiefgarage entdecke ich nicht weit von Matteo und mir ein kleines Treppenhaus, ich könnte es ja zumindest versuchen. Doch wie kriege ich ihn von mir los? <Matteo meine Hand tut weh, kannst du sie vielleicht los lassen?>, frage ich so süß wie möglich, vielleicht lässt er sich so manipulieren. <Oh das tut mir leid Amore. Natürlich, wir sind auch gleich da, da vorne steht schon unser Wagen, den mein Fahrer vorgefahren hat.>, erklärt er und lässt meine Hand los. Dafür legt er sie an meinen Rücken, ich muss also trotzdem schnell sein beim abhauen. Und das hier könnte meine letzte Chance sein! Okay auf drei, 1… 2… 3! Sofort renne ich nach rechts zu dem Treppenhaus, öffne die Tür und will gerade weiter die Treppe hoch rennen, als mich jemand an meinem Oberteil packt und zurück zieht. Dabei falle ich die Stufen herunter und versuche mich mit dem linken Bein abzufangen, doch stattdessen knickt mein Fuß um und es breiten sich höllische Schmerzen aus. Weshalb ich sofort aufschreie und weine, die Schmerzen sind so stark, ich glaube mein Fuß ist verstaucht oder so. Scheiße! Als wäre er nicht gerade neben mir, höre ich Matteo schreien: <Was sollte das denn? Glaubst du wirklich du kannst mir jemals wieder entkommen? Dann lass dir eins gesagt sein, ich lass dich nie mehr gehen!> Ich höre seine Worte, aber ich realisiere nur die Schmerzen, es tut so verdammt weh! Bitte lass mich im Krankenhaus bleiben.
Plötzlich änders sich seine Stimmung und er ist ein völlig anderer Mensch: <Oh nein, das tut mir leid Amore. Ich wollte dich nicht so anschreien und verletzen, wir verarzten das gleich im Wagen.>, sagt er nun wieder total schuldbewusst und trägt mich im Brautstyle zu seinem schwarzen Wagen. Es ist eine Limosine, in die er mich reinsetzt und anschallt. Ich weine immernoch vor Schmerzen, am liebsten will ich hier im Krankenhaus bleiben. Ich will nicht mit Matteo weg. Doch die Limosine begibt sich in Bewegung und verlässt die Tiefgarage. Durch die getönten Scheiben, erkennt man in der Dunkelheit draußen kaum etwas. Aus einem Seitenfach holt Matteo einen Eisbeutel und legt diesen mit einer dünnen Decke dazwischen auf meinen linken, schmerzenden Fuß, bevor er sich selbst anschnallt. Trotzdem schmerzt es so sehr, dass ich immer mehr Angst bekomme. <Bitte, ich brauch einen Arzt. Es tut so sehr weh, wirklich.>, versuche ich es Matteo zu erklären. Doch dieser blockt ab, wahrscheinlich aus Angst ich würde nochmal versuchen abzuhauen. <Du bekommst einen Arzt, aber wir müssen jetzt erstmal nach Hause.> Wieder dieser Begriff, warum sagt er nur immer wieder, dass wir nach Hause fahren. Es ist sicherlich nicht mein Zuhause, ansonsten würde er mich doch gehen lassen!

Eine ganze Weile ist es still in der Limosine. Ich schaue aus dem Fenster, obwohl ich eh kaum was erkennen kann und ab und zu laufen mir die Tränen über mein Gesicht. Nicht nur aus Schmerz, auch wegen der Ungewissheit und dem Gefühl, dass hier alles nicht richtig ist. Ich fühle mich so einsam und einfach kraftlos, das liegt vermutlich an der langen Zeit weg von Paps und meinem Zuhause. Hoffentlich finden sie mich bald.

Meine Gedanken werden unterbrochen, denn wir fahren auf einmal auf einen Flughafen, weshalb meine Angst wieder präsenter wird. Nicht nur, dass ich noch nie geflogen bin und extreme Angst davor habe. Auch die Vorstellung noch weiter weg, vielleicht ans Ende der Welt zu fliegen macht mir Angst. Nicht zu vergessen, dass ich immernoch nicht weiß was Matteo mit mir vor hat.

Vielleicht will er mich auch einfach aus dem Flugzeug werfen, damit ich sterbe.

Im Auge der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt