Versammlungsraum eins entpuppte sich als Höhle in deren Mitte ein großer Kartentisch wartete. Außen standen sieben Stühle. Tura und Kara waren die letzten, die ankamen, wobei sich beide die freien Plätze neben Eironn sicherten.
Kara musterte die Karte. Über ihr schien der gleiche Zauber zu liegen wie beim ersten Treffen, als es um das Schicksal der Menschen ging. Doch hier waren mehr Landmassen zu sehen, die noch nicht mit den roten Markierungen der Menschen versehen wurden. Inseln und andere Kontinente, die sie noch nicht erreicht haben.
"Tja, der Fluch ist fertig." Kahlia ließ eine faustgroße Kristallkugel über den Tisch rollen. "Er wird den Menschen die Kraft zur Reproduktion nehmen. Midia sind nicht betroffen, dafür Halbmenschen außerhalb der Zuflucht. Wir rechnen von jetzt ab mit einer sichtbaren Wirkung in einhundert Jahren. Das ist die Lebenserwartung der Jüngsten. Aber die, die von Jahra Magie erhalten haben, sind nicht betroffen. Wenn es soweit ist, dann müssen wir sie auch noch loswerden. Und Jahra, wenn alles vorbei ist."
"Jahra übernehme ich." Dot hob die Hand. Die Kälte und das Desinteresse in ihren Augen wurde von Feuer der Wut abgelöst. "Tura, dir bleiben seine Magier."
"Verstanden." Sie behielt eine kühle Miene bei. Beinahe nachdenklich verfolgte sie die Kugel, die sich zielsicher über die Karte bewegte und keinen der roten Punkte und Flecken in seinem Kreis vergaß. "Ich mache mich außerdem auf den Weg und sammle die gefangenen Midia ein. Nicht, dass sie diese zur Weiterzucht zwingen."
Kahlia nickte und sah zu Nimean. "Außerdem habe ich von einem Ritual erfahren, dass die Menschen in der Stillen Nacht durchführen. Ich denke, dass sie so einen Weg gefunden haben, Jahra mit Energie zu versorgen. Dabei leiden jedoch auch ihresgleichen. Frauen, die an den Worten seiner Priester zweifeln." Kara verkrampfte ihre Hand, um die sich sofort beruhigend die ihres Gottes legte. "Ich möchte, dass wir diese Rituale verhindern."
"Dafür muss ich mehr wissen." Der Blick des Sonnengottes legte sich auf Kara. "Wie werden sie ausgewählt? Gibt es einen Weg sie schnell zu befreien? Werden sie bewacht?"
Kara nickte knapp. "Sieben Frauen." Ihre Stimme war dünn. "Sechs Ungläubige, eine Freiwillige zu Jahras Ehren. Das Fest und das Ritual wird in größeren Städten gefeiert. Bevor es beginnt, werden sie auf eine Bühne vor dem Feuer gezerrt und den Gästen vorgestellt. Danach..." Sie zitterte, doch Eironns Berührung gab ihr Sicherheit. "Keine Bewachung, wenn man hunderte Zuschauer nicht als solche wertet."
Der Gott nickte. "Eine Entführung vor aller Augen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Falschheit dieses Rituals. Außerdem können sie es als göttliches Zeichen deuten. Ich übernehme das."
Kahlia bestätigte seine Aufgabe. Drei hatten noch nicht. "Vymi, kannst du Nimean unterstützen? Die Befreiten werden sich Angst haben." Stumm nickte die Angesprochene und die Mondgöttin kam zum Ende: "Khaos und ich überwachen die Wirkung des Fluches. Möglicherweise haben wir etwas nicht bedacht und müssen aktiv eingreifen. Kara, kannst du uns dabei unterstützen? Du kannst doch noch mit einem Bogen umgehen?"
"Ja. Du meinst... über den Steinkreis?"
"Richtig. Ich will nämlich weder dich noch Khaos wieder an die Welt verlieren. Gut." Alle richteten ihren Blick wieder auf die Karte. Die Kristallkugel hatte ihren Weg beendet und eine hellblau schimmernde Kuppel lag über dem Kontinent. "Damit ist der Fluch platziert. Nächstes Treffen zur Ergebnisanalyse in einhundert Jahren. Ab jetzt."

DU LIEST GERADE
Midia
خيال (فانتازيا)Nach der Zerstörung ihrer eigenen Welt musste die Menschheit in eine andere fliehen. Zurückgeworfen in die Anfänge der Zivilisation erinnern nicht einmal mehr Legenden an eine andere Zeit. Kara wurde in diese Welt geboren, die die Menschen den urspr...